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Industrial Solar im Interview
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Industrial Solar: Nachhaltige Energiedienstleistungen für Industriekunden
Wie kam Ihnen die Idee zu Ihrem Projekt?
In den 90er Jahren haben wir bei unserer Mutterfirma, die PSE AG, Kunden beraten, die solarthermische Kraftwerke zur Stromerzeugung gebaut haben. Außerdem arbeiteten wir in öffentlich geförderten Projekten zu konzentrierten Solartechnologien mit. Danach haben wir nach einem Weg gesucht dieses Know-how zu nutzen. Zusammen mit der Information, dass die Industrie im Mittel etwa doppelt so viel thermische wie elektrische Energie benötigt, entstand die Idee, fossile Energieträger im industriellen Umfeld durch Solarenergie zu ersetzen. Eigentlich ganz logisch, hat so aber noch kaum jemand gemacht.
Wer hat Sie dabei unterstützt?
Bei der Entwicklung des Kollektorsystems wurden wir u.a. von der DBU (Deutsche Bundesstifung Umwelt) bei dem Aufbau eines ersten Systems zur direkten Erzeugung von Dampf mittels Sonnenenergie unterstützt. Damit war der „proof of concept“ gegeben. Im Vorfeld konnten aber auch weniger technisch anspruchsvolle Fresnel-Kollektoren im Rahmen von teilweise geförderten F&E Projekten bei der Muttergesellschaft erfolgreich entwickelt und installiert werden.
Welche Geldquellen haben Sie gesucht? Wie konnten Sie Investoren überzeugen?
Gestartet wurde mit der Einlage der Gründungsgesellschafter. Daraufhin folgten ein Darlehen der Muttergesellschaft sowie die Anschubfinanzierung des HTGF, bevor wir von einem strategischen Finanzinvestor weiteres Eigenkapital für das Wachstum erhalten haben. Entscheidend waren erste Referenzen und Umsätze sowie Projekte und Gewinne, aber auch Partnerschaften (Vertrieb, Technologie) ausweisen zu können.
Was leistet Ihr Projekt für den Klimaschutz? Wie trägt es zum Wandel in der Gesellschaft bei?
Die wirtschaftliche Nutzung von dezentral und regenerativ erzeugter Energie für das verarbeitende Gewerbe war bisher nicht ausreichend möglich. Die Industrial Solar GmbH adressiert genau diesen Markt und bietet der Industrie Lösungen, wie u.a. den Fresnel-Kollektor für eine umweltverträgliche und wirtschaftliche Energieversorgung. Die energetische Amortisationszeit des Kollektors an einem guten Standort beträgt nur ein Jahr.
Welches Geschäftsmodell steckt hinter Ihrem Vorhaben?
Wir haben uns mittlerweile breiter aufgestellt und definieren uns salopp ausgedrückt als „One-stop-Shop“ für nachhaltige Energieversorgung in der Industrie. Um dem Wunsch unserer Kunden besser gerecht zu werden, entwickelten wir uns von einem reinen Produktanbieter zu einem Lösungs- bzw. Systemanbieter. Was wir tun, basiert auf einem breiten Technologieportfolio, unserem Wissen und unserer langjährigen Erfahrung in diesem Bereich. Daraus erstellen wir umfassende Energiekonzepte für Industriekunden – angefangen von Energieeffizienzmaßnahmen bis hin zu komplexen Gesamtsystemen aus verschiedenen Technologien
Was ist dabei Ihr Alleinstellungsmerkmal?
Mit unserer Fresnel-Kollektor-Technologie können wir auf den Dächern großer Industriehallen solare Prozesswärme im Megawatt-Bereich und mit Temperaturen bis zu 400°C generieren. An sonnigen Standorten erreichen diese Anlagen mittlere Jahreswirkungsgrade von bis zu 50 Prozent und benötigen pro Megawatt lediglich 3000 Quadratmeter Grundfläche. Vergleichbare Technologien wie Parabolrinnen benötigen pro MW etwa 5000 m2.
Welchen Tipp haben Sie für Gründerinnen und Gründer in der Green Economy?
Wichtig ist, die Geschäftsidee ganzheitlich zu durchdenken und auch zu planen. Dabei sollten die Fragen nach dem Kundennutzen, der Wirtschaftlichkeit, dem Marktpotential, dem Wettbewerb und dem Marktzugang eindeutig beantwortet werden. Auch der notwendige Kapitalbedarf inkl. einer Liquiditätsplanung sind wichtige Bestandteile im Vorfeld einer Gründung.
Warum wollen Sie den StartGreen Award 2016 gewinnen?
Wir wollen den Award gewinnen, um den Bekanntheitsgrad unserer Firma und Innovationen weiter zu steigern und um weitere Kunden und Partner aufzubauen. Wichtig ist uns dabei auch, auf die Möglichkeiten der dezentralen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien hinzuweisen. Denn ohne „Renewables Onsite“ bei der Industrie kann die Energiewende nicht gelingen.