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Clean River Project - Paddeln und Kunst für saubere Gewässer
© © Rolf Schulten
Ihr habt beim StartGreen Award 2018 den Sonderpreis „Neue Perspektiven“ gewonnen, herzlichen Glückwunsch. Welche Bedeutung hat das für Euch?
Wir freuen uns besonders über diese Auszeichnung, da sie von Herzen kommt und mit dem Titel genau das ausgedrückt wird, was wir verkörpern: Neue Perspektiven und eine innovative Herangehensweise für eine nachhaltige Entwicklung. Darüber hinaus ist die Auszeichnung auch eine Bestätigung für uns, dass wir mit unserem Geschäftskonzept auf dem richtigen Weg sind, neues Potenzial zu erwecken und Synergien zu erzeugen.
Was genau ist die Idee hinter dem Clean River Project?
Paddeln und Fotokunst für saubere Flüsse und Meere! Hinter dieser Idee steht ein Projekt, das über unterschiedliche Zugänge jedem die Chance gibt, sich im Umweltschutz zu engagieren und der Plastikmüllverschmutzung unserer Gewässer aktiv entgegenzuwirken. Mit Fotokunst, positivem Aktionismus und Freude möchten wir so viele Menschen wie möglich dazu motivieren, sich zu engagieren und so langfristig ein neues Bewusstsein für Nachhaltigkeit und den Umgang mit der Natur schaffen. Gleichzeitig eröffnen wir durch unser hybrides Geschäftsmodell Unternehmen die Möglichkeit, sich in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu engagieren, als Vorbild zu agieren und ihre Corporate Social Responsibility mit sinnstiftenden Aktionen zu füllen.
Gerade den Unternehmen, die noch keine CSR-Abteilung haben oder erst eine aufbauen möchten, bieten wir umfassende und zielgerichtete Dienstleistungen. Mit der Kunst haben wir ein innovatives Medium gewählt, das einen besonderen Zugang zu der Thematik bietet, Aufmerksamkeit schafft und die Menschen zum Nachdenken anregt. Dabei verleiht der Projektinitiator und Künstler Stephan Horch den gesammelten Fundstücken einen neuen Wert, indem er den Plastikmüll ästhetisch in Szene setzt und öffentlichkeitswirksam auf die aktuelle Thematik aufmerksam macht. Zudem verfügen die Kunstwerke über einen hohem Individualisierungsgrad und stellen das Alleinstellungsmerkmal des Clean River Projects dar.
Welche Mission verfolgt ihr? Auf welche Weise leistet ihr einen positiven Beitrag für die Umwelt bzw. die Gesellschaft?
Unsere Mission ist es, die Flüsse deutschlandweit von Plastikmüll zu befreien und ein neues Bewusstsein für den Umgang mit Plastik und der Natur zu schaffen. In diesem Rahmen veranstalten wir CleanUp Events, an denen wir mit freiwilligen Helfern - sogenannten Rivercleanern - paddeln gehen und den Fluss aktiv von Müll befreien. Außerdem halten wir Vorträge zu der Thematik und organisieren Schulprojekte, in deren Rahmen wir Schülerinnen und Schülern neben einem alternativen Lernraum und neuen Lerninhalten die Möglichkeit bieten, sich sowohl kreativ als auch aktiv mit der Problematik der Plastikmüllverschmutzung auseinander zu setzen.
Das Clean River Project e.V ist ein ehrenamtlicher Verein – wie habt ihr euch zu einem Team zusammengefunden und vor allem, wie finanziert ihr euch?
Das Team ist zu einem großen Anteil aus langjähriger Freundschaft entstanden. Nachdem Stephan Horch das Projekt im Jahr 2012 ins Leben gerufen hat, war er lange Zeit als Einzelkämpfer unterwegs. Im Jahr 2016 wurde dann im Anschluss an eine erfolgreiche Paddeltour, von Winningen bis in die Nordsee, der gemeinnützige Verein mit insgesamt sieben Mitgliedern gegründet. Die zweite Vorsitzende Franziska Braunschädel ist seit 2017 fester Bestandteil des Teams. Sie und Stephan kennen sich schon seit vielen Jahren und haben bereits zahlreiche Kunstprojekte miteinander realisiert.
Im letzten Jahr hat das Projekt ein hybrides Geschäftsmodell entwickelt und getestet, welches die Finanzierung und das Wachstum des Vereins sichert. Neben den Einnahmen von Spenden, Fördermitgliedsbeiträgen und Förderungen wird der Einkommensstrom durch gewerbliche Tätigkeiten in Form von Kooperationen mit Unternehmen ergänzt und ermöglicht das organische Wachstum des Vereins. Dabei können die einzelnen Dienstleistungen wie das CleanUp Teambuilding Event, der Vortrag, die Kunstausstellung, die Flusspatenschaft oder das Sponsoring individuell an den Kunden und seine Bedürfnisse angepasst werden. Privatpersonen haben die Möglichkeit, unseren Verein durch eine Spende, in Form einer Fördermitgliedschaft oder zum Beispiel durch den Kauf eines Kunst-Prints zu unterstützen.
