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Der Preisträger in der Kategorie Gründungsförderakteure Grünhof im Interview

Redaktion


Grünhof: Startup zur Förderung grüner Gründerkultur in Freiburg (Breisgau)

 

Was bedeutet für Sie der Gewinn des StartGreen Awards?

Der StartGreen Award kommt für uns zu einen perfekten Zeitpunkt – Zwei Jahre nach unserer Gründung ist er eine immens wichtige Bestätigung, dass unsere Arbeit nicht nur Pioniercharakter, sondern auch Vorbildfunktion hat. Der StartGreen Award zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und schenkt uns einen riesigen Motivationsboost, uns auch die nächsten Jahre mit Herzblut und Leidenschaft für die Förderung grünen Gründungen einzusetzen. Über die gesamte Laufzeit des Wettbewerbs konnten wir zudem einige neue Kontakte zu anderen Akteuren der grünen Gründungsförderung knüpfen und uns durch andere best practice Beispiele inspirieren lassen.

 

Wie kam es zur Idee, Ihr Projekt/ Ihre Institution ins Leben zu rufen?

Der Grünhof unterstützt und befähigt Menschen, unternehmerische Ideen zu verwirklichen, die nicht nur einen Mehrwert für die Macher/innen selbst, sondern auch für Gesellschaft und Umwelt erschaffen. Durch Co-Working, aktive Netzwerkarbeit und innovative Förderprogramme bringen wir Startups im Nachhaltigkeitsbereich hervor und begleiten diese von der Idee bis zur erfolgreichen Gründung.

 

Freiburg hat als „grüne Stadt“ eine lange Tradition der „grünen Innovationen“. Mit dem Grünhof wollen wir hier im Süden eine öko-soziale Startupkultur etablieren und Heimat und Inkubator für die Nachhaltigkeitsszene sein. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickeln wir passgenaue Förderformate, die auf die Bedürfnisse von Startups im Bereich der Nachhaltigkeit angepasst sind und „blinde Flecke“ in der Gründungsförderung beleuchten. Unsere Formate sind so konzipiert, dass sie auf andere Standorte und Sektoren übertragen werden können.

 

Welche Mitstreiter konnten Sie gewinnen?

Der wichtigste Erfolgsfaktor für unsere Unternehmung ist unser sehr gut funktionierendes Team und die Unterstützung durch unseren Beirat. Wir erfahren viel Unterstützung von etablierten Pionierunternehmen und zunehmend auch durch die Stadt Freiburg.

 

Wer finanziert Ihr Vorhaben? Wie konnten Sie Investoren und Förderer überzeugen?

Für die Realisierung des Grünhofs haben wir uns privat von der Bank Geld geliehen. Durch ein Finanzierungsmix aus Mitgliedsbeiträgen, Programm- und Eventsponsoring, Raumvermietung und Einnahmen aus einer kleinen Gastronomie, können wir die Kosten für unseren Grundbetrieb selbst erwirtschaften. Als Startup für Startups können wir so unseren jungen Unternehmen glaubhaft vermitteln, wie der Spagat aus Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gelingen kann.

Um gesund weiter zu wachsen und auch unsere Arbeit für die Professionalisierung von gemeinnützigen Institutionen im Nachhaltigkeitsbereich finanzieren zu können, benötigen wir zusätzliche Unterstützung durch öffentliche Gelder und Stiftungen.

 

Welche Herausforderungen sehen Sie für grüne Gründerinnen und Gründer in Deutschland?

Die klassische (grüne) Gründungsförderung hat unserer Meinung nach 3 "blinde Flecken":

 

1. Sie fördert häufig zu spät (inhaltlich + finanziell).

2. Sie fördert Ideen statt Menschen.

3. Sie fördert mit Auszeichnungen statt mit passgenauen Förderkonzepten.

 

Dies führt dazu, dass die Macher*innen oft mit unzureichend durchdachten Geschäftsmodellen durchstarten, keine zielführende Vertriebsstrategien erarbeitet haben und nicht wissen, welches Finanzierungsarchitektur für ihre Seed-Finanzierung sinnvoll ist. Auch welche fachlichen und persönlichen Kompetenzen im Team vorhanden sind und welche Möglichkeiten das für die Zusammenstellung eines Gründungsteam bietet, ist häufig unklar.

 

Wir spezialisieren uns deshalb auf die auf die frühe Ideen- und Konzeptphase. Dabei unterstützen wir, kundenorientierte Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, ein Gründungsteam zusammenzustellen und zielführende Vertriebsstrategien auszuarbeiten.

 

Außerdem erarbeiten wir gerade ein Konzept, das etablierte und innovationsfreudige Organisationen mit Startups zusammenbringt: Die Startups können so von den Netzwerken und der Erfahrung mit den Märkten profitieren, die etablierten Organisationen freuen sich über einen Innovationsboost und die Entwicklung eines potenziell neues Geschäftsfeldes.

 

Was tun Sie ganz konkret, um grünes Gründen in Deutschland zu unterstützen?

Wir konzipieren passgenaue Förderformate mit intensiven Curricula, kreativen Strategieworkshops und bieten Unterhaltstipendien an, damit sich die Macher*innnen ganz der Entwicklung ihrer Startup Idee widmen können. Darüber hinaus etablieren wir über Events und Veranstaltungsformate eine grüne Gründungskultur, um Menschen zu motivieren, ihre eigenen Projekte zu starten.

 

Was leistet Ihr Projekt für den Klimaschutz? Wie trägt es zum Wandel in der Gesellschaft bei?

Unsere geförderten Projekte haben das Ziel, innovative und unternehmerische Lösungen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu entwickeln. Mit allen Förderformaten und Events fördern wir nicht nur deren Entstehung, sondern propagieren wertebasiertes Unternehmertum und vor allem einen ehrlichen und menschlichen Umgang nach innen und außen.

 

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Konzentration auf die frühe Gründungsphase und die Fokussierung auf den Faktor Mensch, der bei uns einen besonders hohen Stellenwert einnimmt.

 

Welchen Tipp haben Sie für Gründerinnen und Gründer in der Green Economy?

Selbst die beste Idee der Welt, macht nicht erfolgreich. Es sind die Menschen, die aus einer Idee nachhaltig erfolgreiche Organisationen formen, die Veränderungen hervorbringen können. Und sonst empfehlen wir:

1. Co-Creation: Arbeite zusammen!

2. Dialogorientierung: Redet miteinander!

3. Innovatives Prozessdesign: Gestalte Deinen Weg!

4. Authentisches Leadership: Sei echt!

5. Sozio-ökologische Orientierung: Sei bewusst!

6. Unternehmerische Kompetenz: Sei professionell!

7. Strategische Netzwerkarbeit: Vernetze Dich!

8. Wildheit: Sei mutig!

 


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