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Grünes Bonusprogramm

© © Wertewandel

Mit der App von Wertewandel werden mit dem Einkauf nachhaltiger Waren Bonuspunkte gesammelt, die direkt für gute Zwecke gespendet werden können. Die Gründer im StartGreen-Interview.


 

Was genau macht euer Start-up? Wie kam euch die Idee zu Eurem Projekt?

Wertewandel ist das erste Bonusprogramm, das Menschen für den Einkauf nachhaltiger Waren und Dienstleistungen mit Bonuspunkten belohnt. Diese lassen sich wieder bei den Partnern ausgeben oder für gute Zwecke spenden.

Die Idee kam Sebastian während seiner Arbeit bei dm-drogerie markt. Globale Missstände und gedankenloses Konsumverhalten mancher Kunden machten ihn nachdenklich. Er fragte sich daraufhin, wie Menschen motiviert werden könnten, besser und bewusster zu handeln. Bei seiner täglichen Arbeit mit einem der führenden Bonussysteme verstand er, dass Konsumenten durch Belohnung zu einem bestimmten Verhalten motiviert werden können – und somit auch zu einer nachhaltigeren Lebensweise.

Der Grundstein zur Entwicklung von Wertewandel war gelegt. Die beiden Gründer schlossen sich zusammen und eine mittlerweile sehr erfolgreiche gemeinsame Reise nahm ihren Anfang.

 

Was leistet euer Projekt für den Klimaschutz? Wie trägt es zum Wandel in der Gesellschaft bei?

Mit der Entscheidung, was, wo und mit welcher Motivation eingekauft wird, liegt die größte Chance, eine positive nachhaltige Entwicklung zu fördern, bei jedem einzelnen von uns.

Aus diesem Grund belohnen wir mit Wertewandel branchenübergreifend den Einkauf nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen mit Bonuspunkten und fördern damit aktiv die Bekanntheit und den Absatz nachhaltig produzierter Waren.

Durch einen spielerischen und positiven Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit möchten wir so viele Menschen wie möglich zu einem bewussten Konsumverhalten animieren und auf die bereits vorhandenen, zahlreichen nachhaltigen Angebote aufmerksam machen. Durch die daraus resultierende gesteigerte Nachfrage kann das Marktangebot langfristig verbessert werden.

Die aktive Bewerbung des Spendenbereiches von Wertewandel kann zudem das gemeinnützige Engagement in der Gesellschaft gesteigert werden. Hier können Nutzer ihre gesammelten Bonuspunkte vielseitig einsetzen. Außerdem erhalten die teilnehmenden Spendenorganisationen zusätzliche finanzielle Mittel zur Umsetzung ihrer Projekte. 

 

Welches Geschäftsmodell steckt hinter eurem Vorhaben? Was ist dabei euer Alleinstellungsmerkmal?

Das Bonusprogramm von Wertewandel dient den teilnehmenden Partnerunternehmen zur Bewerbung ihrer Angebote, zum Dialog mit ihren eigenen Kunden und zur Belohnung von besonders treuen Kunden.

Damit richtet sich Wertewandel nicht nur an stationäre Händler und Dienstleister, sondern gleichermaßen auch an Markenhersteller nachhaltiger Produkte, die ihre Kunden unabhängig von der Einkaufsstätte mit Bonusprunkten belohnen. Dieses Angebot ist einmalig und bietet durch die hohe Multiplikatorenwirkung des Partner-Netzwerkes eine deutliche Steigerung der Reichweite und des Bekanntheitsgrades für jeden einzelnen Partner.

Auch die Möglichkeit, die gesammelten Bonuspunkte einfach und interaktiv an Projekte zu spenden, stellt ein deutliches Alleinstellungsmerkmal zu den konventionellen Bonusprogrammen dar.

 

Wie wichtig war für den Weg eures Start-ups die Vernetzung der grünen Gründerszene? (Netzwerktreffen, Wettbewerbe, Online-Plattformen, Meet-up-Plattformen etc.)

Von Anfang an haben wir eng mit verschiedenen Akteuren der grünen Gründerszene zusammengearbeitet. Wir haben uns stets mit anderen Unternehmern ausgetauscht. Durch die Teilnahme am KUER-Gründungswettbewerb erhielten wir umfangreiches Experten-Feedback zu unserem Businessplan.

Wichtig waren für unseren Weg auch die Teilnahme an Netzwerktreffen wie z.B. der Preisverleihung des StartGreen-Awards oder dem Deutschen Nachhaltigkeitstag. Aber auch themenspezifische Netzwerkstreffen der Green Economy, wie z.B. das High-Level Matching von GreenUp Invest oder generell Veranstaltungen des B.A.N.D. bieten Gründern gute Kontaktmöglichkeiten zu Investoren mit einer Affinität für Nachhaltigkeitsthemen.

Auch Online-Plattformen wie StartGreen bieten einen direkten Zugang zu interessanten Geschäftspartnern und Investoren. Wir sind dort bereits fündig geworden!

 

Welche Geldquellen habt ihr gesucht? Wie konntet ihr Investoren überzeugen?

