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See you in the USA
© © Raul Najera- unsplash
Der Markt für Informations- und Kommunikationstechnologien und Life Sciences ist ständig in Bewegung. Umso wichtiger ist es für Start-ups, möglichst früh einen Fuß in die Tür zu bekommen. Dabei spielen Kontakte zur weltweit führenden Hightech-Region in den USA eine wichtige Rolle für den unternehmerischen Erfolg.
Was bietet der German Accelerator?
Ein Team aus Serial Entrepreneurs, Experten und Kapitalgebern coacht die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten in Palo Alto, San Francisco oder New York City.
Darüber hinaus bietet der German Accelerator:
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eine Überprüfung des Businessplans auf Eignung für den US-Markt und weitere Internationalisierung (globales Benchmarking)
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einen verbesserten Zugang zu den technologischen und finanziellen Ressourcen des weltweit führenden IT-Clusters
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Kontakte zu Know-how-Trägern und potenziellen Kunden im weltweit führenden IT-Markt
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gezieltes Mentoring durch erfahrene Unternehmerinnen, Unternehmer und Investoren
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Infrastruktur u.a. durch die Bereitstellung von Büroräumen
Neu: German Accelerator Life Sciences (GALS)
Der GALS ist ein neues Angebot für deutsche Start-ups sowie junge Unternehmerinnen und Unternehmen in der Life- Sciences-Branche mit Focus auf Digital Health, Diagnostik, Forschungsreagenzien, Medizintechnik, Plattformtechnologien und Therapeutika. Sie können im größten Life Sciences Cluster in Boston/Cambridge mehrere Monate lang ihre Geschäftsidee, Produkte und Dienstleistungen auf dem U.S.- amerikanischen Markt testen und weiterentwickeln. Zudem bietet der GALS den Unternehmen Kontakte zu potenziellen Kunden, Mitarbeitern, strategischen Partnern und Investoren.
Interview mit Dirk Kanngiesser
Herr Kanngiesser: Amerikaner gelten als kommunikativ und neugierig, nicht nur was neue Geschäftsideen betrifft. Inwiefern braucht es da die Unterstützung durch den German Accelerator?
Kanngiesser: Auf der einen Seite stimmt das: Der US-Markt ist unglaublich groß und sehr experimentierfreudig. Und er ist relativ einfach strukturiert. Das bedeutet, wenn ich erfolgreich in den Markt eingetreten bin, kann ich sehr schnell von einem 5-Millionen- zu einem 100-Millionen- Unternehmen wachsen. Auf der anderen Seite muss man aber sehen, dass vor allem der Technologiemarkt heiß umkämpft ist. Der Wettbewerbsdruck ist für deutsche Unternehmen auf dem US-amerikanischen Markt weitaus größer als in Deutschland. Ein junges Unternehmen sollte daher wissen, wie der amerikanische Markt tickt. Oft wird unterschätzt, dass die Markteinführung von Produkten meist länger dauert als geplant. Von daher versucht der German Accelerator, die Unternehmen frühzeitig darauf vorzubereiten. Und ich denke, dass gelingt uns auch, denn unsere Teilnehmer schaffen es tatsächlich mit unserer Unterstützung, dass sie von amerikanischen potenziellen Geschäftspartnern und Investoren wahrgenommen werden.
Wie sollten Start-ups aus Deutschland in den USA auftreten, um wahrgenommen zu werden?
Kanngiesser: Ich habe den Eindruck, dass viele Tech-Startups aus Deutschland meinen, je mehr „Hightech“ in ihrem Produkt steckt, desto mehr Erfolg werden sie haben. Aber das ist falsch. In der Regel braucht der Kunde nicht Hightech, sondern „Midtech“. Wir müssen nach meiner Meinung in Deutschland konsequenter umdenken, weg von der Grundlagenforschung hin zur angewandten marktorientierten Forschung und schnelleren Markteinführung.
Was können wir in Deutschland in Sachen Gründungskultur sonst noch von den USA lernen?
Kanngiesser: Ein ganz wichtiger Punkt ist die Einstellung zu Fehlern. In den USA gibt es diese Mentalität der Furchtlosigkeit. Man fürchtet sich auch nicht vor Fehlern. Ganz im Gegenteil: Fehler werden hier positiv bewertet. Fehler in der Frühphase eines Start-ups zu machen, wird hier ganz bewusst unterstützt. Weil es eine Lernerfahrung ist. In Deutschland herrscht immer noch die Einstellung vor, dass es besser ist, ein Unternehmen mit allen Mitteln am Leben zu halten, anstatt das Vorhaben konsequenterweise zu beenden. Die Amerikaner gehen da ganz anders vor. Wenn es mit der Markteinführung schwierig wird, kappen sie das Vorhaben. Viele Unternehmen scheitern ja nicht am Wettbewerbsdruck, sondern weil der Markt für die Idee noch nicht vorhanden ist. Wenn man das frühzeitig erkennt und einen Schlussstrich zieht, hat das auch den Vorteil, dass man als Unternehmer nicht auf einem Berg von Schulden sitzt. Und dann kann man es machen wie die Amerikaner: Man probiert einfach etwas Neues.
EU-XCEL – EUROPEAN VIRTUAL ACCELERATOR
EU-XCEL wurde von führenden europäischen Hochschulen und Gründungszentren ins Leben gerufen. Bewerben können sich talentierte, gründungsinteressierte Studierende oder Absolventen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Die Teilnehmer arbeiten in Teams bis zu vier Personen zusammen und nehmen an einem fünfmonatigen Entrepreneurship Trainings- und Mentoringprogramm teil.
EU-XCEL beinhaltet:
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ein einwöchiges Intensivtraining (”start-up scrum”), in dem die Teams Geschäftsideen entwickeln (Flug- und Übernachtungskosten werden übernommen)
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Online-Mentoring zur kontinuierlichen Unterstützung und Coaching der Start-up-Teams zur Entwicklung und Verfeinerung ihrer Gründungsidee
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die Möglichkeit, beim EU-XCEL Ultimate Challenge Final vor europäischen Venture Capital Gebern zu pitchen und einen Preis zu gewinnen
Ziel des Programms ist die Bildung von ‘inkubator-reifen’ Teams. Die Termine für die Bewerbungsrunde 2016 werden auf der Webseite veröffentlicht. Auskünfte erteilt auch
die Kontaktstelle in Deutschland: Strascheg Center for Entrepreneurship, Hochschule für angewandte Wissenschaften München. EU-XCEL ist ein EU-finanziertes Projekt im Rahmen des Horizont 2020 Programms für Forschung und Innovation und Teil der Startup Europa-Initiative.
» EU-XCEL
» SCE
WEITERE INFORMATIONEN
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie EXIST - Existenzgründungen aus der Wissenschaft
German Accelerator
» German Accelerator Life Sciences (GALS)
Dieser Artikel stammt aus dem eMagazin "erfolghoch2" Ausgabe November 2015 des Existenzgründerportal des BMWi. Hier finden Sie den original Artikel.