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Der Preisträger Emission Partner im Interview
© © Emission Partner
Emission Partner: Saubere Luft durch Katalysatoren für Biogasmotoren
Was bedeutet für Sie der Gewinn des StartGreen Awards?
Der Gewinn des StartGreen Awards ist für uns erst einmal die größte Auszeichnung in der bisherigen Unternehmensgeschichte. Wir haben zwar schon so einige Preise bekommen, aber die waren entweder regional oder branchenspezifisch. Mit dem Start Green Award, überreicht im Lichthof des Bundesumweltministeriums, haben wir den ersten Preis erhalten, der bundesweit und branchenübergreifend vergeben wurde.
Nach wie vor ist es für Emission Partner als junges Unternehmen wichtig, dass wir im wachsenden Markt der Abgasnachbehandlung für dezentrale Energieerzeugung bekannter werden um auch in den nächsten Jahren weiter mit über 30% pro Jahr gesund zu wachsen. Dafür ist der StartGreen Award sehr, sehr wichtig, denn er macht Entscheider in der Energiewirtschaft auf uns und unser Produkt – und Dienstleistungspaket aufmerksam. Wir sind der Meinung, dass die dezentrale Energieerzeugung durch Kraft – Wärme Kopplung noch eine große Rolle in der Energiewende spielen wird und wir wollen mit unseren Katalysatoren unseren Beitrag dazu leisten.
Wie kam Ihnen die Idee zu Ihrem Projekt?
“That‘s not our business model”, sagte der Group Vice President des weltweit größten Katalysatorherstellers, als wir ihn für die Produktion von Katalysatoren für Biogasmotoren gewinnen wollten. Wir, Dr. Klaus-Dieter Zanter und Dirk Goeman, waren aber sehr wohl davon überzeugt, dass dies ein gutes Geschäftsmodell ist, denn der Markt der erneuerbaren Energien wächst, und die bisher eingesetzten Katalysatoren hielten dem verunreinigten Biogas nicht lange stand. Also haben wir uns in unserer Freizeit überlegt, wie so ein Katalysator wohl zusammengesetzt werden müsste und haben alle Vorbereitungen für unser eigenes Unternehmen getroffen.
Wer hat Sie dabei unterstützt?
Unterstützung fanden wir in Reinhold Kurre, einem mittelständischen Unternehmer, bei dem wir eigentlich unsere erste Katalysator Beschichtungsanlage bauen lassen wollten: „Jungs, was habt Ihr da eigentlich vor? Wollen wir das nicht zusammen machen?“ fragte Kurre dann irgendwann im Laufe dieses ersten Gespräches an einem Samstagnachmittag im Herbst 2009.
Welche Geldquellen haben Sie gesucht? Wie konnten Sie Investoren überzeugen?
„Wir sind drei Freunde, jeder zahlt € 25.000 in einen Topf und damit starten wir die Firma!“ waren wir uns schnell einig. Der Name „Emission Partner“ war rasch gefunden, denn wir wollten nicht nur Partner unserer Kunden sein, auch untereinander pflegen wir einen fairen Umgang. Im Laufe des Jahres 2009 kam dann noch Stefan Plaggenborg hinzu, der Reinhold Kurre in der Kurre Gruppe nachfolgen sollte. Jeder Gesellschafter brachte seine Stärken in die Firma ein: Reinhold Kurre und Stefan Plaggenborg ihre Mitarbeiter und die Räumlichkeit ihres Unternehmens, Klaus Zanter und ich unser Katalysator Know-How und unsere Arbeitszeit (in der Anfangsphase haben wir vom Existenzgründungszuschuss gelebt).
Die Kosten soweit reduzierend, haben wir weitere Geldquellen und Investoren nicht gebraucht. Sechs Monate nach Gründung haben wir mit unserer Firma Geld verdient.
Welche Herausforderungen sehen Sie an Ihrem Beispiel für grünes Gründen in Deutschland?
Grundsätzlich muss die Gründung einer Firma sehr gut vorbereitet sein. Die Idee entsteht vielleicht aus einer Laune heraus, der Rest ist viel Arbeit. Insbesondere muss es einen Markt für das Produkt geben. Es geht also nicht um die Frage, was man wohl gerne selbstständig machen möchte (Was macht mir Spaß?), sondern um die Frage, für welches Produkt oder welche Dienstleistung der Kunde bereit ist Geld auszugeben. Diese und weitere Fragen (Wettbewerbssituation) müssen sehr genau erarbeitet werden bevor es losgeht. Und dann kommt der Zeitpunkt, zu dem man sich entscheiden muss, ob das selbst entwickelte Geschäftsmodell so belastbar ist, dass man dafür seinen gutbezahlten Job aufgeben möchte.
