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So gewinnt man den StartGreen Award
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Was macht eine gute Bewerbung aus? Was bringt das Public Voting? Wie hilft der StartGreen Award meiner Idee? Die Gewinnerinnen und Gewinner des StartGreen Awards 2015 verraten ihre Erfolgsgeheimnisse und blicken zurück auf ein ereignisreiches Jahr.
Die Bewerbungsphase für den StartGreen Award 2016 läuft. Wer im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit guten Ideen unterwegs ist, hat beste Aussichten im Wettbewerb. Gesucht werden innovative Start-ups und vorbildliche Gründungsförderer der Green Economy. Gibt es das ultimative Erfolgsrezept, wie man den Wettbewerb gewinnt? Wir haben bei den Siegern des StartGreen Awards 2015 nachgefragt.
Anders als bei anderen Wettbewerben dieser Art werden beim StartGreen Award nicht nur Start-ups geehrt. Auch wer noch am Konzept seiner Gründung feilt, hat beste Chancen. Sulfotools, Gewinner in der Kategorie Gründungskonzept 2015, punktete bei Jury und Community gleichermaßen. Die von den Gründern aus Darmstadt entwickelte Clean Peptide Technology ermöglicht es, giftige organische Lösungsmittel im chemischen Herstellungsprozess zu ersetzen. Die Teilnahme am StartGreen Award hat sich gelohnt, findet Christina Uth, Mitgründerin von Sulfotools. „Der StartGreen Award sichert gerade für Gründer in der Anfangsphase viel Aufmerksamkeit – das weckt Interesse bei potenziellen Kunden. Es lohnt also, Zeit in die Bewerbung zu investieren.“
Inzwischen hat sich viel getan. Die Online-Plattform fuer-gruender.de zählte Sulfotools zu einem der 50 erfolgreichsten Start-ups des Wettbewerbsjahres 2015. Im März 2016 wurde die Sulfotools GmbH gegründet. Aktuell arbeitet das Team am Scale-up der Technologie und an der Herstellung von marktrelevanten Peptiden aus den Bereichen Therapeutika und Kosmetik. „Um eine maximale Wertsteigerung unserer Technologie zu erreichen, sind wir im Moment auf der Suche nach Risikokapitalgebern und strategischen Partnern“, erläutert Christina Uth die Pläne für die nächste Zukunft.
Einsatz zahlt sich aus
Eine eigene Auszeichnung gibt es beim StartGreen Award auch für Unternehmen, die bereits mehr als fünf Jahre am Markt sind und in Sachen Green Economy Vorbild sind. Einer der zwei Sieger in der Kategorie Junges Unternehmen war 2015 Emission Partner, die Katalysatoren für Biogasmotoren herstellen und Betreibern von Biogasanlagen vor Ort Serviceleistungen anbieten. Gründungsmitglied Dirk Goeman sieht eine gestiegene Glaubwürdigkeit für sein Unternehmen durch den Award – die Stellenangebote können inzwischen ohne Probleme besetzt werden. „Wir beobachten, dass das grundsätzliche Interesse an Emission Partner zunimmt. Das sehen wir auch an der Anzahl der Besuche unserer Website und unseres Internetshops.“
Der Bewerbungsprozess für den StartGreen Award sei nicht zu unterschätzen, sagt Dirk Goeman. Für Emission Partner habe sich der Aufwand jedoch ausgezahlt. „Das Unternehmen wächst weiter dynamisch mit etwa 20 Prozent pro Jahr. Wir merken vom Ausbaustopp der Biogasanlagen wenig, auch weil wir unser Geschäftskonzept angepasst haben: vom Hersteller von Katalysatoren zum Lösungsanbieter für die Einhaltung der gesetzlich geforderten Emissionsauflagen.“ Sein Unternehmen sei der beste Beweis, dass die Transformation hin zu einer Green Economy nur durch mehr Gründungen gelingen kann. „In den großen Konzernen werden neue Ideen nur kaputt diskutiert. Das Wachstum der Umwelttechnologie findet in den vielen kleinen Start-ups statt und nicht in den Konzernen.“
