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Gründen von grünen Unternehmen: Die StartGreen Checkliste
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Das wichtigste für ein Start-up ist das Geschäftsmodell, das gilt auch für nachhaltige Gründungen. Für die Optimierung der Gründungsidee und die Erarbeitung eines konkreten Businessplans sollten sich Gründungsinteressierte ausreichend Zeit nehmen. Dabei kann besonders das „Sustainable Business Canvas“ helfen.
Wenn dann auch die erste Grundfinanzierung steht, geht es mit der Aufnahme der Geschäftstätigkeit an die eigentliche Gründung des Unternehmens.
Welche Geschäftsform soll es sein?
Personengesellschaft
- die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
- die offene Handelsgesellschaft (oHG)
- die Kommanditgesellschaft (KG)
Kapitalgesellschaft
- die GmbH
- die „Unternehmergesellschaft (UG) – eigentlich eine Sonderform der GmbH
- die Aktiengesellschaft (AG)
Die Gründung einer GbR braucht nur mindestens zwei Personen, die eine gemeinsame Geschäftsidee haben und mit deren Umsetzung beginnen. Eine solche formlose Gründung ist jedoch nicht zu empfehlen. Bei dieser Rechtsform gibt es keinen Gesellschaftsvertrag. Das kann zu Streitigkeiten führen. Außerdem sind die Gründer persönlich haftbar. Für die meisten Start-ups ist es daher empfehlenswert, entweder direkt eine Kapitalgesellschaft zu gründen oder so schnell wie möglich in eine solche zu wechseln.
Tipps für die grüne Gründungsplanung
Neben Dingen, die man auch bei einer konventionellen Gründung beachten muss, erwartet grüne Gründerinnen und Gründer einige Besonderheiten.
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Wie wähle ich Standort und Gründungsumfeld?
Das unternehmerische Umfeld besitzt für ein gerade neu gegründetes Unternehmen eine wichtige Bedeutung. Grüne Start-ups sollten sich in einem Umfeld bewegen, in dem gleichgesinnte Unternehmen angesiedelt sind. Das hat den Vorteil, sich gegenseitig zu inspirieren und voneinander zu profitieren. Zudem kann man entsprechende Netzwerke aufbauen. Gründerzentren, die sich auf grüne Unternehmen spezialisiert haben, sind dabei besonders zu empfehlen. Dort findet man auch Mentoren und Coaches, die einen unterstützen können. Gute Beispiele dafür sind die weltweit zu findenden Impact Hubs. Das private Gründerzentrum Grünhof aus Freiburg im Breisgau wurde für sein Engagement für die grüne Gründerszene der Stadt mit dem StartGreen Award 2015 in der Kategorie Gründungsförderer ausgezeichnet. Mit öffentlichen Geldern geförderte Initiativen wie Innoenergy KIC oder Climate KIC bieten Förderprogramme speziell für grüne Startups an. Climate KIC war Finalist des StartGreen Awards 2015.
Für manche Start-ups ist es auch wichtig den Markt vor der Haustür zu haben. So beschäftigt sich ECF Farmsystems sich mit der Produktion von Fisch und Gemüse in Kreislaufsystemen, die Fischaufzucht und Pflanzenanbau in Wasser miteinander kombinieren. Die von dem Unternehmen vertriebenen Anlagen sollen vor allem in Städten zum Einsatz kommen. Durch die Produktion nah am Endkunden entfallen die Kühlung und der lange Transport von Lebensmitteln. Auch das Unternehmen Emission Partner, Sieger des StartGreen Awards 2015 in der Kategorie Junges Unternehmen, setzt auf die Nähe zu seinen Kunden. Die Firma aus Niedersachsen stellt Katalysatoren für Biogasmotoren her und bietet Betreibern von Biogasanlagen vor Ort Serviceleistungen an – ein großes Kundenpotenzial im ländlichen Raum.
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Welchen Namen gebe ich mir?
Viele grüne Start-ups versuchen bereits im Namen ihres Unternehmens, den grünen oder sozialen Bezug zu kommunizieren. So wissen die Konsumenten sofort, woran sie bei dem Unternehmen sind. Allerdings ist dies für die Eintragung ins Handelsregister nicht immer nötig. Im weiteren Verlauf kann das Unternehmen eine Marke aufbauen, die anders oder ähnlich heißt. Jedes Start-up sollte sich aber schon früh darüber bewusst sein, welchen Namen man für den Markteintritt wählt, um diesen dann nicht aufwendig ändern zu müssen. Beim Schutz der Marke ist einiges zu beachten. Als erstes muss geprüft werden, ob die Marke bereits geschützt ist. Dies kann man beim Deutschen Patent- und Markenamt tun. Hat man sich entschlossen, eine Marke zum Schutz eintragen zu lassen, sollte man darauf achten, dass dies kein beschreibender Begriff ist. Gemäß den Regelungen des Markengesetzes sind allgemein beschreibende Begriffe grundsätzlich von der Eintragung als Marke ausgeschlossen.
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Sollte ich Nachhaltigkeitsmanagement von Anfang an ins Unternehmen integrieren?
Natürlich müssen Start-ups in den ersten Jahren ihrer Geschäftstätigkeit keine umfangreichen Nachhaltigkeitsberichte schreiben. Jedoch sollten sie auch Nachhaltigkeit im Unternehmen leben. Das ist nicht nur wichtig für die Glaubwürdigkeit des Unternehmens. Nachhaltigkeit bei Strategie, Kunden- und Partnermanagement, Einkauf und Beschaffung oder Personal frühzeitig zu beachten, lohnt sich auch finanziell. Eine spätere Integration kann sehr aufwendig sein. Hier unterstützt das Sustainable Business Canvas schon im Gründungsprozess.
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Lohnt sich Gemeinnützigkeit?
Manche grüne Start-ups, besonders aus dem sozialen Bereich, streben eine Gemeinnützigkeit an. So kann man gemeinnützige Unternehmen als gGmbh (Gemeinschaft mit beschränkter Haftung), als gAG (Aktiengesellschaft) oder auch gUG (Unternehmergesellschaft) gründen. Ob das Unternehmen tatsächlich als gemeinnützig eingestuft werden kann, entscheidet sich vor allem danach, ob es auch tatsächlich gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Ziele verfolgt. Sobald eine Gewinnerzielungsabsicht dahintersteckt, kommt die Anerkennung als gemeinnütziges Unternehmen nicht mehr in Frage. Da für gemeinnützige Organisationen andere Steuerrichtlinien gelten, fällt die Entscheidung über Gemeinnützigkeit in Deutschland das Finanzamt. Für die meisten grünen Start-ups ist es nicht ratsam, eine Gemeinnützigkeit anzustreben. Das beinhaltet viele Auflagen und nimmt der Gründung die unternehmerische Freiheit. Die wenigsten grünen Start-ups sind gemeinnützig.
Mehr Informationen
- In 10 Gründungsschritten zum eigenen Startup: http://www.existenzgruender.de/DE/Weg-in-die-Selbstaendigkeit/Gruendung-im-Ueberblick/10-Gruendungsschritte/inhalt.html
- Eine gute Hilfe ist auch die Startothek: http://www.startothek.de/startothek-anwendung/gruender