"Unser Tipp: Netzwerken, netzwerken, netzwerken."
Porträt: Climate-KIC Accelerator
Climate-KIC ist die größte europäische Innovationsinitiative für klimafreundliche Technologien. Als EU-Programm 2010 ins Leben gerufen, fördert Climate-KIC mit Büros in 15 europäischen Ländern Innovationsprojekte, Start-ups und Nachwuchs-Innovatoren.
Zielgruppe
Climate KIC fördert Start-ups, die über ein vielversprechendes Geschäftsmodell mit hohem CO2-Einsparungspotenzial verfügen. Außerdem initiiert, fördert und begleitet der Accelerator Innovationsprojekte an der Schnittstelle von Industrie und Wissenschaft, die relevantes CO2-Einsparpotenzial haben, skalierbar für den Mainstream-Einsatz sind und realistische Marktchancen haben.
Climate-KIC bildet Studenten und Doktoranden zu den Klima-Innovatoren der Zukunft aus. Maßgabe ist, technologische Expertise, Unternehmergeist und Methodenkompetenz für die Entwicklung von klimafreundlichen Produkten fruchtbar zu machen. Masterstudenten ausgewählter Studiengänge können ein Climate-KIC Zusatzprogramm absolvieren, das sie mit einem Zertifikat abschließen.
Angebot
Im Kern hilft Climate KIC Teams, ihr Produkt marktreif zu machen und begleitet sie auf ihrem Weg zum ersten Kunden und zum ersten Investor. Das geschieht in drei Phasen innerhalb des Accelerator-Programms, in dem Business Coaching, Fach-Trainings, Pitch-Trainings, Vernetzung in der Innovationsszene, Office Space und Stipendien für den Lebensunterhalt, in einer späteren Phase auch Geldmittel für Investitionen, zur Verfügung gestellt werden.
Im Vorfeld des Accelerators gibt es weitere Programme, die Gründungsinteressierte auf das grüne Gründen hinführen, wie z.B. die Impact Academy Climate (größter deutscher Nachwuchswettbewerb mit grüne Nachwuchs-Entrepreneure) und das Greenhouse Programm (Pre-Incubation-Programm für Studenten, die ihre Idee ausfeilen wollen, um sich danach zu entscheiden, ob sie gründen wollen). Zudem richtet Climate KIC mit 300 Teilnehmern jährlich die größte Climate Summer School für Studenten und Doktoranden aus der ganzen Welt aus.
Kurzinterview mit Climate KIC
StartGreen: Wie kam es zur Idee, Ihr Projekt/ Ihre Institution ins Leben zu rufen?
Climate KIC: „Es gibt nicht zu wenig Greentech-Know-how in Europa. Das Problem ist, das Know-how in Form von Innovationen auf die Straße zu bringen.“ So oder so ähnlich dachten es sich die EU-Kommission (damals noch unter Manuel Barroso) und entwickelten die Idee von so genannten KICs: Knowledge and Innovation Communities, also ein Zusammenschluss von Akteuren, die gemeinsam Innovationen in bestimmten Themenbereichen auf den Weg bringen sollten. 2010 wurde das Climate-KIC gegründet mit dem Auftrag, Cleantech-Ideen zu finden und Innovationen auf ihrem Weg in den Markt zu begleiten.
StartGreen: Welche Mitstreiter konnten Sie gewinnen?
Climate KIC: Climate-KIC wurde von einem Konsortium der führenden technischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und F&E-Unternehmen gegründet, z.B. RWTH Aachen, ETZ Zürich, Imperial College London, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Bayer, Geoforschungszentrum Potsdam, etc. Für die Umsetzung des Accelerators konnten wir das Zentrum für Innovation und Gründung an der Technischen Universität München, die unternehmerTUM, gewinnen. Zudem unterstützt uns in Berlin das Centre for Entrepreneurship an der Technischen Universität Berlin, die ihre langjährige Erfahrung in der Start-up-Förderung und auch ihre Inkubations-Facilities in das Programm einbringen. Zudem stellen viele erfahrene Start-up Coaches und Mentoren ihre Kompetenz und ihr Engagement in den Dienst, Cleantech-Start-ups zum Erfolg zu verhelfen.
StartGreen: Was zeichnet Climate KIC aus?
Climate KIC: Das Alleinstellungsmerkmal des Accelerators: Das Programm läuft bis zu 18 Monate und die Teilnehmer erhalten nicht-rückzahlbare Zuwendungen. Und von Climate-KIC: Es gibt wohl keine Initiative, die so viele führende Unternehmen und Wissenschaftler im Cleantech-Bereich vereint, wie Climate-KIC.
StartGreen: Auf welche Weise profitiert die Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt von Ihrer Arbeit?
Climate KIC: Wir fördern Start-ups, die das Potential haben, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, weil sie ein klimafreundliches Produkt anbieten, das sich skalieren lässt.
StartGreen: Was sind Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus der bisherigen Arbeit?
Climate KIC: Neben den Herausforderungen, die auch andere Gründer/innen zu bewältigen haben (z.B. Verfügbarkeit von Venture Capital), müssen grüne Gründer/innen oft einen besonders langem Atem beweisen, weil die Entwicklung von technischen Produkten eben länger dauert und sich die komplexen b2b-Märkten sich schwerer erschließen lassen als der nächste Schuhhandel-eLieferservice-Coupon-App-Markt der Start-up-Konkurrenz. Hier ist echte Entwicklungsarbeit und Innovation gefragt, mit Copycat kommt man nicht weit.
Erfolge
Seit 2010 hat Climate-KIC mehr als 500 grüne Start-ups in seinem Gründer-Programm auf dem Weg von der Idee zum Markt begleitet. Über 1.000 Nachwuchs-Talente haben bisher an einem der zahlreichen Trainings- oder Ausbildungsprogramme zur Förderung der Innovationskompetenz teilgenommen. In Deutschland wurden seit 2010 über 60 grüne Start-ups gefördert, die bis einschließlich 2014 über 20 Millionen Investorenkapital anziehen konnten.
Welchen Tipp haben Sie für Gründerinnen und Gründer in der Green Economy?
Frühphaseninvestoren und Business Angels sind in sehr dynamischen Märkten besonders vorsichtig. Daher müssen gerade Start-ups der Green Economy noch mehr Zeit in die Investorensuche investieren. Meetups, Events und Wettbewerbe der Start-up-Szene, aber auch der z.B. Energiebranche sind gute Möglichkeiten, sich ins Gespräch zu bringen und steigern die Chance, schneller Kontakt zu passenden Investoren zu finden. Das wird nicht immer direkt funktionieren, aber viel passiert über jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt. Unser Tipp also: Netzwerken, netzwerken, netzwerken.
Weiterführende Informationen:
Webseite: http://climate-kic.de