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Grün gründen im Studium

© Campus vor Lehrgebäude 1 von Universität Erfurt unter CC BY 2.0

 

Nachhaltigkeit. Kaum ein Thema hat Unternehmen in den letzten Jahren so sehr beschäftigt wie dieses. Dabei ist nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit gemeint. Das papierlose Büro, Pendeln mit dem Fahrrad und Strom sparen, sind wichtige Dinge, mit denen sich jedes Unternehmen beschäftigen sollte. Ökonomische Nachhaltigkeit wird hingegen oft, ob ihres trockenen Charakters, vernachlässigt. Dabei sind ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit ohne den jeweils anderen gar nicht möglich. Reduziert man ihre Definitionen auf den Kern, geht es um die effiziente Nutzung von Ressourcen, damit Verschwendung minimiert werden kann.

Ein papierloses Büro ist natürlich in kleinen Unternehmen einfacher umzusetzen, als ein Dokumentations- und Controlling System. Viele Gründer sehen in ökonomischer Nachhaltigkeit ein Thema für die ferne Zukunft, wenn das eigene Unternehmen entsprechend groß ist. Dadurch verbauen sie sich die Chance nachhaltige Prozesse zu schaffen, die von Anfang an organisch mit dem Unternehmen wachsen können.

Um also den Titel eines Green Start-ups bzw. eines nachhaltigen Start-ups zu erhalten, muss ein Gründer sich in beiden Gebieten engagieren. Ein Start-up mit positiver Energiebilanz kann kein Green Start-up sein, wenn es im gleichen Zug mit ineffizienten Prozessen Arbeitszeit der Mitarbeiter verschwendet.

Doch wie verläuft eine Gründung während des Studiums?


 

Gründen während des Studiums- für viele ambitionierte Studenten ein Traum. An dessen Erfüllung versuchen sich aber nur die Wenigsten, zu groß ist die Angst vor dem Aufwand, den eine Doppelbelastung mit sich bringt.

Meist mangelt es jedoch bloß an der richtigen Vorbereitung. Statt sofort sein Unternehmen zu gründen und alles andere danach zu klären, sollte man sein Projekt zunächst sorgfältig planen. Falls man beispielsweis bestimmte Fähigkeiten für sein Start-up benötigt, kann man sich diese vor der Gründung als Gasthörer in entsprechenden Vorlesungen noch aneignen.

 

Studentische Gründer befinden sich in der luxuriösen Situation, täglich von (angehenden) Fachkräften aus allen möglichen Bereichen umgeben zu sein. Nirgendwo ist es so einfach, Mitgründer zu finden, die wichtige Fähigkeiten mit ins Start-up zu bringen. Das spart Zeit in der Vorbereitung, da man sich nicht alle benötigten Fähigkeiten selbst aneignen muss. Auch nach der Gründung ist die geteilte Arbeitslast eine große Erleichterung im studentischen Start-up. Musst du zum Beispiel für eine wichtige Prüfung lernen, können Mitgründer das Unternehmen weiter voranbringen, wohingegen es beim Einzelgründer zum totalen Stillstand kommen würde.

Hat man sich nun die nötigen Fähigkeiten angeeignet und ein Spitzenteam zusammengestellt, geht es an die Planung. Da die Balance zwischen Studium und Startup stimmen muss, ist es wichtig dass beiden Bereichen feste Time Slots eingerichtet werden. Dadurch wird die Gefahr verringert, dass eines von beiden zu kurz kommt. Diese Time Slots sind dogmatisch und sollten nur im absoluten Notfall (Kundentermin/Prüfung) verletzt werden.

Einer der größten Vorteile des studentischen Gründers ist der umfassende Zugriff auf Information und Hilfsangebote. Fast jede Universität hat Initiativen, die bei studentischer Gründung helfen. Diese Hilfe reicht von Informationsangeboten bis zum Gründerstipendium. Wichtig ist es, diese Gruppen zu finden und möglichst früh mit ihnen in Kontakt zu treten, denn sie können dir nur helfen, wenn sie wissen, dass es dich und dein Start-up gibt.

 

Nachhaltigkeit im studentischen Start-up

Wie passen diese beiden großen Bereiche zusammen? Die Ressourcen sind knapp und Nachhaltigkeit bietet keinen immanenten betriebswirtschaftlichen Vorteil? Falsch. Die größte Herausforderung liegt zwar in den knappen Ressourcen (vor allem Zeit) die dir während der Gründung als Student zur Verfügung stehen, aber du wirst nicht für immer studieren. Nehmen wir mal den häufigsten Universitätsabschluss als Beispiel für einen Zeitrahmen: den Bachelor (3 Jahre). Nach drei Jahren ist ein Start-up noch mitten im Wachstum- also ist davon auszugehen, dass du nach deinem Abschluss weiter an deinem Start-up arbeiten willst, nur mit mehr Zeit.

Hier liegt die große Chance die sich dir als studentischer Gründer anbietet. Die ersten Jahre im Start-up wirst du gezwungen sein, so effizient wie möglich zu agieren. Du hast keine Zeit für dutzende Investorentermine und selbst wenn dir Investoren große Summen geben würden, hättest du gar nicht die Zeit, sie sinnvoll einzusetzen.

In der Start-up-Szene gibt es allerdings eine passende Herangehensweise für den studentischen Gründer: Lean Start-up. Hier entwickelst du ein Minimum Viable Produkt (MVP), also ein Produkt, dass so wenig Funktionalität wie möglich, aber so viel wie nötig hat. Dieses Produkt wird dann einigen Kunden präsentiert, Feedback eingesammelt und Verbesserungen vorgenommen. Dieser Prozess wird konstant wiederholt und mit jedem Schritt wird das Produkt besser. Der Arbeitsaufwand passt gut zu studentischen Gründungen und am Ende des Studiums hast du ein ausgereiftes Produkt mit dem du jetzt voll durchstarten kannst.

Schon diese sehr effiziente Herangehensweise verhindert, dass man Ressourcen verschwendet. Mit Blick auf die Zukunft gibt es allerdings noch viele kleine Dinge, die du tun kannst, damit dein Unternehmen am Ende ein Green Start-up wird. Alle Prozesse, die zu ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit führen, brauchen Zeit. Bestehende Prozesse nachhaltig zu gestalten ist schwieriger, als von Anfang an darauf zu achten. So kannst du zum Beispiel von Beginn an ein Controlling und Dokumentationskonzept entwickeln, das dann organisch mit den Aufgaben im Unternehmen mitwächst. So verhinderst du auch, dass du plötzlich vor der unangenehmen Situation stehst, innerhalb einer Woche die Dokumentation von Jahren zu erstellen, weil die Behörden plötzlich an die Tür klopfen. Nutze lieber die Zeit während des Studiums, um all diese kleinen Dinge vorzubereiten und zu planen, damit du direkt nach dem Abschluss durchstarten kannst.

 


Mit der Online-Software von SmartBusinessPlan können Gründerinnen und Gründer auf einfache Weise ihren Businessplan erstellen, inklusive der Finanzplanung. Außerdem stehen Beispiele vom Café bis zur App als Orientierungshilfe zur Verfügung.

StartGreen ist das Online-Informations- und Vernetzungsportal des Borderstep Instituts für die grüne Gründungsszene in Deutschland. Hier informieren und vernetzen sich grüne Gründerinnen und Gründer, grüne Start-ups, grüne Investorinnen und Investoren und Finanzierende, nachhaltig orientierte Gründungszentren u.v.m. um ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

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