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Green Vision: innatura
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Können die Herausforderungen unserer Zeit, wie der Klimawandel, die Übernutzung von Ressourcen und Ressourcenverschwendung mithilfe von Innovationen, kreativen Geschäftsmodellen und Technologien gelöst werden? Anhand von fünf Beispielen zeigen wir, welchen Beitrag grüne Start-ups zur Lösung solcher Herausforderungen leisten und wo ihre Grenzen liegen.
Wir stellen vor "innatura"
innatura
2013 gründete Juliane Kronen das Sozialunternehmen innatura. Auslöser waren 100 Tonnen Shampoo. Als die promovierte Betriebswirtin trotz aller Anstrengungen 2011 nicht verhindern konnte, dass 200.000 neuwertige Shampoos einfach entsorgt wurden, ließ sie dieses Ereignis nicht mehr los. Ihre Recherchen mit zwei ihrer damaligen Kollegen der Boston Consulting Group zeigten, kein Einzelfall. Allein in Deutschland werden jährlich Waren im Wert von über 7 Mrd. Euro entsorgt, darunter zum Teil hoch- und neuwertige Waren.
Und das nicht, weil die Produkte Mängel aufwiesen. Grund ihrer Vernichtung sind oft Verpackungs- und Kennzeichnungsfehler, leichte Füllfehler, Sortimentsänderungen oder Überproduktion. Ein falsch gedrucktes Logo reicht schon aus, dass neuwertige Ware als „nicht verkäuflich“ auf den Müll wandert. Demgegenüber steht eine wachsende Zahl bedürftiger Menschen. Allein in Deutschland leben 13 Millionen Menschen, die von Armut bedroht sind. Es gibt 300.000 Wohnungslose und eine steigende Anzahl an Flüchtlingen, die ohne Hab und Gut nach Deutschland kommen. Neben einem Dach über dem Kopf benötigen sie alles, was ihnen ein würdiges Leben ermöglicht. Dazu zählen nicht nur Lebensmittel und Medikamente, sondern auch Zahnbürste, Hygiene- und Reinigungsmittel, Windeln, Spielzeug für Kinder und vieles mehr.
Über Hilfsorganisationen werden Menschen hierzulande gut versorgt, deren Budget ist jedoch knapp. Sachspenden sind daher willkommen, denn sie schonen das Budget. Innatura vermittelt diese über eine Online-Plattform. Es sammelt Sachspenden von Unternehmen ein, lagert sie zwischen und beliefert damit gemeinnützige Organisationen. Dadurch rettet innatura farbrikneue Waren vor ihrer Vernichtung und sorgt für einen Ausgleich zwischen Überschuss und Mangel. Denn „was gibt es Nachhaltigeres, als bereits vorhandene überschüssige Waren vor dem Wegwerfen zu bewahren und an Organisationen zu geben, die sie brauchen?”, so die Gründerin Juliane Kronen. Was sich einfach anhört, erfordert eine ausgefeilte Logistik und ein hohes Maß an Qualitätssicherung.
Vorteile bringt es für beide Seiten. Überschüssige, mängelfreie Ware findet neue Abnehmer und Hilfsorganisationen entlasten ihre Budgets. Sie können freigewordene Gelder für andere Zwecke nutzen und damit ihren sozialen Nutzen vergrößern. Die Vorlage für das Konzept stammt aus Großbritannien. Hier wurde 1996 die wohltätige Organisation In Kind Direct von Prinz Charles gegründet. Sie hat seit Gründung Waren im Wert von mehr als 130 Millionen Pfund an rund 6.700 gemeinnützige Organisationen vermittelt. Die Organisation steht unter der Schirmherrschaft des Prince of Wales. Mit innatura gibt es nun ein deutsches Pendant. Beide Organisationen arbeiten eng zusammen. Seit Unternehmensstart hat innatura Sachspenden im Wert von mehr als 3 Millionen Euro an nahezu 400 gemeinnützige Organisationen vermittelt.
Fazit: Innatura ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das eine innovative Lösung für soziale Zwecke bietet. Zusätzlich trägt es zur Abfallvermeidung und zum Umweltschutz bei.