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WWF spricht sich gegen Verzicht von Palmöl aus
© 014-DSC_2046.jpg von Bernhard Huber unter CC BY-NC-ND 2.0
Ein vollständiger Verzicht von Palmöl in Deutschland wäre einer Studie der Umweltschutzorganisation WWF zufolge keine gute Lösung für Klima, Tier- und Pflanzenwelt. Denn das Palmöl müsste ersetzt werden, etwa durch Kokos-, Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl; der Anbau dieser Pflanzen würde aber “massiv” mehr Fläche benötigen, erklärte der WWF am Dienstag. Die Treibhausgasemissionen würden also ansteigen, die Gefährdung für Tier- und Pflanzenarten zunehmen.
Laut WWF werden in Deutschland jährlich 1,8 Millionen Tonnen Palmöl verbraucht. 41 Prozent des Rohstoffs gehen demnach in die Produktion von Biodiesel, 40 Prozent in die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln, 17 Prozent werden industriell verwendet, etwa für Pharmazie oder Reinigungsmittel. Palmöl findet sich demnach in jedem zweiten Supermarktprodukt: in Margarine und Schokolade, Pizza oder Waschmittel. Der hohe Palmölverbrauch hierzulande führt zur Abholzung von Regenwäldern, vor allem in Indonesien. Der Anbau von Ölpalmen erstreckt sich weltweit laut WWF auf 17 Millionen Hektar, das ist die Hälfte der Gesamtfläche Deutschlands. In Indonesien wuchs die Anbaufläche von 2011 bis 2013 stärker als in den Jahren zuvor. Bedrohte Tierarten wie der Orang-Utan werden vertrieben.
Zusätzlicher Flächenbedarf
Doch würden die Deutschen aufs Palmöl verzichten, dann wären laut Berechnungen des WWF rund 1,4 Millionen Hektar mehr Anbaufläche notwendig, weil keine andere Pflanze so viel Öl-Erträge liefert wie die Ölpalme. Sie bringt 3,3 Tonnen Öl pro Hektar – Raps, Kokos und Sonnenblume nur 0,7 Tonnen, Soja nur 0,4 Tonnen. Durch den zusätzlichen Flächenbedarf würden weltweit Ökosysteme zusätzlich unter Druck geraten, heißt es in der WWF-Studie “Auf der Ölspur”. Auch der Ausstoß von Treibhausgasen würde wegen des gestiegenen Flächenbedarfs steigen – laut WWF-Berechnungen um 309 Millionen Tonnen. Das wäre ein Drittel des jährlichen CO2-Ausstoßes Deutschlands.
Der WWF plädiert zur Lösung des Palmöl-Problems daher dafür, die Anbaubedingungen zu verbessern und die Nachfrage in Deutschland zu senken. “Würden wir auf Palmöl als Biokraftstoff verzichten und einen bewussteren Verbrauch von Konsumgütern wie Schokolade, Süß- und Knabberwaren, Fertiggerichten und Fleisch etablieren, könnten wir rund 50 Prozent des derzeitigen Palmölverbrauchs einsparen”, heißt es im Fazit der Studie. Das würde nicht nur die Umwelt entlasten, sondern würde “unserer Gesundheit etwas Gutes tun”. Für den Anteil des derzeitigen Palmölimports, für den es keinen sinnvollen Pflanzenölersatz gebe, müsse die Produktion ökologisch und sozial verträglicher werden, lautet die Forderung an Unternehmen. Die Bundesregierung sollte sich demnach dafür einsetzen, dass alle Importe von Palmöl in die Europäische Union an verbindliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeitskriterien geknüpft werden.
Dieser Beitrag stammt vom Informationsportal CSR NEWS. Hier finden Sie den Originalartikel.