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SUMTEQ: Nachhaltiger, hocheffizienter Dämmstoff
© ©SUMTEQ
In aller Kürze: Was ist eure Unternehmensidee?
„Eine bezahlbare Hochleistungsdämmung für Jedermann! So könnte Energie effizienter genutzt und die CO2-Belastung erheblich reduziert werden.“ Das war die Motivation, die uns Gründer während der Entwicklung von SUMFOAM® im Rahmen unserer Doktorarbeiten getrieben hat. Nach intensiver Entwicklungsarbeit war es so weit, und der Werkstoff entsprach genau den gewünschten Anforderungen.
Welche Mission verfolgt ihr? Auf welche Weise leistet ihr einen positiven Beitrag für die Umwelt oder Gesellschaft?
Um aktuellen Anforderungen zu entsprechen, werden Dämmschichten immer dicker und erreichen eine maximale Dicke. Hochleistungsdämmstoffe sind aus diesem Grund unverzichtbar. SUMFOAM® erzielt gegenüber gängigen Dämmmaterialien eine signifikante Reduktion der Wärmeleitfähigkeit von bis zu 50%. So wird bei unveränderter Dämmschichtdicke der Energiebedarf aus Wärmeverlusten deutlich reduziert. SUMFOAM® trägt somit wesentlich zu einer nachhaltigen Erhaltung wertvoller Ressourcen bei. Auch das Produktionsverfahren zeichnet sich durch seine besondere Umweltverträglichkeit aus. Anstelle von Pentan wird für den Schäumprozess ein klimaneutrales Treibmittel verwendet.
Wie kam euch die Idee zur Gründung?
Wir haben einen reproduzierbaren, nanoporösen Schaum entwickelt und wollten nicht, dass unsere Entwicklung, wie zahlreiche andere gute Ideen, im Schrank verstaubt. Denn wenn es die Erfinder nicht selbst in die Hand nehmen, macht es keiner. Der Schaum hatte zwar zu diesem Zeitpunkt das Volumen eines Stecknadelkopfes, verfügte aber über alle Charakteristika eines Hochleistungsdämmstoffs. Wir nahmen an, dass – in großen Mengen produziert – auch die Kostenreduktion auf ein interessantes Niveau möglich sein würde. Das große Interesse der Industrie an der Technologie war schlussendlich der letzte Impuls für den Schritt in unser eigenes Unternehmen.
Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
Das Geschäftsmodell der SUMTEQ GmbH beruht auf einem modularen Produktionsprozess. Seit März 2019 bilden wir diesen vollumfänglich in Eigenregie in unserer Kleinserienfertigung ab. So können wir eine gleichbleibende Qualität gewährleisten. Wir haben zwei essenzielle Wertschöpfungsschritte: (1) die Herstellung des Ausgangspolymers und (2) die Schäumung des Polymers. Im Anschluss vermahlen wir, je nach Anwendung, Schaumgranulate von groben Flakes bis hin zu feinem Pulver. Das produzierte Material setzen wir zur Bemusterung und Realisierung von Pilotprojekten sowie für die Belieferung erster Kunden ein. Unser Ziel ist die Produktionsaufnahme in industriellem Maßstab ab 2021. Anschließend streben wir ein dezentrales Produktionsmodell an: SUMTEQ soll sich in erster Linie auf die Herstellung des Polymers konzentrieren. Die nachfolgende Schäumung und Weiterveredelung findet dann im Rahmen eines Lizenzierungsgeschäfts in kundenbetriebenen Anlagen statt.
Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
SUMFOAM® ist weltweit der erste und bisher einzige Polymerschaum mit Poren im Nanometerbereich. Das disruptive Produktionsverfahren von SUMTEQ zeichnet sich im Vergleich zu Herstellungsprozessen von Referenzmaterialien (bspw. Aerogelen) durch die einfache Skalierbarkeit und seine Kostenstruktur aus. Dafür sorgen kurze Produktionsprozesse und preiswerte Basis-Rohstoffe. Die besonders kleine Porengröße führt zur Ausbildung einer Vielzahl von dazwischenliegenden Stegen, die dem Material eine besonders hohe Stabilität verleihen. So lässt sich SUMFOAM® als Hochleistungsdämmstoff für Anwendungen einsetzen, bei denen eine hohe Druckfestigkeit gefragt ist. Die feine Porenstruktur ermöglichen es auch erst, dass das Produkt vermahlen werden kann, ohne an Performance zu verlieren. Durch diese einmalige Multifunktionalität definiert SUMFOAM® nicht nur einen Polymerschaum, sondern eine gänzlich neue Materialklasse.
Gibt es bestimmte Herausforderungen speziell in eurer Branche?
Eine besondere Herausforderung stellt der Faktor Zeit in der Produktentwicklung mit Kundinnen und Kunden dar. Zahlreiche Tests und Richtlinien führen zu langen Prüfdauern, bis die Produkte ihre Marktreife erlangen. Aber auch die benötigten Zeiträume zur Skalierung der Produktion sowie der dazugehörige Aufbau von Infrastruktur sind herausfordernd. Dazu sind gerade im Bereich Chemie eine Vielzahl von Auflagen zu beachten.
Wie sieht eure langfristige Vision aus?
Für uns steht eines fest: wir wollen den umweltfreundlichen, hocheffizienten Dämmstoff der Zukunft herstellen und somit das Entwicklungsplateau bei Dämmstoffen durchbrechen!
Und zu guter Letzt: Warum wollt ihr den StartGreen Award 2019 gewinnen?
Einen Beitrag für die Umwelt zu leisten spielte von der ersten Idee an eine große Rolle für uns. Das hat sich mit der Gründung der SUMTEQ fortgesetzt und wir haben dieses Ziel nie aus den Augen verloren. So werden wir aufgrund der positiven Effekte bereits in einem zweiten projektspezifischen Förderprogramm durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützt. Der Gewinn des StartGreen Awards würde sich somit perfekt in unsere bisherige Geschichte einreihen und uns erneut bestätigen, dass wir mit unserer Idee auf dem richtigen Weg sind.
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