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Revolution für das Raumklima

© © Interpanel

Das Start-up Interpanel aus Crossen (Thüringen) entwirft multifunktionale Decken- und Wandelemente zur Raumklimatisierung. Mit den Elementen von Interpanel lässt sich der wachsende Bedarf an Klimatisierung durch eine wesentlich kosten- und ressourceneffizientere Technologie decken. Im Rahmen des StartGreen Awards 2016 konnte sich das Team für den deutschen Vorentscheid der Cleantech Open Global Ideas Challenge qualifizieren. In diesem internationalen Wettbewerb gewann das Start-up 2017 in San Francisco in der Kategorie "Scale Track". StartGreen sprach mit dem Gründungsteam über die Herausforderungen der Baubranche und „sprechende“ Klimaanlagen.

 

Welche Mission verfolgt ihr? Auf welche Weise leistet ihr einen positiven Beitrag für die Umwelt?

 

Das Projekt entstand mit der Vision, dem rapide steigenden Bedarf an Raumkühlung effizienter und besser zu decken. In tropisch gelegenen Regionen und immer heißer werdenden mitteleuropäischen Sommern sind effiziente Lösungen wichtig. Herkömmliche Luftklimaanlagen verursachen durch die Kaltluft oft Gesundheitsbeeinträchtigungen. Das führt insbesondere in Großraumbüros und bei schlechter Wartung der Klimaanlage zu hoher Unzufriedenheit. Wir suchten also nach einer Lösung, die das ausschließt.

Mit diesem Anspruch entwickelten wir „die akustisch wirksame Klimaleuchte“. Diese erfüllt die wesentlichen Raumklimafaktoren der Beleuchtung, guten Sprachverständlichkeit sowie angenehme Wärme und Kälte mit einer Lösung. Wir können den Energieverbrauch für eine angenehme Raumtemperatur, je nach Anwendungsfall, um bis zu 80 % reduzieren. Zugleich lassen sich kaltluftbedingte Krankheiten sowie Zugluft von vornherein ausschließen. Dies ist insbesondere in Großraumbüros, Krankenhäusern, Fitnessstudios oder Reha-Zentren wichtig.

Durch die modulare und sehr leichte Bauweise eine lange Nutzungszeit der Elemente gewährleistet. Platten müssen nicht wie bisher deponiert oder thermisch verwertet werden, sondern werden lediglich zurückgebaut und weiter eingesetzt. Dies spart Ressourcen und sorgt für minimale Lebenszykluskosten, optimale Produktivität der Mitarbeiter und den einfachen Einsatz im Bestand.

 

Ihr seid jetzt schon einige Zeit in der Gründerszene aktiv. Gibt es bestimmte Herausforderungen speziell in eurer Branche?

Im Baubereich geht es oft um komplexe Anlagen, welche Jahrzehnte zuverlässig und wirtschaftlich funktionieren müssen. Genau das ist auch unser Anspruch, den wir durch zahlreiche unabhängige Produktprüfungen und realisierte Vorhaben beweisen. Eine besondere Herausforderung ist es daher, Bauherren und Betreiber von neuen Lösungen und den zahlreichen Vorteilen zu überzeugen. Der hohe Innovationsgrad, zufriedene Auftraggeber und Kunden, unabhängige Messungen und Prüfwerte sichern hier einen soliden Auftritt.

 

Wie habt ihr eure ersten Kunden gefunden? Ist in den letzten Jahren die Nachfrage nach eurer Systemtechnologie gestiegen?

Die gute Baukonjunktur und ein fokussiertes Zielsegment im Markt sind derzeit begünstigende Faktoren in unserer Branche. Unsere ersten Kunden fanden wir durch eine Mischung aus persönlichem Netzwerk und direkten Anfragen nach dem Produkt. In unserem Segment ist es wichtig, sich täglich mit den spezifischen Herausforderungen der Kunden auseinanderzusetzen. Nur so können wir maßgeschneiderte Lösungen mit einer soliden technisch und wirtschaftlich standardisierten Grundlage anbieten. Dadurch werden die Konzepte und der Nutzen für den Kunden klar und leicht verständlich.

 

Nach eurer Teilnahme beim StartGreen Award konntet ihr einige weitere Erfolge erzielen. Hierzu zählen Preise bei der Cleantech Open Ideas Challenge, beim Handelsblatt Energy Award und der Energieeffizienzpreis PERPETUUM. Welchen Mehrwert hat die Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben für interpanel?

Wir sind sehr geehrt, die Preise gewonnen zu haben und hoffen natürlich noch auf weitere. Jeden Wettbewerb, an dem wir teilnehmen, gehen wir bewusst an und versuchen auch die gestellten Fragen bestmöglich zu beantworten, das braucht eine Menge Zeit, die im Tagesgeschäft in der Regel nicht verfügbar ist. Die renommierten Preise sind für uns eine gute Gelegenheit uns noch mehr zu hinterfragen und uns als Innovationsführer im Bereich der raumklimatischen Einrichtung und Sanierung von Lebens- und Arbeitsplätzen der Zukunft zu positionieren. Der größte Mehrwert besteht daher im Netzwerk und den zahlreichen qualifizierten Kontakten.

 

Welche Tipps habt ihr für die diesjährigen Bewerberinnen und Bewerber des StartGreen Awards?

Im Cleantech-Segment gibt es sehr viele verschiedene Ansätze für die zahlreichen Herausforderungen. Wir denken, dass Cleantech-Start-ups mit der Fokussierung auf ein spezifisches Problem und einer positiven langfristigen Vision gut beraten sind.

 

Und zu guter Letzt: wie sieht eure langfristige Vision für interpanel aus?

Mit interpanel haben wir im letzten Jahr eine Grundlagentechnologie, oder besser gesagt eine fixe Idee, innerhalb kürzester Zeit zur Marktreife geführt. Laut der International Energy Agency (IEA) wird der Raumkältebedarf bis 2060 den Heizenergiebedarf übersteigen und weiter exponentiell wachsen. Unsere Vision ist es, weltweit eine stille, gesunde und energiesparende Lösung für ein angenehmes Raumklima zu etablieren. Damit wird ein signifikanter Teil der Treibhausgasemissionen und Gesundheitsbelastung durch ungenügend gewartete Luftklimaanlagen vermieden. Wenn wir dadurch zur Gesundheit der Menschen beitragen, erfüllt sich unser Ziel.

 

 

StartGreen ist das Online-Informations- und Vernetzungsportal des Borderstep Instituts für die grüne Gründungsszene in Deutschland. Hier informieren und vernetzen sich grüne Gründerinnen und Gründer, grüne Start-ups, grüne Investorinnen und Investoren und Finanzierende, nachhaltig orientierte Gründungszentren u.v.m. um ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Dieses Projekt wurde gefördert durch
logos von 'Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz' und 'Nationale Klimaschutz Initiative'