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Interview mit Sofie Menke von BildungsCent

Liebe Sofie, du arbeitest bei BildungsCent e.V. – wofür steht der Verein? Und was sind deine Aufgaben?

BildungsCent arbeitet seit 2003 bundesweit mit Schulen und Bildungseinrichtungen zusammen. Zweck der gemeinnützigen Organisation ist die Förderung einer neuen und nachhaltigen Lehr- und Lernkultur. Mit unseren Programmen möchten wir die Schule dabei unterstützen, sich als einen Lebensraum zu entwickeln, in dem die Schüler*innen ihre Potenziale entfalten und an der Gestaltung des Schullebens und ihrer Umwelt aktiv teilhaben.

Ich bin momentan bei BildungsCent unter anderem für StartGreen@School zuständig. Außerdem habe ich zum Beispiel gerade Module für die Lehrer*innen-Bildung zum Thema Klimapolitik konzipiert.

 

Was ist eure Aufgabe bei StartGreen@School?

Im Verbundprojekt StartGreen@School sind wir vor allem für die Ansprache und Betreuung der Schulen zuständig, die daran teilnehmen. Wir haben ein sehr großes bundesweites Schulnetzwerk und viele Lehrer*innen arbeiten schon seit Jahren in den verschiedenen Programmen mit uns zusammen. Angebote im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) werden immer mehr nachgefragt. Außerdem sind wir zum Beispiel auch bei Workshops wie den StartGreen@Schol-Gründungscamps als Moderator*innen mit dabei.

 

Warum ist Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) so wichtig?

Unsere Gesellschaft lebt momentan nicht nachhaltig. Das heißt zum Beispiel, wir verbrauchen zu viele Ressourcen, stoßen zu viel CO2 aus usw. Damit setzen wir unsere Lebensgrundlage aufs Spiel. Um das Leben auf der Erde auch in Zukunft möglich zu machen, brauchen wir also ganz dringend einen gesellschaftlichen Wandel.

Schulen sind ein wichtiger Ort für gesellschaftliche Veränderung – hier verbringen junge Menschen eine sehr prägende Zeit. Das gegenwärtige Bildungssystem wird dieser Verantwortung jedoch leider oft nicht gerecht. Zum Beispiel wird jungen Menschen zu oft zusammenhangsloses Wissen vermittelt, statt dass sie die Möglichkeit bekommen, sich selbst Zusammenhängen zu erschließen.

Selbst zu lernen und selbst Projekte umzusetzen sind wichtige Voraussetzungen, um so etwas wie „Selbstwirksamkeit“ zu erfahren – ein Schlüsselbegriff der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Nur wenn wir uns selbst als wirkungsfähige Mitglieder der Gesellschaft wahrnehmen und die Konsequenzen unseres Handelns verstehen, sind wir motiviert, uns für einen Wandel und für Nachhaltigkeit zu engagieren und die Gesellschaft von morgen mitzugestalten. Es geht bei BNE ja nicht nur darum, Zusammenhänge zum Beispiel zum Klimawandel zu erlernen, sondern es geht auch um Beteiligung und darum, wie wir miteinander umgehen. All das ist für ein gutes und zukunftsfähiges (Zusammen-) Leben wichtig.

Das alles sind Gründe, warum BNE immer mehr die verdiente Aufmerksamkeit bekommt. Zuletzt wurde zum Beispiel der Nationale Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung verabschiedet, der vorsieht, BNE in allen Bildungsbereichen zu verankern. Langsam scheint sich also die Erkenntnis zu verbreiten, dass wir für eine zukunftsfähige Gesellschaft ein anderes Lernen und Lehren brauchen.

An vielen Schulen gibt es bereits Lehrer*innen und Schulleitungen, die sich – oft noch als Einzelkämpfer*innen – für eine neue und zukunftsorientierte Lehr- und Lernkultur einsetzen. Gemeinsam mit ihnen identifizieren und nutzen wir Freiräume im Schulsystem, um vernachlässigte Themen wie Nachhaltigkeit und Klimawandel zu setzen und mit innovativen (Beteiligungs-) Formaten bei jungen Menschen diejenigen Fähigkeiten zu fördern, die wir Menschen für das Gelingen einer gesellschaftlichen Transformation benötigen – zum Beispiel vernetztes, systemisches Denken, Kollaboration, Empathie, Solidarität, Kreativität und Verantwortungs- und Selbstwirksamkeitsbewusstsein.

 

Was macht dir bei der Arbeit mit den Jugendlichen am meisten Spaß?

Ich freue mich immer, wenn ich die Gelegenheit bekomme, aus dem Büro raus und in die Schulen zu kommen – zum Beispiel um dort einen Workshop mit Jugendlichen zu geben. Ich empfinde es immer als Bereicherung, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu gehen und ihre Sicht auf die Dinge und ihre Fragen kennenzulernen. Auch ist es jedes mal toll zu sehen, wenn die Jugendlichen etwas selbständig auf die Beine gestellt haben – wie zum Beispiel eine Schülerfirma – und dann selbstbewusst und als Team stolz darauf sind.

 

Was möchtest du den Schülerinnen und Schülern am Ende des Programms mitgeben?  Hast du Tipps, wie sich die Jugendlichen weiter engagieren können?

Ich möchte jede*n Schülerin dazu ermutigen, an sich zu glauben. Und an ihre Möglichkeit, etwas in der Welt zu verändern. Es gibt so viele Wege, sich zu engagieren -  auch im Kleinen oder aber zum Beispiel in einer NGO. Ich würde außerdem jedem raten, auch beruflich einen Weg einzuschlagen, der mit dem, was einem wichtig ist, übereinstimmt und hinter dem man wirklich steht.

StartGreen ist das Online-Informations- und Vernetzungsportal des Borderstep Instituts für die grüne Gründungsszene in Deutschland. Hier informieren und vernetzen sich grüne Gründerinnen und Gründer, grüne Start-ups, grüne Investorinnen und Investoren und Finanzierende, nachhaltig orientierte Gründungszentren u.v.m. um ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Dieses Projekt wurde gefördert durch
logos von 'Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz' und 'Nationale Klimaschutz Initiative'