Keine Bewerbung vom Fließband
Auch die Gründer von sonnen sind auf Wachstumskurs, sie waren ebenfalls Gewinner der Kategorie Junges Unternehmen im Jahr 2015. Sonnen entwickelte einen intelligenten Stromspeicher, der überschüssigen Solarstrom speichern kann. Im Februar 2016 hob das Unternehmen die sonnenCommunity aus der Taufe. Sie soll den klassischen Stromversorger komplett ersetzen. Die Mitglieder der sonnenCommunity können ihren Strom selbst erzeugen, speichern und Überschüsse mit anderen Mitgliedern online teilen. Inzwischen machen schon 2000 Menschen mit. Den Erfolg beim Formieren der Community schreibt Mathias Bloch von sonnen auch dem Award zu. „Die Meldung, dass wir den StartGreen Award gewonnen haben, war unsere bisher erfolgreichste Meldung bei facebook und Twitter überhaupt.“ Darüber hinaus bedeute ein Preis in Kooperation mit der Bundesumweltministerin als Schirmherrin natürlich automatisch Reputation.
Doch ohne Fleiß kein Preis. Denn eine Bewerbung vom Fließband sei beim StartGreen Award nicht erfolgversprechend, findet Mathias Bloch. „Wer bei der Jury punkten will, muss sein Produkt und seine Idee prägnant darstellen. Dabei reicht es nicht, sich Bausteine von der eigenen Webseite zu ziehen.“ Es lohne sich, über die Fragen im Bewerbungsformular genau nachzudenken und sich für die Antwort die nötige Zeit zu nehmen. „Am besten ist es, am Ende einen Unbeteiligten gegenlesen zu lassen. Wenn du dein Produkt nicht auf den Punkt bringen kannst, versteht dich die Jury genauso wenig wie potenzielle Kunden oder Investoren.“
Award als Marketing in eigener Sache
Wer grüne Gründerinnen und Gründer in ihrem Tun in herausragender Weise unterstützt, kann ebenfalls gewinnen. Die Kategorie Gründungsförderakteure ist reserviert für Gründungszentren, Kapitalgeber, Gründungswettbewerbe, Förderprogramme, Hochschulen, Verbände, aber auch Medien (von Blog bis TV-Format) können sich in dieser Kategorie bewerben. Gewinner im Jahr 2015 war Grünhof aus Freiburg, ein Start-up, das andere Start-ups unterstützt und als Inkubator eine öko-soziale Start-up-Kultur etablieren will. Gründerin Martina Knittel sieht in dem Preis eine öffentliche Anerkennung der Arbeit von Grünhof – was sie und ihre Mitstreiter sogleich zu neuen Ideen beflügelt hat. „Aktuell sind wir dabei, uns nach einer größeren Location umzuschauen. Hier sollen auch Start-ups in der Wachstums und Skalierungsphase eine Heimat finden und gefördert werden. Zusätzlich möchten wir unsere Ökonauten, unser Start-up Programm für grüne Gründungen, in andere deutsche Städte skalieren.“
Viele dieser Ideen wurden im Bewerbungsprozess des StartGreen Awards geboren. „Eine Bewerbung bei einem solchen Award ist ein gutes Instrument zu Konsolidierung: Was ist der Kern unserer Unternehmung? Wo stehen wir gerade und wo soll es hingehen?“ Für diese Fokussierung lohne sich eine Bewerbung auch für den Fall, dass man nicht gewinnt, findet Martina Knittel. Zumal sich das Public Voting gerade für Start-ups als Vorteil erweise. „Für die Abstimmung fürs Finale muss man seine Community aktivieren. Damit macht man Werbung in eigener Sache.“ Zudem könnten Unterstützer, potenzielle Kunden und Partner nicht nur sehen, was man macht, sondern mitgestalten. „Also, all das was gutes Marketing machen soll!“