10 Sustainable Business Canvas: Kostenstruktur

Einleitung

In diesem Baustein des Sustainable Business Model Canvas werden die wichtigsten Kosten erfasst, die bei dem Betrieb eines Geschäftsmodells anfallen. Sind die Schlüsselressourcen und -aktivitäten sowie die wichtigsten Partnerschaften festgelegt, lassen sie sich die relevanten Kosten relativ einfach identifizieren.

Eine geringere Zahl geeigneter Zulieferer und Vertriebskanäle oder hochwertigere Vorprodukte, aufwändige Qualitätskontrollen, Rücknahmesysteme oder Zertifizierungsprozesse sind mögliche Gründe für relative höhere Kosten grüner Unternehmensgründungen. Start-ups mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell können aber auch eine bessere Kostenstruktur als konventionelle Unternehmen haben. Das gilt insbesondere für Geschäftsmodelle der Optimierung, die eine Verbesserung der Material- und Energieeffizienz zum Ziel haben.

Grüne Start-ups sollten nicht allein die internen Kosten im Blick haben, sondern auch die externen sozialen- und Umweltkosten, die das Unternehmen und dessen Produkte über den gesamten Lebenszyklus verursachten. Hier sind die Punkte zu beachten, die bereits bei der Nutzenanalyse berücksichtigt werden und zu einer Vernichtung von Werten führen.

Leitfragen

  1. Welche Kosten werden durch ihre Schlüsselaktivitäten verursacht? Welches sind die Hauptkostenträger für Ihr Vorhaben? (Produktion, Vertrieb, Logistik etc.?)
  2. Beschreiben Sie Ihre Kostenstruktur! Gehen Sie dabei auf fixe und variable Kosten ein!
  3. Welche Hauptinvestitionen müssen Sie tätigen?
  4. Können Kosten durch Einsparungen im Ressourcenverbrauch gesenkt werden?
  5. Können zukünftig zusätzliche Kosten entstehen, wenn nicht nachhaltig gehandelt wird?
  6. Fallen zusätzliche Kosten für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten an? Müssen z.B. zusätzliche Kosten für Umwelt-/Nachhaltigkeitszertifizierungen oder für ein Rücknahme-/Recycle-System berücksichtigt werden?

Vertiefungswissen

Grundsätzlich kann zwischen den Extremen der kostengetriebenen und wertgetriebenen Geschäftsmodelle unterschieden werden. Der kostengetriebene Ansatz basiert auf dem Nutzenversprechen eines niedrigen Preises. Hier geht es darum, über alle Elemente des Canvas hinweg die Kosten zu minimieren. Bei den wertgetriebenen Geschäftsmodellen geht es hingegen darum, das Nutzenversprechen eines Premiumangebots zu erfüllen. Grüne Start-ups können in beide Kategorien fallen oder versuchen, das Verhältnis zwischen beiden Aspekten zu optimieren.

Bei der Analyse eines Geschäftsmodells ist es ferner wichtig, sich darüber klar zu werden, ob die Kostenstruktur primär durch fixe oder durch variable Kosten geprägt ist. Bei einer stark durch Fixkosten geprägten Struktur ändern sich die Gesamtkosten relativ wenig mit steigender Ausbringungsmenge. Das produzierende Gewerbe ist zum Beispiel oft durch eine derartige Kostenstruktur geprägt. Bei einer variablen Kostenstruktur steigen die Gesamtkosten proportional mit höherer Ausbringungsmenge. Dies ist nicht nur dann der Fall, wenn die Kosten für Vorprodukte einen großen Anteil an den Gesamtkosten haben. Bei internetbasierten Geschäftsmodellen haben zum Beispiel auch oft die Kundenakquisitionskosten einen variablen Charakter.

Gründerinnen und Gründer können bei einem gleichen Wertangebot mit der Geschäftsmodellwahl die Kostenstruktur beeinflussen. Wird im Sinne einer Make-or-Buy-Entscheidungen zum Beispiel relativ viel ausgelagert, senkt dies typischerweise die fixen Kosten und hebt die variablen Kosten.

Eine Quantifizierung der externen sozialen und ökologischen Kosten, etwa mit Öko-Bilanzen, ist für Unternehmensgründungen nicht immer möglich, zumal wenn sie sich noch in der frühen Phase der Geschäftsmodellentwicklung befinden. Konzepte wie der ökologische Fußabdruck liefern jedoch Heuristiken, wie diese Kosten systematisch in den Blick gerückt werden können.

Tipps

  • Bei der Geschäftsmodellentwicklung geht es um die Kostenstruktur und einige wenige zentrale Kostentreiber, nicht um eine detaillierte Kostenanalyse. Oft sind nur zwei, drei zentrale Kostenarten verantwortlich für den Großteil der Gesamtkosten. Auf diese Punkte sollte sich die Analyse zunächst beschränken.
  • Gründerinnen und Gründer unterschätzen oft die Vertriebskosten. Untersuchen Sie, welche Kosten über die verschiedenen Vertriebsphasen hinweg entstehen.
  • Unterscheiden Sie zwischen den Investitionen, die für den Aufbau des Geschäftsmodells notwendig sind, und den Kosten, die für dessen Betrieb entstehen. Ersteres bestimmt den Finanzierungsbedarf, letzteres entscheidet gemeinsam mit den erzielten Umsätzen über die langfristige Profitabilität.

Verwendete Quellen

Osterwalder, A., and Pigneur, Y. (2011). Business Model Generation: Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer. Frankfurt am Main: Campus Verlag.

StartGreen ist das Online-Informations- und Vernetzungsportal für die grüne Gründungsszene in Deutschland. Hier informiert und vernetzt sich die grüne Gründungsszene (grüne Gründerinnen und Gründer, grüne Start-ups, grüne Investorinnen und Investoren und Finanzierende, nachhaltig orientierte Gründungszentren u.v.m.) um ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Dieses Projekt wurde gefördert durch
logos von 'Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz' und 'Nationale Klimaschutz Initiative'