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"Just do it!"

© © Landpack

 

Der Online-Handel wächst, auch im Lebensmittelbereich. Grüne Geschäftsideen beleben die Verpackungsindustrie. StartGreen sprach mit Patricia Eschenlohr, Gründerin/CEO Landpack.


 

Was konkret ist Ihre Geschäftsidee und wie werden Sie damit die Verpackungsindustrie revolutionieren?

Die gesamte Verpackungsbranche wollen wir zwar nicht revolutionieren, aber zumindest das im Verpackungsbereich massenhaft eingesetzte Styropor durch eine wirklich nachhaltige Alternative ersetzen.

Mit unserer Landbox können wir dies - als erstes Unternehmen weltweit. Landpack hat ein Verfahren entwickelt, um Naturfasern zu kompostierbaren Formteilen zu verarbeiten, ohne massiven Einsatz von Klebstoffen. Dafür mussten wir aber unsere gesamte Anlagentechnik und damit unsere Fabrik selbst entwickeln und aufbauen. Insofern sehen wir uns eigentlich als Maschinenbauunternehmen.

 

Was sind die besonderen Herausforderungen Ihrer Branche für innovative Start-ups?

In der Verpackungsbranche sind wir Exoten, nicht nur wegen unserem Produkt, sondern auch weil die Branche sehr konservativ / traditionell geprägt ist. Start-ups gibt es kaum. Dabei wäre der wachsende Onlinehandel eine Spielwiese für Innovationen. Die Branche denkt ja immer noch in brauner Karton, Luftpolsterfolie und Styropor. Alles funktional und völlig emotionslos.

Verpackung hat aber immer viel mit Automatisierungstechnik und Spezialisierung zu tun. Es wird in Sekunden-Taktzeiten gedacht. In der Regel sind hohe Investments in Anlagenbau und Produktionslinien nötig. Damit sind die Einstiegshürden extrem hoch.

 

Wer hat Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützt, was hat Ihnen geholfen (Finanzierung/ Geschäftsmodellentwicklung/ Markteinführung etc.) Was hat sich als Sackgasse erwiesen?

Ganz am Anfang haben wir sehr wertvolles Feedback von BayStartUP, damals evobis, erhalten. Das hat uns definitiv beim Geschäftsmodell und v.a. der Finanzierung weitergebracht. Unseren ersten Prototypen der späteren Anlagentechnik konnten wir über das Hightech-Forschungsprogramm BayTOU finanzieren. Aktuell sind unsere Investoren Sparringspartner. Aber auch unsere Kunden machen uns mit Ihrem Feedback stetig besser.

 

Wie könnten Start-ups mit innovativen und dem Klimaschutz dienlichen Geschäftsmodellen in Ihrer Branche besser unterstützt werden? Von wem? Womit?

Ich denke, es gibt keinen Mangel an Seed-Investments in Deutschland. Wenn man eine gute Geschäftsidee und einen tragfähigen Business-Plan hat, dann wird man ein gute Finanzierung in Deutschland finden. Spätere, größere Finanzierungsrunden ab 5 Mio. sind sehr viel schwieriger. Dafür muss man sich fast im Ausland umsehen.

Die mit Abstand beste staatliche Unterstützung und Förderung von Innovationen außerhalb des IKT-Bereichs ist BayTOU. Die Kriterien sind aber recht eng gefasst. Wir hatten sehr Glück, dass es genau gepasst hat. BayTOU ist für mich das Exempel für Innovationsförderung. Davon sollte es deutlich mehr geben.

 

Welche Tipps haben Sie für andere Start-ups, die mit einer nachhaltigen Geschäftsidee in diesem Feld durchstarten wollen?

Just do it! Und möglichst schnell und günstig die Marktakzeptanz testen. Wenn die nicht überwältigend ist, dann lieber früher als später aufhören. Wenn potenzielle Zulieferer / Kooperationspartner, etc. sagen: „Geht nicht“, geht es meistens doch. Es geht alles.

StartGreen ist das Online-Informations- und Vernetzungsportal des Borderstep Instituts für die grüne Gründungsszene in Deutschland. Hier informieren und vernetzen sich grüne Gründerinnen und Gründer, grüne Start-ups, grüne Investorinnen und Investoren und Finanzierende, nachhaltig orientierte Gründungszentren u.v.m. um ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Dieses Projekt wurde gefördert durch
logos von 'Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz' und 'Nationale Klimaschutz Initiative'