Den gesammelten Plastikmüll verwandelt ihr häufig in kreative Inszenierungen – welche Reaktionen aus der Öffentlichkeit habt ihr hierauf erhalten?
Die Menschen sind zunächst meist überrascht über die skurrilen Funde, die unsere Kunstwerke abbilden, aber auch über ihre einzigartige Ästhetik. Oft wird die Frage gestellt, ob wir ‚sowas‘, beispielsweise eine alte Schreibmaschine, wirklich im Fluss finden. Die Ungläubigkeit weicht Betroffenheit und die Menschen fangen an, sich Gedanken zu machen - über den Umgang des Menschen mit der Natur, über die Plastikmüllverschmutzung und auch darüber, was sie selbst dagegen tun können. Gleichzeitig sind sie beeindruckt von der Schönheit und Positivität, die unsere Kunstwerke ausstrahlen. Ein Zitat einer Besucherin, an das wir uns immer gerne zurück erinnern war: "Das ist der schönste/liebevollste Arschtritt, den ich jemals bekommen habe." Uns freut es natürlich ungemein, wenn wir die Menschen mit unserer Kunst berühren können und sie dennoch mit einem guten Gefühl nach Hause gehen, mit dem Gefühl selbst etwas zu einer Veränderung beitragen zu können.
Was habt ihr bisher schon erreicht? Welche Projekte habt ihr bereits umgesetzt?
Das Clean River Project wurde im Jahr 2012 von dem Fotodesigner und Künstler Stephan Horch gegründet, nachdem er beim Paddeln großen Mengen an Plastikmüll begegnete. Im Anschluss an eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne in dessen Rahmen Stephan 450 km von Winningen bis in die Nordsee paddelte, wurde im Jahr 2016 der gemeinnützige Verein gegründet. Seit dem Frühjahr 2017 haben wir unser Geschäftsmodell ausgearbeitet und bereits einige erfolgreiche Kooperation mit Unternehmen realisiert. Außerdem haben wir neben den zahlreichen CleanUp Events der letzten Jahre im letzten Jahr unser erstes CleanUp Festival an der Mosel realisiert und mit 60 Teilnehmern eine Strecke von knapp 40 km von Plastikmüll befreit. Um auch die jüngere Generation für die Problematik der Plastikmüllverschmutzung zu sensibilisieren, haben wir in diesem Jahr mit der Realisierung von Schulprojekten begonnen und die Clean River Kids ins Leben gerufen. Neben den zahlreichen Projekten ist auch unsere Ausstellung stetig auf Wanderschaft, aktuell befindet sie sich in der LUcation in Ludwigshafen und wandert im nächsten Frühjahr in den Garten der Schmetterlinge in Bendorf Sayn. Besonders schön für die Entwicklung unseres Vereins waren die zahlreichen Auszeichnungen, mit denen wir in diesem Jahr geehrt wurden. Wir wurden zum Sieger des Zukunftspreises Heimat der Volksbank RheinAhrEifel gekürt, als Gewinner des Ideenfutter Wettbewerbs der Eversfrank Gruppe in der Kategorie Sport ausgezeichnet und im Rahmen der SWR Ehrensache für unser Engagement geehrt. Darüber hinaus gewann das Clean River Project den Umweltpreis Rheinland-Pfalz mit dem diesjährigen Thema ‘Wasser ist Leben’ und zuletzt den StartGreen Sonderpreis ‚Neue Perspektiven’ 2018.
Und zu guter Letzt: Wie sieht eure langfristige Vision für das Clean River Project aus?
Wir möchten mit dem Clean River Project Großes erreichen und eine echte Veränderung in Gang setzen. Dazu möchten wir langfristig eine starke Community aus Privatpersonen, öffentlichen Institutionen und Unternehmen aufbauen, die sich europaweit für saubere Flüsse und Meere einsetzt. Gemeinsam können wir eine Veränderung erzielen! Für das nächste Jahr planen wir eine Paddeltour von Koblenz nach Berlin, um unsere Mission zu verbreiten und zahlreiche Menschen aufs Wasser zu bringen und gemeinsam die Aufmerksamkeit auf die Problematik der Plastikmüllverschmutzung der Gewässer zu lenken. Auf dem Weg nach Berlin wird es insgesamt sechs große Stationen geben, an denen jeweils ein separates CleanUp Event veranstaltet wird, um möglichst viel Müll zu sammeln und eine große Reichweite zu erzielen. Gleichzeitig kann dort unsere Kunstausstellung, die auf einem Begleitschiff transportiert werden soll, besucht werden. Um großes Aufsehen zu erregen, soll es in Berlin – neben einem großen CleanUp Event – ein abschließendes Benefizkonzert geben, in dessen Anschluss der finale Ausstellungsort eröffnet wird. Er soll als Informations-, Begegnungs- und Diskussionsraum fungieren und interaktiv genutzt werden. Wir möchten sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen herzlich einladen uns bei dieser Aktion zu unterstützen und sich zu engagieren!
Weitere Informationen unter: http://cleanriverproject.de/