Zu Beginn haben wir vor allem private Mittel eingebracht und uns für ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie beworben, welches wir glücklicherweise auch erhalten haben. Da sich das Stipendium schwerpunktmäßig an hochtechnologische Hochschulausgründungen richtet, mussten wir uns aber ganz schön in Zeug legen! Mit diesen Mitteln konnten wir den Prototyp des Bonusprogramms entwickeln und weitere Investoren gewinnen.

Dabei überzeugte vor allem der hohe Innovationsgrad des Geschäftsmodells sowie das große Potenzial in dessen Umsetzung. Doch natürlich sind Investoren häufig „Zahlenmenschen“ und so darf ein belastbarer Business Case ebenso nicht fehlen. Auch erste Referenzen, z.B. Absichtserklärungen potenzieller Kunden machen viel her. Erste valide Kennzahlen können natürlich auch sehr gut in einem beschränkten Testlauf, Testmarkt etc. gesammelt werden.

Viele Investoren schauen aber auch besonders genau auf die Strategie der Umsetzung des eigenen Geschäftsmodells. Ganz wichtig ist daher die frühzeitige Identifikation und Fokussierung auf die wirklich wesentlichen Meilensteine und Aspekte des Geschäftsmodells, um das Unternehmen an den Markt zu bringen. Effizienz und Reflektion, welche Projekte und Aufgaben das Unternehmen wirklich weiterbringen, sind daher besonders wichtig. Denn Aufgaben gibt es genug – Zeit und Geld sind jedoch meist nur begrenzt vorhanden. Diese Fokussierung spüren und prüfen Investoren ganz genau!

Doch nicht nur die Zahlen und Fakten überzeugen, sondern vor allem auch die Persönlichkeit, der Wille und die Entscheidungskraft des Unternehmers. Dabei ist die große Vision wichtig, doch die entscheidende Frage, die sich ein Investor stellt, ist: „Schafft dieser Gründer es, seine Vision auch unternehmerisch erfolgreich umzusetzen?“

 

Welche Herausforderungen seht ihr an eurem Beispiel für grünes Gründen in Deutschland?

Grüne Gründer sehen sich nicht nur mit den Herausforderungen konventioneller Gründungen (Marktpotenzial, Produkt, Kapital etc.) konfrontiert, sondern müssen sich zusätzlich noch in Hinblick auf die Nachhaltigkeit ihres Geschäftsmodells verantworten. Das ist häufig mühsam.

Bei uns ist das z.B. die Frage danach, was wir als nachhaltig definieren oder wie wir mit Kundendaten umgehen. Natürlich haben wir uns lange und intensiv mit genau diesen Themen auseinandergesetzt und entsprechende Lösungen erarbeitet, die den Kern unseres Geschäftsmodells ausmachen. Würden wir mit unserem Unternehmen jedoch keinen nachhaltigen Anspruch vertreten, wäre eine solche Kritik für uns nicht wirklich relevant.

Der kritischste Dialog findet insbesondere mit Personen oder Anspruchsgruppen statt, die sich selbst zum inneren Kreis der Green Economy zählen. Das ist schon fast paradox, denn genau diesen Akteuren wollen wir mit unserem Geschäftsmodell eine Innovation bieten, die sie gegenüber den immer „grüner“ werdenden konventionellen Anbietern wettbewerbsfähig hält. Denn schon längst sind nachhaltige Angebote nicht mehr nur im Fachhandel zu finden. Die Branche hat also wirklich einen enormen Innovationsdruck.

 

Welchen Tipp habt ihr für Gründerinnen und Gründer in der Green Economy?

Glaubt an eure Vision, denn sie ist besonders! Fokussiert euch auf die Entwicklung eines belastbaren Geschäftsmodells und tretet früh mit potenziellen Kunden und/oder Nutzern in Kontakt. Sammelt Erfahrungen und passt euer Angebot an die Bedürfnisse eurer Kunden an.

Stellt eine belastbare Finanzplanung auf und sucht nach Investoren. Wenn ihr Geld habt oder bekommt, gebt es nur für Dinge aus, die euch wirklich weiterbringen.

Seid nicht zurückhaltend, eure Geschäftsidee auch mit anderen zu teilen. Das kann euch nur einen Mehrwert bringen und ihr kennt euer Geschäftsmodell sowieso besser als jeder andere.

Nehmt euch Zeit für den Ausgleich: Macht Sport, trefft euch mit Freunden oder geht in der Sonne spazieren – das stärkt euch und fördert die Kreativität!

 

Weitere Informationen zu Wertewandel gibt's hier.

StartGreen ist das Online-Informations- und Vernetzungsportal des Borderstep Instituts für die grüne Gründungsszene in Deutschland. Hier informieren und vernetzen sich grüne Gründerinnen und Gründer, grüne Start-ups, grüne Investorinnen und Investoren und Finanzierende, nachhaltig orientierte Gründungszentren u.v.m. um ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Dieses Projekt wurde gefördert durch
logos von 'Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz' und 'Nationale Klimaschutz Initiative'