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Windcloud im Interview
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Windcloud – Das echte grüne Rechenzentrum
Wie kam Ihnen die Idee zu Ihrem Projekt?
Karl, einer unserer Gründer und CEO kommt aus Nordfriesland und ist dort praktisch im Windpark aufgewachsen. Er kennt somit die Möglichkeiten, die die Windenergie in Nordfriesland bietet. Dort wird zeitweise sogar deutlich mehr Strom produziert als verbraucht werden kann, da die Leitungen fehlen, um den Strom nach Süden zu transportieren. Da es dort neben Windenergie auch eine gute Internetanbindung gibt, wurde die Idee geboren, beide Infrastrukturen zu kombinieren und ein echt grünes Rechenzentrum zu bauen. Vor diesem Hintergrund hat sich Karl mit Jan-Martin und Theo, zwei Windkraftpionieren und Geschäftsführern von Windparks, zusammengetan und Windcloud gegründet. Von der Idee über die Gründung bis zur technischen Umsetzung haben wir viel Arbeit investiert. Umso stolzer sind wir darauf, dass die erste Ausbaustufe unseres Rechenzentrums stabil läuft.
Wer hat Sie dabei unterstützt?
Wir haben uns relativ früh Hilfe von einer PR Agentur geholt, die auf die IT-Branche spezialisiert ist. Dadurch konnten wir unser Unternehmen in verschiedenen Fachzeitschriften präsentieren und darüber hinaus wichtige Kontakte knüpfen. Außerdem kamen uns natürlich die Erfahrungen vieler Personen aus Nordfriesland mit der Windenergie zugute.
Welche Geldquellen haben Sie gesucht? Wie konnten Sie Investoren überzeugen?
Bisher sind wir eigenkapitalfinanziert. Zusätzlich haben wir eine Crowdfounding-Kampagne durchgeführt. Gerade sind wir im Gespräch mit einer lokalen Bank, die Interesse an der Finanzierung von Windcloud hat. Sie hat gute Erfahrungen mit der Erneuerbaren Energien-Branche gemacht und will in Zukunft stärker auf Digitalisierung setzen. Damit können wir dann die nächsten Ausbauschritte bestreiten.
Welche Herausforderungen sehen Sie an Ihrem Beispiel für grünes Gründen in Deutschland?
Das Interesse an grünen Lösungen ist allgemein groß. Letztendlich entscheidet aber im B2B-Bereich, in dem wir hauptsächlich tätig sind, in der Regel der Preis. Folglich ist es wichtig, effiziente Strukturen zu schaffen, um sein Produkt im Markt zwischen den „herkömmlichen“ Produkten gut zu positionieren. Für den Erfolg ist darüber hinaus auch ein gutes Marketing wichtig, um das Unternehmen an sich bekannt zu machen. Das haben wir durch den Besuch vieler Messen und Veranstaltungen und mithilfe einer PR-Agentur geschafft. Für uns war es bedeutend, dass wir in der IT-Branche als grünes Unternehmen Fuß fassen und im Nachhaltigkeitsbereich als IT-Unternehmen.
Was leistet Ihr Projekt für den Klimaschutz? Wie trägt es zum Wandel in der Gesellschaft bei?
Rechenzentren verursachen etwa 3% des globalen CO2-Ausstoßes – Tendenz steigend. Das ist jetzt schon mehr als die gesamte Luftfahrtbranche. Mit Windcloud arbeiten wir aktiv gegen diesen Trend. Dadurch, dass wir unseren Strom direkt aus dem Windpark beziehen, betreiben wir unser Rechenzentrum CO2-neutral. Damit liefern wir auch ein Beispiel für andere Unternehmen, wie man energieintensive IT-Infrastrukturen nachhaltig betreiben kann. Somit tragen wir unseren Teil dazu bei, das Internet in eine nachhaltige Zukunft zu führen.
Zudem wird den meisten Unternehmen, mit denen wir sprechen, erst durch uns bewusst, dass auch die IT einen großen Einfluss auf die Umwelt und das Klima hat. Und das, obwohl Nachhaltigkeit für viele der Unternehmen von großer Bedeutung ist. Der Betrieb eines Online-Shops oder die Auslagerung von Daten ins Rechenzentrum sind in der Regel mit der Emission von CO2 verbunden. Mit uns lassen sich diese Emissionen einsparen.
Welches Geschäftsmodell steckt hinter Ihrem Vorhaben?
Die Basis unseres Geschäftsmodells bilden unsere drei Kerneigenschaften: Wir sind kosteneffizient, sicher und grün. Wir können den Kunden gute Preise bieten, weil wir den Strom günstig direkt aus dem Windpark beziehen. Darüber hinaus bieten wir einen sicheren Datenstandort, da sich sowohl unser Unternehmenssitz als auch unser Rechenzentrum in Deutschland befinden. Und natürlich bieten wir grüne Rechenzentrumsprodukte, da wir Windstrom nutzen. Dies bündeln wir in unseren Produkten, die wir monatlich abrechnen und flexibel erweitern können.
Mit diesem Angebot richten wir uns insbesondere an Start-Ups und KMUs, aber auch IT-Systemhäuser, die wiederum für ihre Kunden Rechenleistung oder Speicherplatz benötigen. Zentral ist dabei, dass wir keine starren Produktpakete anbieten. Wir bieten unseren Kunden stattdessen die Möglichkeit, ihren Bedarf jederzeit anzupassen. Damit werden wir den Wachstumsdynamiken von Start-Ups gerecht.
Was ist dabei Ihr Alleinstellungsmerkmal?
Wir sind bisher das einzige Rechenzentrum, das seinen Strom direkt aus dem Windpark bezieht und damit tatsächlich grüne Rechenzentrumsleistungen anbieten kann. Zusätzlich können wir durch den Direktbezug von Strom aus Erneuerbaren Energien Kosten sparen, die wir direkt an unsere Kunden weitergeben und uns somit auch über den Preis von der Konkurrenz abgrenzen.
Welchen Tipp haben Sie für Gründerinnen und Gründer in der Green Economy?
Am Anfang steht die Idee. Wenn eure Geschäftsidee nicht in den Dimensionen „Finanziell, Sozial und Umwelt“ funktioniert, dann solltet Ihr weiterarbeiten bis sie es tut. Ansonsten entsteht kein nachhaltiges Business, eine Empfehlung, die sich nicht nur auf Grüne Unternehmen bezieht, sondern insgesamt wichtiger wird.
Geht außerdem auf Veranstaltungen, präsentiert euer Unternehmen vor ganz verschiedenen Leuten, sowohl aus dem Bereich Nachhaltigkeit als auch aus anderen Wirtschaftsbereichen, und lasst euch kritische Fragen stellen. Nur so könnt Ihr eure Idee optimieren und Schwachpunkte identifizieren.
Warum wollen Sie den StartGreen Award 2016 gewinnen?
Wir wollen den StartGreen Award 2016 gewinnen, weil wir unseren Teil dazu beitragen, das Internet in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Das tun wir nicht nur, indem wir als Unternehmen grüne Produkte verkaufen, sondern auch weil wir als Vorbild für andere Unternehmen in der IT-Branche dienen. Somit packen wir das Problem steigender CO2-Emission in einem noch stark wachsenden Feld an. Wir schaffen Bewusstsein, dass der Einkauf im Netz genau wie das Auslagern von Daten in die Cloud eine nachhaltige Entscheidung braucht.