Nachrichten

sustainabill: Cloudplattform für transparente Lieferketten
© © sustainabill
In aller Kürze: Was ist eure Unternehmensidee?
Mit unserer Cloud-Plattform bietet sustainabill einen vollkommen neuen Ansatz, um transparente Lieferketten und eine nachhaltige Beschaffung zu erreichen. Die Plattform geht dabei weit über einfaches Risiko-Screening hinaus und bezieht die Vorlieferanten mit ein: Unternehmen können in wenigen Schritten Multi-Tier-Visibility erreichen. Darüber hinaus lassen sich einzelne Produkte oder Materialien, etwa wenn sie besonders risikobehaftete Rohstoffe enthalten, bis zum Ursprung zurückverfolgen. So entsteht ein komplettes Bild der Lieferkette, das als Grundlage für eine automatisierte Nachhaltigkeitsbewertung mit realen Daten dient.
Welche Mission verfolgt ihr? Auf welche Weise leistet ihr einen positiven Beitrag für die Umwelt oder Gesellschaft?
Bei der Lösung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel, Zwangsarbeit und dem Artenverlust spielen Lieferketten eine zentrale Rolle. So verursachen Industrie und Landwirtschaft über die Hälfte der globalen Treibhausgas-Emissionen. In nahezu allen Industriebereichen liegen mehr als 90% der Liefer- und Nachhaltigkeitsrisiken in der tieferen Lieferkette. Sichtbarkeit über die direkten Zulieferer hinaus („Multi-Tier-Visibility“) ist daher eine Notwendigkeit, um nachhaltiges unternehmerisches Handeln zu gewährleisten. Nur wer seine Lieferkette umfassend kennt, kann damit verbundene Risiken bewerten, notwendige Gegenmaßnahmen treffen und Verbesserungen erreichen.
Mit der Plattform von sustainabill können Firmen proaktiv die nachhaltigkeitsbezogenen Risiken ihrer Lieferkette managen. Zudem verwendet sustainabill zusätzlich zu Unternehmensdaten global erhobene "Life Cycle"-Datenbanken, um klimarelevante Emissionen für kritische Materialen und Produkte zu berechnen. Außerdem werden Satelliteninformationen verwendet, um Umweltrisiken wie Entwaldung und Wüstenausbreitung aufzudecken.
Wie kam euch die Idee zur Gründung?
CEO Klaus Wiesen hat viele Jahre beim Wuppertal Institut zu Nachhaltigkeitsbewertung geforscht. Die meisten Produkt-Ökobilanzen zeigen, dass ein Großteil der Umweltauswirkungen und sozialen Probleme in der tieferen Lieferkette liegen. Doch genau dies war vielen Unternehmen unbekannt. Es fehlte an Daten, um eine belastbare Bewertung durchzuführen. Aber auch als Verbraucher waren transparente Lieferketten für Klaus schon immer ein Thema, da er wissen wollte, wie und wo das Produkt hergestellt wurde, das er kauft.
Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
Firmen laden ihre Lieferanten zur Plattform ein und stellen Anfragen zu relevanten Daten und Sub-Lieferanten, um Hochrisikomaterialen bis zur Quelle, dem Rohmaterial, zu verfolgen. Lieferanten in der tieferen Lieferkette erstellen kostenfrei Firmenprofile und teilen ihre Daten flexibel mit ihren direkten und indirekten Kunden. Die Lizenzgebühr sowie eine von der Anzahl der aktiv verwalteten Lieferantenprofile abhängige Nutzungsgebühr wird vollständig vom OEM, der Marke, getragen.
Technologisch setzen wir bei unserer Plattform auf modernste Cloud-Infrastruktur und Graphdatenbank-Technologie, mit der wir komplexe Lieferketten in beliebiger Länge und Breite abbilden und auswerten können.
Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
Andere Unternehmen definieren Transparenz als Ziel. Für uns ist das nur der erste Schritt. Transparenz ist noch kein Wert an sich, sondern schafft die Grundlage für nachhaltiges Wirtschaften. sustainabill setzt als einziges Start-up den Fokus auf Nachhaltigkeitsrisiken und ganzheitliche Risiko-Bewertung auf Basis aktiv und kontinuierlich verwalteter Lieferantenprofile. Wenig aussagekräftige statistische Daten und Branchendurchschnittswerte werden dabei vermieden. DSGVO-Konformität und der verantwortungsbewusste und vertrauensvolle Umgang mit sensiblen Firmendaten sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Die sustainabill Plattform wird in Deutschland gehosted und erfüllt state-of-the-art Cyber-Security Anforderungen.
Gibt es bestimmte Herausforderungen speziell in eurer Branche?
Firmen stehen vor großen Herausforderungen bei der Erfüllung von Regulierungsbestimmungen in ihren globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten. Das Management von Lieferketten steckt speziell im Bereich sozialer, politischer und Umwelt-Risiken noch in den Kinderschuhen. Wir sind immer wieder überrascht, wie wenig Produzenten über ihre Lieferkette wissen. Zwei Drittel der Unternehmen kennen ihre Lieferkette gar nicht oder unzureichend. Wir richten unseren Fokus auf die Branchen „Lebensmittel“, „Textil“ und „Conflict Minerals“. Hier ist das Interesse oft getrieben durch die Konsumentinnen und Konsumenten, die immer mehr über ihre Produkte wissen wollen. Aber auch in der Automobilindustrie wächst das Interesse an Transparenz, um neben Nachhaltigkeitsrisiken auch Rohstoffknappheit oder Lieferausfälle besser managen zu können.
Wie sieht eure langfristige Vision aus?
Wir sehen eine Welt, in der Unternehmen besonders erfolgreich sind, weil sie die Nachhaltigkeit der gesamten Lieferkette in alle ihre Managemententscheidungen integrieren. Um diese Vision zu erreichen, ist es unsere Mission, Unternehmen in die Lage zu versetzen, die Nachhaltigkeit ihrer tieferen Lieferkette aktiv zu verbessern.
Konsumentinnen und Konsumenten sind bereits heute bestens informiert und wollen wissen, wo ihr Produkt hergestellt wurde. Aber auch die Gesetzeslage verschärft sich in Sachen Nachhaltigkeit immer mehr. Das wird dazu führen, dass Unternehmen für Verfehlungen ihrer Lieferanten in Mithaftung genommen werden. Da in unserer globalisierten Wirtschaftswelt die Lieferketten aber zu komplex sind, um sie auf eigene Faust nur mit unternehmensinternen Mitteln zu kontrollieren, ist unsere Plattform ein „must have“ für Unternehmen der Zukunft.
Und zu guter Letzt: Warum wollt ihr den StartGreen Award 2019 gewinnen?
Der StartGreen Award gibt uns die nötige Unterstützung und Aufmerksamkeit, Firmen ihren ökologischen Impact messen zu lassen und ihre gesamte Lieferkette mit Hilfe unserer Plattform zu transformieren. Zum einen stärkt die vollständige Transparenz in der Lieferkette Vertrauen von Kundinnen und Kunden und Stakeholdern in das Unternehmen. Sie ermöglicht das effizientere Einhalten von Compliance-Anforderungen und fördert das Qualitätsmanagement. Zum anderen kann beispielsweise das Pariser Klimaabkommen nur erreicht werden, wenn auch Firmen den ökologischen Impact ihrer Liefer- und Wertschöpfungsketten quantitativ bewerten.
Hier geht es zum Voting in der Kategorie "Start-up"