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Nachhaltig & Fair: Eco-Fashion in Berlin
© © Dinh Pham - unsplash
Berlin – eine Stadt voller Innovationen. Nicht nur in den Branchen „Erneuerbare Energien“ und „CleanTech“ machen junge Start-ups aus der Hauptstadt auf sich aufmerksam. Auch im Bereich der Green Fashion mischt Berlin ganz vorne mit.
Der Anbau, die Produktion und Veredlung von Textilien ist alles andere als nachhaltig und ökologisch. Schlagzeilen zu Abwasserverschmutzungen durch Chemikalien, bodenschädliche Monokulturen, Arbeitsunfällen und Dumpinglöhne sind längst keine Besonderheit mehr.
Mehr. Schneller. Billiger. „Fast-Fashion“ lautet das Motto der großen Ketten wie H&M, Zara und Kik. Die Konsumenten werden zum ständigen kaufen animiert, denn... es kostet ja (fast) nichts! Bei einem Ladenpreis von 3 Euro für ein neues T-Shirt schlagen viele Menschen ohne Bedenken zu. Viele vergessen bei der heutigen Massenproduktion aber, dass es sich immer noch um vom Menschen gefertigte Kleidung handelt und dass bei 3 Euro Ladenpreis, inklusive Material-, Produktions- und Transportkosten es kaum mit rechten Dingen zugehen kann!
Um diesem Trend des Massenkonsums entgegenzuwirken, wurden in den letzten Jahren nachhaltige Alternativen in der Modebranche entwickelt. Immer mehr junge Unternehmen verfolgen das Konzept der ‚Eco-Fashion‘ oder auch „Slow-Fashion“ genannt - Mode, die fair produziert, transparent vermarktet und lange haltbar – kurz nachhaltig ist!
Das junge Unternehmen Loveco in Berlin-Friedrichshain achtet bereits beim Anbau ihrer Ressourcen auf einen pestizidfreien Umgang mit Rohstoffen. Außerdem verwenden sie zunehmend recycelte oder upgecycelte Stoffe für ihre Bio-Kleidung. Mithilfe von Kontrollen und Standards garantieren sie menschenwürdige Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung.
Mit dem Konzept von Upcycling arbeitet auch das Berliner Start-up Upcycling Deluxe. Upcycling ist DIE nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Designartikeln, denn vermeintlich unbrauchbare Materialien und Reststoffe werden kreativ wieder- und somit aufgewertet. So werden aus ausrangierten Airbags Sporttaschen, aus Fahrradreifen Gürtel und aus Kaffeesäcken Kissenbezügen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Der Schuhladen Avesu in Prenzlauer Berg und Friedrichshain folgt einer anderen Strategie. Die Gründer konzentrieren sich auf vollständig vegane Produkte. Denn anders als gedacht ist Leder kein Abfallprodukt der Fleischindustrie, sondern eine eigenständige Ware (mit sogar ziemlich hohem Marktwert). Die Lederproduktion als solche ist sehr umweltschädlich und nicht ‚natürlich‘ wie so oft angenommen. Um die Tierhaut lange haltbar zu machen muss sie gegerbt werden. Bei dem Gerbungsprozess werden immense Mengen an Wasser benötigt und eine ganze Bandbreite an hochgiftigen Chemikalien eingesetzt.
Anhand der Beispiele wird bereits deutlich, dass sich Eco-Fashion aus vielen verschiedenen Aspekten zusammensetzt. Wichtig dabei ist ein nachhaltiger, umweltschonender Anbau und Umgang mit den natürlichen Ressourcen, faire und transparente Produktionsketten und ein weitestgehender Verzicht von tierischen Materialien wie Wolle und Leder.
Soweit so gut… aber wie überzeugt man jetzt die Käufer 30 statt 3 Euro für ein T-Shirt zu bezahlen?
Jas Slow Fashion arbeitet mit sehr hoher Transparenz. Auf ihrer Website listen sie auf den Cent genau ihre Material-, Produktions- und Vertriebskosten auf und begründen diese. Somit schaffen sie Vertrauen beim Käufer und es wird deutlich, wie viele Schritte es vom Anbau des Rohstoffes bis zum fertigen T-Shirt bedarf. Indem sie die einzelnen Akteure auf ihrer Website mit Foto und Profil vorstellen, stellen sie einen persönlichen Bezug zwischen Käufer und Produzenten her und erreichen dadurch eine höhere Bereitschaft der Kunden mehr zu investieren.
Glücklicherweise sind durch das zunehmende ökologische Bewusstsein in Berlin aber auch deutschlandweit, immer mehr Menschen bereit, mehr in Kleidung zu investieren und dafür weniger zu konsumieren. Dass es trotzdem noch ein langer Weg, weg vom billigen Massenkonsum hin zur nachhaltigen und bewussten Mode ist, bestreitet wahrscheinlich niemand. Aber die Grundbausteine sind gesetzt.
Im Netzwerk des Start-Green-Portals könnt ihr selbst nochmal stöbern, welche innovativen Start-ups im Bereich Eco-Fashion aktiv sind: https://start-green.net/netzwerk/?q=eco+fashion!