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Warentest bemängelt Fleischersatz-Produkte

© © Lefteris Kallergis - unsplash

 

Die gesundheitliche, ethische und geschmackliche Bilanz von Schnitzeln, Bratwürsten und Frikadellen ohne Fleisch fällt laut Stiftung Warentest durchwachsen aus. In sechs von 20 Fleischersatzprodukten fanden die Tester hohe Mengen an kritischen Mineralölbestandteilen. 15 Produkte enthielten Soja, für das in Brasilien Regenwald gerodet wird. Und neun Fleischersatz-Produkte sorgten bei den Testessern nur für ein “befriedigendes” oder “ausreichendes” Geschmackserlebnis.

Ausgerechnet in dem vegetarischen Schnitzel, das den Testern am besten schmeckte, fanden sie eine der höchsten Belastungen mit Mineralölbestandteilen, die sie je in Lebensmitteln gemessen hatten, wie der Vize-Chefredakteur von “test”, Werner Hinzpeter, am Mittwoch sagte. Die Europäische Lebensmittelbehörde Efsa stuft diese sogenannten MOSH-Verbindungen als “potenziell besorgniserregend” ein. Sie können sich langfristig im Körper, vor allem in Leber, Milz und Lymphknoten, anreichern. Untersuchungsleiter Holger Brackemann erklärte, ein Mensch nehme pro Tag etwa zwei bis 20 Milligramm MOSH auf. “Bereits diese Zufuhr wird als bedenklich bewertet.” Es gebe aber keine gesetzlichen Grenzwerte für MOSH. Das betroffene Schnitzel habe 400 Milligramm MOSH enthalten und fiel deshalb mit “mangelhaft” durch. Die Unternehmen könnten die Belastung vermeiden, indem sie Mineralöle bei der Herstellung durch Pflanzenöle ersetzen. Der Markt für Fleischersatz wächst kräftig. Laut Hinzpeter stieg der Jahresumsatz 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 31,5 Prozent auf insgesamt mehr als 310 Millionen Euro.

 Auch in ethischer Hinsicht Bedenken

Um herauszufinden, warum Verbraucher die Produkte kaufen, befragte die Zeitschrift “test” ihre Leser im Internet. Das Ergebnis: Nur ein gutes Drittel der 3600 Teilnehmer will, dass diese Erzeugnisse auch tatsächlich wie Fleisch aussehen und schmecken. 16 Prozent wollen das auf keinen Fall. Deshalb gaben die Tester keinem Produkt eine schlechtere Note, wenn es nicht wie sein fleischliches Vorbild schmeckte. An Geschmack und Konsistenz sollte einige Hersteller trotzdem arbeiten. Die fünf geschulten “test”-Verkoster mussten teils “krümelige, schwer kaubare Tofulappen in den Mund nehmen, äußerst salzige Sojamasse und gummiartige Seitanstreifen”, sagte Hinzpeter.

Auch in ethischer Hinsicht äußerten die Tester Bedenken: In nur einem von zehn Produkten mit Ei kamen die Eier aus Bio-Haltung. Dabei ist dies laut Hinzpeter vor allem für die zwei Drittel der Umfrageteilnehmer wichtig, die sich aus moralischen Gründen für Fleischersatz entscheiden. Problematisch für sie könnte auch das hoch verarbeitete Soja sein. Bei 15 Produkten mit Soja im Test versicherten nur zwei Anbieter, dass sie die Hülsenfrucht aus Europa beziehen. Bei den anderen könne nicht ausgeschlossen werden, dass sie aus dem größten Exportland Brasilien stamme, wo für den Anbau Regenwaldflächen gerodet werden, sagte Brackemann. Das Soja in den getesteten Bratlingen sei aber nicht gentechnisch verändert gewesen.

Ein Fünftel der Befragten kauft Fleischersatz, um sich gesund zu ernähren. Sechs der Produkte sind laut “test” aus ernährungsphysiologischer Sicht tatsächlich “gut”. Wer dagegen von einer mit “ausreichend” bewerteten Bratwurst eineinhalb Stück isst, habe mehr Fett zu sich genommen als für eine Hauptmahlzeit empfohlen. Eine ebenfalls “ausreichend” bewertete Sojafrikadelle enthielt die Hälfte der empfohlenen täglichen Dosis Salz. Die Rezepturen vieler Fleischersatzprodukte seien noch “verbesserungswürdig”, lautet das Fazit der Tester. Je zwei Schnitzel, Bratwürste und Frikadellen empfehlen sie aber durchaus. Testsieger bei Schnitzel und Bratwurst wurde die Marke Valess, die damit wirbt, “kein Ersatz und auch kein Stellvertreter” zu sein.

 


Dieser Beitrag stammt vom Informationsportal CSR NEWS. Hier finden Sie den Originalartikel.

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