Nachrichten

Manyfolds - Faltbare Möbel aus Pappe
© © Rolf Schulten
In aller Kürze: Was ist eure Unternehmensidee?
Manyfolds ist ein neues, modulares System für faltbare, stylische und dabei sehr umweltfreundliche Möbel. Kern des Systems ist eine Software, mit der praktisch jedes 3D-Möbeldesign zu einem 2D-Schnittmuster wird. Hierdurch können freie Designer ihre Kreationen in einem Open Design Markplatz anbieten – die Endkunden haben dadurch eine riesige Auswahl an Möbelformen, aber auch an Farben, Mustern und modularen Optionen.
Da hauptsächlich Well- und Wabenpappen verwendet werden, sind die Möbel leicht und benötigen bei der Herstellung nur ein Bruchteil an Energie und Material gegenüber konventionellen Möbeln. Das macht sie auch viel günstiger und sie können mit hochautomatisierten Verfahren produziert werden.
Welche Mission verfolgt ihr? Auf welche Weise leistet ihr einen positiven Beitrag für die Umwelt oder Gesellschaft?
Viele – insbesondere junge – Menschen möchten ökologischer und minimalistischer leben. Es werden leichtere, unkompliziertere Einrichtungslösungen bevorzugt. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach Individualisierung.
Hinzukommt die stetige Verteuerung des Lebens in Großstädten. Für Menschen mit geringem Einkommen, z.B. Studenten, junge Familien, Alleinerziehende, Rentner, wird es zunehmend schwieriger, neben der teuren Miete Dinge wie z.B. Möbel zu kaufen. Manyfolds bedient diese Kundengruppen mit einem intelligenten System zur automatisierten Herstellung von individuell konfigurierbaren, ökologischen Faltmöbeln.
Manyfolds ist eine echte Innovation im Bereich Nachhaltigkeit. Nicht nur bei der Herstellung, sondern z.B. auch in der Logistik wird viel CO2 eingespart: Die standardisierten DIN A0 Pappen passen genau auf die Grundfläche einer Euro-Palette. Somit kann z.B. ein Standard-LKW-Anhänger optimal ausgenutzt werden.
Wie kam euch die Idee zur Gründung?
Frank Thomsen ist während seiner Tätigkeit als Innovationsberater auf die Idee gekommen. Für seine Workshops musste er immer viel Bastelmaterial vorbereiten. Eines Tages fragte er sich: „Wie wäre es, wenn mich ein System bei der Entwicklung und Produktion von Schnittmustern unterstützen und es ein Art Marktplatz für solche Schnittmuster geben würde?“ Er probierte einiges in 3D CAD Programmen aus, recherchierte viel und experimentierte mit verschiedenen Kartonmaterialien. Schließlich konnten die ersten, wirklich schönen und stabilen Prototypen gefertigt werden. Manyfolds war geboren!
Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
Manyfolds Produkte werden einerseits über die eigene Website vertrieben (B2C), andererseits wird es viele Kooperationen mit z.B. Studentenwerken, Einzelhändlern/Supermärkten, Messebaugesellschaften und auch Hilfsorganisationen geben (B2B). Der Produktpreis für den Kunden setzt sich immer aus den folgenden Komponenten zusammen: Pro genutztes Design/Schnittmuster und pro genutzte Kartonage/Material, unterschiedlich je nach Art und Qualität. Darüber hinaus wird ökologisch einwandfreies Zubehör verkauft, wie Kissen, Lampen oder Bettzeug.
Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
Wenn Manyfolds auf den Markt kommt, wird es die Art wie wir Möbel „denken“ revolutionieren. Das Möbelsystem ist günstig, leicht, modular erweiterungsfähig und kann individuell konfiguriert werden, z.B. mit individuellen Farben und Mustern. Dabei ist es kompromisslos umweltfreundlich – kein anderer Möbelanbieter kann bis hin zur Logistik-Kette diese Energieeffizienz aufweisen. Und: Der Manyfolds Design Marktplatz schafft durch sein offenes System ein riesiges Angebot an immer neuen Produkten, ähnlich dem Geschäftsmodell von App-Stores.
Gibt es bestimmte Herausforderungen speziell in eurer Branche?
Natürlich bewegt sich Manyfolds in einer Branche, die – vorsichtig ausgedrückt – „sehr traditionell“ ist. Das Gesamtkonzept von Manyfolds ist sehr „disruptiv“ und wird eine Menge an Überzeugungsarbeit im Sales-Bereich benötigen. Aber: Besonders die junge Generation wird Manyfolds annehmen, denn sie möchte a) hohe Individualität, b) ökologisch handeln und c) sich nicht durch „schwere Gegenstände“ in ihrem Leben behindern lassen. Manyfolds kann genau diese Zielgruppe bedienen.
Wie sieht eure langfristige Vision aus?
Wir möchten, dass sich Manyfolds als Synonym für umweltfreundliche, günstige und sehr vielfältige Möbel durchsetzt – und das am besten weltweit. Dafür werden wir sehr hart arbeiten, denn wir wissen, dass so etwas nicht über Nacht realisierbar ist und viel Überzeugungsarbeit und Durchhaltevermögen benötigt. Wir werden auch mit NGOs/SDGs kooperieren, um die leicht aufzubauenden Möbel dort einzusetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden.
Gleichzeitig bietet die Kernsoftware mit seinem 3D zu 2D Schnittmustersystem in Kombination mit hochautomatisierten, vernetzten Fertigungssystemen unglaublich viele Möglichkeiten auch außerhalb der Möbelbranche – bis hin zum Einsatz in der Raumfahrt.
Und zu guter Letzt: Warum wollt ihr den StartGreen Award 2018 gewinnen?
Manyfolds verdient vor allen Dingen Aufmerksamkeit. Darum geht es. Unser Konzept kann die jährlich anfallenden 140 Millionen „Möbelmüll“ zumindest eindämmen.