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Im Dialog für starke grüne Gründungen
© © Christoph Röttgers - Borderstep
Zwei Drittel der Grundlageninnovationen in Deutschland stammen von Start-ups – auch in der Energiebranche. Dementsprechend spielen Gründerinnen und Gründer beim Erreichen der Energiewende eine große Rolle. Ohne ihre Ideen und ihre Innovationskraft wird es schwierig, die Klimaschutzziele zu erfüllen und in den nächsten Jahren aus der Atom- und Kohlekraft auszusteigen.
Aber wie steht es eigentlich um nachhaltige Energie-Start-ups in Deutschland? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, veranstaltete das Borderstep Institut zum Start der Energiefachmesse E-world energy & water in Essen einen Roundtable und eine Podiumsdiskussion. Diese standen unter dem Motto „Trends, Erfolgsfaktoren und Finanzierungsstrategien bei Energiegründungen“ und bildeten den Auftakt des neuen Projekts „Dialogreihe: Grüne Gründungen stärken!“.
Dabei tauschten sich unterschiedliche Akteurinnen und Akteure über ihre Erfahrungen und Erwartungen aus. Die Start-ups Kraftblock und Fresh Energy berichteten von Herausforderungen aus ihrer täglichen Arbeit. Beispielsweise sei es schwierig, anhaltende Publicity zu bekommen. Ebenso ist es für sie problematisch, gute Kontakte in die Führungsetagen etablierter Unternehmen aufzubauen oder an öffentliche Fördermittel zu gelangen. Hierfür sind einerseits komplizierte Förderrichtlinien und andererseits lange Bearbeitungszeiten bei den Mittelgebern verantwortlich.
Aus Sicht der Kapitalgeber sprach beispielsweise Marc Sieberger von Freigeist Capital. Er berichtete, dass Investitionen in nachhaltige Energie-Start-ups durch teurere CO2-Zertifikate im Zuge der anstehenden Dekarbonisierung interessanter werden. Vertreter des Business Angels Netzwerks Deutschland e.V. (BAND) kamen auch zu Wort und sagten, dass es Co-Finanzierungsmodelle brauche, damit mehr Business Angels in nachhaltige Energie-Start-ups investieren.
Das Ministerium für Wirtschaft, Innovationen, Digitalisierung und Energie (MWIDE) sowie das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MULNV) des Landes Nordrhein-Westfalen waren ebenfalls vertreten. Ministerialdirigent Dr. Michael Henze, Dr. Kathrin Bischoff und Lara Wever stellten den Anwesenden vor, mit welchen Maßnahmen Nordrhein-Westfalen derzeit versucht zum Gründer- und Digitalisierungsland Nummer 1 zu werden. Dazu gehören beispielsweise ein Gründerstipendium und der Gründerpreis NRW sowie der Gründungswettbewerb KUER.NRW. Ziel der Landesregierung sei es, Gründen leichter, digitaler und schneller zu machen.
Im Rahmen der Diskussion wurde allerdings deutlich, dass Politik und Verwaltung noch mehr machen könnten. Immer wieder kam der Punkt auf, dass Start-ups – auch, aber nicht nur im Energiebereich – vor allem Aufträge benötigen, um erfolgreich zu sein. Hier könnte die öffentliche Hand beispielsweise viel tun, wenn sie mutiger agieren würde und häufiger Pilotkunde für Start-ups wäre. Umgekehrt wünschte sich der Vertreter des Landesministeriums, das zukünftig auch mehr privates Kapital in Jungunternehmen investiert wird – verbunden mit der Hoffnung, dass das Bundesfinanzministerium hierfür Anreize schafft.
Das Borderstep Institut organisiert in den Jahren 2019 und 2020 insgesamt zwölf Dialogveranstaltungen zu wechselnden Schwerpunktthemen - gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und in Partnerschaft mit dem Bundesverband Deutsche Startups e.V. (BVDS). Ein Highlight des Projekts „Dialogreihe: Gründe Gründungen stärken!“ wird dabei das Impact Forum 2019 sein, dass am 21. Mai in Berlin stattfindet und sich mit nachhaltiger Digitalisierung beschäftigt. Weitere Informationen zu Terminen und Orten der Dialogveranstaltungen finden sich hier.
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