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"Der Preis zeigt: „Green“ ist weder Modewort noch notwendiges Übel"
© © Cordula Giese
Rückblick StartGreen Award 2015
Im letzten Jahr gewann e3 Computing in der Kategorie „Start-up 2015“.
e3 Computing lizenziert mit dem eCube Concept ein Verfahren, mit dem Betreiber von Rechenzentren Energie, Fläche, Raumvolumen und damit Emissionen sparen können.
Gegenüber herkömmlicher Luftkühlung spart das Verfahren bei der Kühlung 90% Strom. Zugleich können bis zu 30 Prozent der Fläche und die Hälfte des Raumvolumens des Rechenzentrums und damit nicht nur Kosten, sondern auch CO2 eingespart werden. Allein für ein mittelgroßes Rechenzentrum von 1 Megawatt IT-Leistung bedeutet dies bei einer Laufzeit von 10 Jahren einen Minderverbrauch von 17.520.000 kW/h Strom – und damit eine Entlastung um nahezu 10.000 Tonnen CO2.
Wie ist der aktuelle Stand in Ihrem Unternehmen? Was hat sich seit dem letzten Jahr verändert?
Der Rechenzentrumsmarkt weist sehr lange Zyklen auf und ist sehr konservativ. Wir arbeiten nach wie vor hart an der Durchdringung. Getrieben durch die großen Cloud-Anbieter, die eigene Wege gehen und die weiterhin dramatisch steigenden Datenvolumina kommt zunehmend Bewegung in diesen Markt. Die Vorteile unseres Konzeptes sind höchste Energieeffizienz, schnelle Bereitstellungszeiten und Einsparungen bei den Investitionskosten. Diese erweisen sich als zunehmend relevanter in der Entscheidungsfindung. Sie schaffen es immer häufiger, das „Altbewährte“ und den „Safe Buy“ als Entscheidungskriterien zu verdrängen. So hat sich zum Beispiel die Airbus Defence and Space entschieden, ihr neues Unternehmensrechenzentrum als Cube zu bauen, mit fantastischen Werten was Kosten- und Energieeffizienz anbelangt.
In den Rechenzentrumsmarkt in Deutschland wird mehr und mehr auch international investiert. Dadurch und durch unsere persönlichen Kontakte sind wir inzwischen viel unterwegs. So erfährt unser Unternehmen großes Interesse aus China. Das Land hat einen gigantischen Nachholbedarf im Bereich Rechenzentren. Zudem die Zentralregierung zu sehr starken Energieeinsparungen zwingt. Aber auch aus den USA - mit einem konkreten Projekt - und Afrika - dort in modularer Bauweise - ist das Interesse sehr groß. Alles in Allem sind wir einen großen Schritt weiter und nun auch erstmalig im internationalen Bereich bei Endnutzern und dem Ökosystem sichtbar.
Welchen Mehrwert des StartGreen Awards bemerken Sie?
Die erhaltenen Auszeichnungen haben uns gerade in Deutschland sehr genutzt. So konnten wir noch sichtbarer werden und gleichzeitig auch Reputation erwerben. Wir treten in einem sehr konservativen Markt mit einem Konzept auf, das vieles ganz anders macht und dadurch viel bessere Resultate in wesentlichen KPIs der Branche erzielt. Aus diesem Grund sind wir anfänglich als „Spinner“ aus dem akademischen Umfeld bezeichnet worden: Mit Lösungen, die nicht dem Stand der Industrie entsprechen. Die vielen Awards aus der Rechenzentrums-Branche selbst haben zusammen mit Nutzern aus dem nicht-akademischen Bereich wie Airbus, die Kubus IT erheblich dazu beigetragen, dass wir zunehmend als „Mainstream“ (im positiven Sinne) gesehen werden.
Der Sieg beim StartGreen Award spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Preis zeigt, dass „Green“ weder ein Modewort ist noch ein notwendiges Übel, um CO2-Ausstöße zu verringern. „Green“ ermöglicht ganz neue Geschäftsfelder und wirtschaftliche Chancen auch für ein Land wie Deutschland. Hier warten Märkte der Zukunft auf ihre Erschließung. Unternehmen aus Deutschland können in Bereichen der Green Economy echte Technologieführerschaft erringen.
Hier liegen meiner Meinung nach auch Chancen für die Politik. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie kann mit Hilfe der Ideen und Ansätze des StartGreen Awards eine Strategie für Standort Deutschland schmieden. An unserem Beispiel Rechenzentren kann man das genau ablesen. In Deutschland werden noch immer sehr energie-ineffiziente Rechenzentren für zu viel Geld gebaut. Die öffentliche Hand hat hier die Chance, Fläche, Energie und Kosten zu sparen und die Umweltbilanz positiv zu beeinflussen.
Wie sieht Ihre Planung für die nahe Zukunft aus?
Wir werden weiter die Trommel rühren und verstärkt Partnerschaften im In- und Ausland aufbauen, um so unsere Reichweite deutlich zu erweitern. Mit dem Frankfurter Architekturbüro ttsp hwp seidel und dem niederländischen Ingenieurbüro Deerns haben wir schon Partner im Bereich des Design und der Weiterentwicklung von Cube-Rechenzentren. Gemeinsam mit diesen Partnern bereiten wir aktuell entsprechende Verträge für den Bau von Cube Rechenzentren in Deutschland, Europa, Asien und sogar Afrika vor. In diesen Feldern reden wir mit einigen der ganz großen Player für die jeweiligen Märkte.
Diese Erhöhung der Wertschöpfungstiefe und die Möglichkeit, einen Cube schlüsselfertig aus einer Hand zu bekommen, entsprechen einem vielfach geäußerten Kundenwunsch. Kunden überzeugen sich von der Leistungsfähigkeit des Konzepts im Rahmen einer Besichtigung und fragen dann oft, wer ihnen solch ein Rechenzentrum mit entsprechenden Zusagen hinsichtlich Kosten, Realisierungszeitraum und PUE-Wert schlüsselfertig auf den Hof stellen kann. Hierzu schließen wir gerade die entsprechenden Vereinbarungen.
Durch diese Vereinbarungen verlagern wird auch einen großen Teil des Marketings und des Vertriebs auf die Partner, die in der Regel große und etablierte Unternehmen sind. Dies ermöglicht es uns, die Marktdurchdringung weiter zu treiben, ohne massiv in ein Team zu investieren und uns den Marktzugang selbst aufzubauen. Wir werden uns mehr auf den Aspekt weiterer Innovationen und das Management der Beziehungen zu den Partnern sowie das Management der Lizenzen konzentrieren.
Welchen Tipp haben Sie für diesjährige Bewerber um den StartGreen Award?
Wir hatten ja sehr techniklastiges Thema in einem Umfeld, das vielen nicht bekannt ist. Unser Tipp ist daher einfach: Lasst euch nicht abschrecken, wenn eure Idee auf den ersten Blick schwierig zu vermitteln scheint. In der Jury sitzen ausschließlich Menschen mit umfassendem Wissen und Erfahrung, sie können das Potential von Konzepten und Ideen sehr wohl erkennen. Konzentriert euch mehr auf Fakten, Logik und Konzept, weniger auf Marketing.