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Süddeutschland fährt auf E-Autos ab
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Die Autofahrer in Baden-Württemberg und Bayern zeigen im bundesweiten Vergleich das größte Interesse an Elektrofahrzeugen. Sowohl bei der Information über Elektroautos, als auch bei den Zulassungszahlen liegen die Autofahrer in Süddeutschland deutlich vor den übrigen Bundesländern. Das hat eine Analyse des Verbraucherportals home&smart ergeben.
"In Baden-Württemberg und Bayern wird deutlich häufiger im Internet nach Informationen zu Elektrofahrzeugen gesucht als im Rest der Republik. Darüber hinaus wurden dort die meisten Elektroautos zugelassen. Süddeutschland fährt also am ehesten elektrisch", so Thilo Gans, Geschäftsführer der homeandsmart GmbH. Für die Analyse hat home&smart neben dem Leserverhalten auf dem eigenen Internetportal auch Daten von Google und die aktuellen Zulassungszahlen ausgewertet.
Allerdings sind die Zulassungszahlen für Elektroautos noch gering. Am 1. Januar 2018 gab es nur 53.861 Elektroautos in Deutschland. Bei rund 45,5 Millionen Pkw insgesamt.
Welche Hemmnisse und Pfadabhängigkeiten es im Feld der Elektromobilität gibt und welche Ansätze für den Wandel zur Elektromobilität erfolgreich sein könnten, analysiert die vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit veröffentlichte „Roadmap Elektromobilität Deutschland“. Die wissenschaftliche Studie hat ergeben, dass die Energiewende der PKW-Industrie Grenzen setzt.
Laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG glauben 69% der europäischen Top-Manager, dass sich die Brennstoffzelle durchsetzt. 54% gehen davon aus, dass die Elektromobilität mit Batterie scheitern wird. Was aber passiert, wenn wir wirklich alle deutschen PKW mit Batterie oder alternativ Brennstoffzelle betreiben würden?
In der Batterievariante erhöht dies den deutschen Stromverbrauch um knapp 25%, ungefähr 150 TWh, mit Brennstoffzellenantrieb dagegen um über 60% oder mehr als 350 TWh. Brennstoffzellen sind verglichen mit dem Batterieantrieb um etwa den Faktor 2,5 weniger effizient.
„Die deutsche Autobranche muss auf den Batterieantrieb setzen“, konstatiert Dr. Jens Clausen, Senior Researcher im Borderstep Institut und Verfasser der Studie. „Für eine Fahrzeugflotte mit Brennstoffzellen lässt sich die regenerative Stromerzeugung nicht hinreichend ausbauen.“
Warum der Wandel hin zur Elektromobilität sowohl umwelt- als auch wirtschaftspolitisch sinnvoll ist, erklärt die „Roadmap Elektromobilität Deutschland“. Mit ihren umfangreichen Analysen trifft die Studie den Nerv der Zeit. Denn das Interesse an Informationen über Elektrofahrzeuge steigt stetig an, wie Erhebungen von home&smart ergeben. „Neben Baden-Württemberg und Bayern ist das Interesse in Großstädten Berlin und Hamburg am größten, gefolgt von München, Karlsruhe, Köln und Stuttgart“, sagt Sven Häwel, Experte für Elektromobilität bei home&smart.
Mit Ausnahme der Großstädte Dresden und Berlin, ist in den ostdeutschen Bundesländern das Interesse an Elektromobilität deutlich geringer. Hier werden auch die wenigsten Elektroautos je 100.000 Pkw zugelassen. Häwel sieht bisher vor allem die fehlende Ladeinfrastruktur als Hemmnis für höhere Verkaufszahlen bei den Elektrofahrzeugen. Diese sei aber naturgemäß in Großstädten nicht ganz so problematisch, weshalb mehr Autofahrer ein Elektroauto in Betracht ziehen. In den ländlicheren Gebieten müsse hier aber rasch Abhilfe geschaffen werden.