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Sustainable Business Model Patterns

Muster und Beispiele nachhaltiger Geschäftsmodelle

Einige Geschäftsmodelle kommen als umweltfreundliche Alternativen auf den Markt. Andere sind Ausdruck sozialen Unternehmertums. Wiederum andere sollen Ideen wie die CircularEconomy und Sharing populär machen. Hierbei können Gründerinnen und Gründer den Fokus auf die ökologischen und sozialen Eigenschaften ihrer Produkte legen, auf den Herstellungsprozess, die Nutzungs- und Entsorgungsphase u.v.m.

Die Frage ist also: Welche Arten von potenziell nachhaltigen Geschäftsmodellen existieren überhaupt? Eine wissenschaftlich erarbeitete Klassifizierung von 45 Geschäftsmodellmustern gibt einen umfassenden Überblick über die Vielfalt sogenannter Geschäftsmodellmuster bzw. Sustainable Business Model Patterns, die für grüne und soziale Gründungsprojekte hilfreich sein können. Natürlich lassen sich diese Muster zusammen mit weiteren Tools wie dem Sustainable Business Canvas und dem Sustainable Value Proposition Designer nutzen. Die Kombination dieser Tools wird sogar explizit empfohlen.

Die identifizierten 45 Geschäftsmodellmuster wurden in elf thematischen Gruppen angeordnet:

  1. Umsatz- und Preismodelle
  2. Finanzierungsmodelle
  3. Modelle für Ökodesign
  4. Modelle für die Circular Economy
  5. Lieferkettenmodelle
  6. Spendenmodelle
  7. Modelle für erweiterten Marktzugang
  8. Soziale Modelle
  9. Servicemodelle
  10. Kooperations- und Genossenschaftsmodelle
  11. Gemeinschaftsmodelle

Die Muster bzw. die elf Mustergruppen wurden auch hinsichtlich ihrer potenziellen Wirkungen eingeschätzt, wobei sie erwartbaren Nachhaltigkeitsbeiträgen zugeordnet wurden. Gründungsinteressierte können diese Systematik dafür nutzen, neue Geschäftsideen zu entwickeln und ihre eigenen Ansprüche an ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen zu klären und zu schärfen.

Das folgende „Nachhaltigkeitsdreieck“ illustriert die potenziellen Nachhaltigkeitsbeiträge der 45 Muster bzw. der elf Mustergruppen. Jede Ecke des Dreiecks stellt einen Teilaspekt nachhaltiger Wertschöpfung dar: ökologisch, sozial und ökonomisch. Die 45 Geschäftsmodellmuster bzw. die elf Gruppen sind auf diesem Dreieck positioniert. Je näher sie an einer Ecke liegen, beispielsweise nahe der ökologischen Ecke, desto stärker sind ihre erwarteten Beiträge zur jeweiligen Form der Wertschöpfung. Geschäftsmodelle zwischen zwei Ecken – was auf die meisten zutrifft – können Mischformen (z. B. ökologisch-ökonomisch) und jene in der Mitte voll integrative Formen der Wertschöpfung unterstützen.

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Einige Beispiele illustrieren die Muster und deren Eigenschaften. Auf der linken Seite des Dreiecks findet sich eine Gruppe von Geschäftsmodellmustern zwischen ökologischer und ökonomischer Wertschöpfung. Diese Gruppe besteht aus neun Mustern, die beim Schließen von Material- und Energiekreisläufen helfen können. Dies sind Geschäftsmodellmuster für die Circular Economy (z. B. Rücknahme‑, Reparatur- oder Recycling-Modelle).

Ein Beispiel: Ein Unternehmen, das eine interessante Kombination verschiedener Circular Economy Geschäftsmodellmuster anwendet, ist SodaStream (seit 2018 Teil von PepsiCo). Das Unternehmen verkauft Geräte zur Herstellung von Mineralwasser. Nutzer dieser Geräte müssen Kohlendioxid in Metallzylinder kaufen, um das Wasser zu sprudeln. Sobald ein Zylinder leer ist, muss dieser zurückgegeben werden (Rücknahme), um einen neuen zu erhalten. Der Zylinder wird nachgefüllt und an einen anderen Kunden weitergegeben (Wiederverwendung). Wenn ein Zylinder kaputt ist, wird sein Metall recycelt (Recycling).

In diesem Geschäftsmodell werden die meisten Komponenten kontinuierlich wiederverwendet. Da SodaStream den größten Teil seiner Einnahmen mit den Gaszylindern erzielt, hat das Unternehmen einen Weg gefunden, ein Geschäft auf der Basis von zirkulierendem Material aufzubauen, anstatt Wasser in Wegwerfflaschen zu verkaufen.

Während SodaStream ein gutes Beispiel dafür ist, wie potenziell grüne Muster kombiniert werden können, sollte auch ein Blick auf den sozialen Teil des Dreiecks geworfen werden. Soziale Probleme werden häufig durch fehlenden Zugang zu Dienstleistungen, Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung oder Bildung verursacht. Dies ist sehr oft mit wirtschaftlichen und finanziellen Problemen verbunden. Familien ohne Geld können es sich nicht leisten, ihre Kinder zur Schule oder zum Arzt zu schicken. Aravind und dessen Social Freemium-Muster ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich solche Barrieren überwinden lassen.

Diese und viele weitere Unternehmensbeispiele und Geschäftsmodellmuster werden ausführlich im Buch „Sustainable Business Model Design“ beschrieben. Mit den genannten Instrumenten für die Geschäftsmodellierung und den Geschäftsmodellmustern können Gründer/innen und Gründungsunterstützer/innen eine effektive Toolbox für grünes Gründen zusammenstellen.

Moderationsmaterialien

Weiterführende Materialien

StartGreen ist das Online-Informations- und Vernetzungsportal für die grüne Gründungsszene in Deutschland. Hier informiert und vernetzt sich die grüne Gründungsszene (grüne Gründerinnen und Gründer, grüne Start-ups, grüne Investorinnen und Investoren und Finanzierende, nachhaltig orientierte Gründungszentren u.v.m.) um ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Dieses Projekt wurde gefördert durch
logos von 'Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz' und 'Nationale Klimaschutz Initiative'