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Mit Kooperation zur Innovation
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Alle Gründerinnen und Gründer kennen das Problem: Eine gute Idee allein ist nicht genug. Man braucht ein Netzwerk aus kreativen Köpfen und Experten in unterschiedlichen Bereichen, um Erfolg zu haben. Wer grundlegende Innovationen am Markt durchsetzen oder Prozesse radikal verbessern will, schafft das nicht als Einzelkämpfer. Austausch ist nicht erst bei der Vermarktung wichtig, sondern bereits in der Entwicklungsphase. Unternehmensübergreifend zu kooperieren ist der Schlüssel für erfolgreiche Innovationen. Das Konzept der Innovation Communities kann dabei helfen.
Kooperation als Erfolgsfaktor
Kooperation und effektives Netzwerken sind zentrale Erfolgsfaktoren in fast allen Innovationsprozessen. Gerade in jungen Technologiefeldern und bei grundlegenden Innovationen spielt die Zusammenarbeit von Herstellern und Anwendern eine zentrale Rolle. Kooperationen dienen insbesondere dazu
- fehlende Ressourcen (zum Beispiel Know-how, Finanzen, Patente, Reputation) zu erlangen,
- Synergieeffekte durch sich ergänzenden Partnern zu erzielen,
- Risiken der Entwicklung und Vermarktung zu streuen,
- Entwicklungsprozesse zu beschleunigen sowie
- Märkte zu entwickeln und die Vermarktung zu unterstützen.
Für eine Kooperation im Rahmen einer Innovation Community bilden gleich gesinnte Personen (idealerweise nicht mehr als sieben) aus mehreren Unternehmen und verschiedenen Institutionen ein Netzwerk. Sie arbeiten eng zusammen und treiben so über Organisationsgrenzen hinweg gemeinsam ein konkretes Innovationsvorhaben voran. Im Fokus steht die Kooperation der Macher, also Experten im Innovationsprozess, und zwar über Organisationsgrenzen hinweg. Die Community-Mitglieder kooperieren eng und häufig auch informell. Sie nehmen sich als „Team“ wahr und verfügen über eine Gruppenidentität (Teamgeist).
Auch in frühen Innovationsphasen können Innovation Communities eine wichtige Rolle spielen. Durch die informelle Zusammenarbeit im Netzwerk wird es ermöglicht, dass Projektmittel akquiriert und eine Innovationsidee von einer informellen Phase in eine formale Projektphase überführt wird. Sie tragen damit zur Institutionalisierung eines Innovationsprozesses sowie zur dafür notwendigen Ressourcenausstattung bei.
Für den Erfolg solcher Innovationskooperationen ist es wichtig, dass Ressourcen, Kompetenzen, Strategien und Unternehmenskultur der Kooperationspartner zueinander passen. Vertrauen und der Wille zur konstruktiven Konfliktlösung gehören unbedingt dazu. Nicht zuletzt muss zwischen den Schlüsselpersonen des Projekts auch „die Chemie stimmen“. Entscheidend sind auch klare Projektstrukturen sowie eine Konzeption von Netzwerkprozessen und die Entwicklung von Innovationsstrategien jenseits des traditionellen Managements.
Wissensaustausch führt zu radikalen Innovationen
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Innovation Communities insbesondere bei radikalen Innovationsvorhaben entscheidend für den Erfolg sind. Das sind Projekte, in denen grundlegend neue Technologien, Prozesse oder Produkte entwickelt werden. Deshalb sind sie von hohen Unsicherheiten geprägt, was die Technologie, den Marktzugang oder auch die Akzeptanz in der Gesellschaft betrifft.
Die Bündelung von Wissen, Kontakten und Beziehungen in einem Netzwerk verbessert für alle Beteiligten den Zugang zu Geldgebern und Partnern, die wichtige Ressourcen (Finanzen, technologisches Know-how, Reputation usw.) für die Entwicklung und Durchsetzung einer Innovation zur Verfügung stellen können.
Durch den Teamgeist und die gemeinsame Perspektive einer Innovation Community werden die einzelnen Mitstreiter in ihrer Arbeit für das Innovationsvorhaben gestärkt. Dies ist insbesondere in kritischen Phasen oder Situationen von Bedeutung, in denen ein Innovationsvorhaben zeitlich, finanziell oder von seinen Leistungen her unter Druck gerät. Auch wenn sich ein starker Widerstand gegen das Vorhaben formiert, stärken Innovation Communities die an ihnen beteiligten Personen.
Außerdem trägt solch ein Kooperations-Netzwerk zu einem effektiven Informationstransfer und Wissensaustausch im gemeinsamen Innovationsvorhaben bei. Leistungsfähige Innovation Communities erhöhen die Konfliktfähigkeit und ermöglichen es, den Dialog mit externen Stakeholdern und Kritikergruppen zu verbessern. Das erhöht die Akzeptanz für das Innovationsvorhaben insgesamt.
Coaching durch neutralen Partner
Ein Innovationscoach oder Intermediär (z. B. Technologietransfereinrichtung) kann einen wichtigen Beitrag zur Klärung von Konflikten innerhalb des Innovationsnetzwerkes leisten. Dabei betreut er das Innovationsnetzwerk in der Rolle eines neutralen Moderators und fairen „Schiedsrichters“. Neben der Konfliktregelungsfunktion können Innovationscoach oder Intermediäre auch die Funktion eines unabhängigen Prozessunterstützers übernehmen. Sie werden dann selbst Mitglied der Innovation Community und können deren Leistungsfähigkeit erheblich erhöhen.
Ist das Konzept der Innovation Community für mein Vorhaben geeignet?
Die Antwort auf diese Frage lautet „ja“, wenn...
- Institutionalisierung: ... es darum geht, eine Innovationsidee aus einer informellen Phase in eine formale Organisation oder Projektphase zu überführen („Geburtshelferfunktion“)
- Ressourcenerlangung: ... es darum geht, Ressourcen zu erlangen (Geld, Wissen, Kompetenzen, Reputation), über die die einzelnen Organisationen nicht verfügen und diese auch nicht alleine oder nur mit deutlich höherem Aufwand erlangen könnten.
- Konfliktregelung: ... es um die Lösung von Konflikten und/oder Akzeptanzproblemen geht, deren Lösung der einzelne Partner nicht oder nur sehr schwer bewerkstelligen könnte.
Mehr dazu:
Innovation Communities: Kooperation zahlt sich aus. Teamworking mit Partnern als Aufgabe des Innovationsmanagements. Ein Leitfaden für die Praxis.