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Start-ups und Nachhaltigkeit
© © Rolf Schulten
Grüne Start-ups leisten mit ihren Produkten und Dienstleistungen wichtige Beiträge – bspw. in den Bereichen Klimaschutz, Energiewende und nachhaltige Mobilität. Warum prinzipiell jedes Start-up den Aspekt der Nachhaltigkeit berücksichtigen sollte, erklärt Professor Klaus Fichter, Leiter des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit, im Interview mit der Dialogreihe des Förderprogramms EXIST.
Zunächst gilt es, zwischen Innovationen zum Klimaschutz und solchen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu unterscheiden. Während es viele Ansätze zum Klimaschutz gibt, beispielsweise durch eMobility oder Green Shipping, werden die Folgen des Klimawandels bislang vernachlässigt betrachtet. Professor Fichter sieht zukünftig vor allem in den Bereichen der Klimatisierung und der Landwirtschaft großen Bedarf an nachhaltigen Strategien, um energieeffiziente Kühlungs- und Klimatisierungslösungen zu gewährleisten und der erhöhten Nachfrage an Ernährungssicherung nachzukommen.
Zu den Herausforderungen für grüne Start-ups zählt vor allem die Frage nach den passenden Investoren. Während diesen einerseits oft das spezifische Know-how fehlt, besteht gleichzeitig noch immer das Vorurteil, dass grüne Start-ups kaum an Gewinn, sondern primär an gesellschaftlichen und ökologischen Aspekten interessiert sind. Zusätzlich seien besonders im Bereich der Energietechnologie die Rahmenbedingungen durch häufig wechselnde Förderprogramme instabil, was vielen Investoren riskant erscheint.
Lösungsansätze sieht Fichter in der Finanzierung. Neben High Tech Gründerfonds sollte es demnach auch High Sustainability Gründerfonds geben, in denen auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit fokussierte Start-ups in spezifische Netzwerke eingebunden werden und gezielte Kontakte zu nachhaltigkeitsorientierten Investoren knüpfen können. Insgesamt müsse sich die Gründungsförderung dahingehend verändern, nicht nur ökonomische, sondern zusätzlich soziale und ökologische Effekte gleichermaßen zu berücksichtigen, meint Fichter.
Dementsprechend sollte jedes Start-up den Aspekt der Nachhaltigkeit mit einbeziehen und sich „bereits in der Planungsphase darüber Gedanken machen (…), welchen Beitrag es für eine möglichst ausgeglichene Klimabilanz leisten kann“, empfiehlt Professor Fichter. Damit geht einher, dass die Konditionen in den Förderprogrammen geändert werden, die Evaluationen dieser Programme das Thema Nachhaltigkeit aufgreifen und die Start-ups entsprechende Unterstützungsangebote erhalten. Nur so können die Richtlinien des Europäischen Sozialfonds, in denen das Thema Nachhaltigkeit bereits verankert ist, überzeugend und effektiv umgesetzt werden.
Das komplette Interview mit Professor Fichter gibt es unter: https://bit.ly/2lA0Xn