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Mit Graspapier Traditionen aufbrechen
© © Rolf Schulten - Borderstep
Creapaper siegte beim StartGreen Award 2016 in der Kategorie Start-up. Das Unternehmen aus Hennef (Nordrhein-Westfalen) entwickelte einen Ersatzrohstoff für die Papierherstellung auf der Basis von Gras. Damit können die CO2-Emission für die Herstellung des Rohmaterials von Papier um über die Hälfte gesenkt werden. StartGreen sprach mit dem Gründerteam über die Herausforderungen der Papierbranche und die Bedeutung von Wettbewerben für grüne Start-ups.
Nach eurem Sieg beim StartGreen Award wart ihr auch weiterhin erfolgreich und habt 2017 den IKU Innovationspreis Klima und Umwelt und den KfW Award Gründen gewonnen. Welchen Mehrwert hat die Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben für Creapaper?
Diese Wettbewerbe sind für uns sehr wichtig, denn sie haben Öffentlichkeitswirksamkeit, große Strahlkraft und wir erreichen dadurch viele Multiplikatoren und Meinungsbilder. Für uns ist die Teilnahme an solchen Wettbewerben eine tragende Säule unseres Marketings.
Welche Tipps habt ihr für die diesjährigen Bewerberinnen und Bewerber des StartGreen Awards?
Seid mutig, seid beharrlich, denkt groß! Wenn Euch andere für verrückt erklären oder ihr selbst Angst vor Eurer eigenen Idee bekommt, dann seid ihr auf dem richtigen Weg. Der Rest ist Blut, Schweiß und Tränen – und ein Quäntchen Glück zu rechten Zeit...
Welche Mission verfolgt ihr? Auf welche Weise leistet ihr einen positiven Beitrag für die Umwelt?
Wir sind beseelt von dem Ziel, Gras als dritten Rohstoff in der Papierindustrie zu etablieren – und das weltweit. Damit würden wir die globale CO2-Emission messbar verringern. Und dann können wir unseren Enkelkindern eines Tages am Lagerfeuer erzählen, dass wir dabei waren, als die Welt gerettet wurde!
Mittlerweile nutzen bekannte Unternehmen und Marken, wie beispielsweise Armedangels und Rewe, eure Produkte. Wie habt ihr damals eure ersten Kunden gefunden? Wie hat sich seither die Nachfrage nach euren Produkten entwickelt?
Die ersten Kunden (sprich: Papierfabriken) haben wir mit viel Ausdauer und Überredungskunst gewonnen. Da war zunächst keiner begeistert, wenn wir vorgeschlagen haben, Gras auf die sündhaft teuren Papiermaschinen zu bringen. Seitdem so viele Markenartikelunternehmen das Thema Graspapier aufgreifen, haben wir einen wahren Run auf unseren Rohstoff seitens der Papierfabriken! Darüber sind wir sehr glücklich und dankbar.
Ihr seid jetzt schon seit einigen Jahren in der Gründerszene aktiv. Gibt es bestimmte Herausforderungen speziell in eurer Branche?
Sicher – der Papiermarkt ist weltweit ein Oligopol. Zwei Dutzend Konzerne beherrschen den Markt weltweit. Daneben gibt es in einem Land wie Deutschland zum Beispiel rund 100 inhabergeführte Papierfabriken, aber auch die machen i.d.R. zweistellige Millionenumsätze. Und da kommst Du jetzt als Start-up mit einem neuen Rohstoff in eine Traditionsbranche, die seit 100 Jahren das gleiche macht... Die größte Herausforderung war und ist also, ernst genommen zu werden und sich Gehör zu verschaffen!
Und zu guter Letzt: Wie sieht langfristig eure Vision aus?
Eines Tages spricht keiner mehr von Graspapier. Sondern es ist weltweit eine Selbstverständlichkeit, dass man Gras als Rohstoff für die Produktion von Papier und Verpackungen einsetzt...