Gerade in der Green Economy gibt es viele Möglichkeiten für neue, innovative Unternehmen, denn die Branche ist jung. Für eine gute Idee gibt es meist keinen oder wenig Wettbewerb und das Start-up Unternehmen kann sich dank attraktiver Margen schnell in seiner Nische entwickeln. Insbesondere in der Anfangsphase ist eine gute Vernetzung wichtig, um an erste Aufträge zu kommen.
Was leistet Ihr Projekt für den Klimaschutz? Wie trägt es zum Wandel in der Gesellschaft bei?
„Green Energy – Clean Air!“ ist der Slogan von Emission Partner.
Unsere Katalysatoren werden zur Zeit auf etwa 2000 Biogasmotoren eingesetzt, deren Emissionen um den Faktor 500 mal höher als die eines Autos sind, weil diese Motoren rund um die Uhr (teilweise über 8500 Stunden pro Jahr) bei Volllast bestrieben werden. Emission Partner Katalysatoren reduzieren pro Jahr etwa 1.600 Tonnen Formaldehyd und 20.000 Tonnen Kohlenmonoxid. Wir sorgen somit dafür, dass regenerativer Strom aus Biogas auch wirklich grün ist.
Erst die Gewissheit, dass regenerativ Energie nicht nur in ihrer CO2 Bilanz, sondern auch von Ihren sonstigen Emissionswerten vorbildlich ist, sorgt für eine höhere Akzeptanz in der Gesellschaft. Diese Akzeptanz ist notwendig, wenn wir fossile und nukleare Energieträger bis 2050 komplett durch grün erzeugten Strom ersetzen wollen.
Welches Geschäftsmodell steckt hinter Ihrem Vorhaben?
Entgegen dem vordergründigen Geschäftsmodell, Katalysatoren an Blockheizkraftwerkhersteller (OEM Vertrieb) in großen Stückzahlen zu verkaufen, entschied sich Emission Partner gleich von Anfang an, Katalysatoren direkt an die Endkunden zu liefern. Maßgebliche Motivation war die schnellere Rückmeldung für die Katalysatorentwicklung. Da die Endkunden aber nicht an der neuartigen Technologie, sondern an einer bestandenen Abgasmessung interessiert waren, haben wir diese Abgasmessung und die vorbereitenden Tätigkeiten hierfür gleich mitangeboten.
Der Kunde erhält somit aus einer Hand ein Paket aus individuell abgestimmten Produkten und Dienstleistungen für seine Biogasanalage, das ihm die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte sichert. Dieses Geschäftsmodell haben wir als erstes Unternehmen so angeboten, heute wird es von anderen Anbietern imitiert.
Was ist dabei Ihr Alleinstellungsmerkmal?
Die patentierte schwefelresistente Katalysatortechnologie ist sicher ein technologisches Alleinstellungsmerkmal. Darüber hinaus besitzt Emission Partner die höchste Fertigungstiefe im Markt (Metallträger, Beschichtung und Katalysatoranbauteile werden in einer Halle gefertigt) und kann daher schneller und aufgrund des Direktvertriebes auch preiswerter liefern als die Marktbegleiter. Dies ist aus unserer Sicht das zweite – produktionstechnische – Alleinstellungsmerkmal.
Welchen Tipp haben Sie für Gründerinnen und Gründer in der Green Economy?
Unserer Meinung nach ist es für ein junges Unternehmen sehr wichtig, früh Gewinne auszuweisen um aus dem positiven Cash Flow das weitere Wachstum zu finanzieren. Um dies zu realisieren ist eine gute Vorbereitung der Gründung wichtig. Welche Kunden kann ich, eventuell über Beteiligung am Unternehmen, gleich von Beginn an sichern? Wieviel Geld benötige ich um die ersten Monate zu überleben?
Uns hat die Zusammenarbeit mit der Unternehmensgruppe Kurre gerade in der Anfangszeit eine wichtige Grundauslastung der Produktion gesichert und unsere Gemeinkosten auf das Notwendigste gesenkt.