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Green City Solutions: Mit Moosen gegen Feinstaub

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Seit Jahren moniert die Europäische Kommission zu hohe Stickoxidwerte in Europa – und es tut sich nichts. 23 von 28 Mitgliedstaaten und EU-weit mehr als 130 Städte halten die Normen für die Luftqualität nicht ein. Deshalb verschärft Brüssel nun die Gangart: In einem letzten Mahnschreiben fordert die Kommission Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und das Vereinigte Königreich auf, die wiederholte Überschreitung der Grenzwerte für die Luftverschmutzung durch Stickstoffdioxid zu beenden. Anderenfalls drohen Klagen. Auch die Feinstaubgrenzwerte werden in vielen Städten überschritten. NO2 und Feinstaub stellen ernst zu nehmende Gesundheitsrisiken dar. In der EU verursachen sie jährlich rund 400.000 Todesfälle. Millionen Menschen leiden an Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch Luftverschmutzung hervorgerufen werden.*

 

Spezial-Mooskultur reinigt so viel Stadtluft wie 275 Bäume

Eine nachhaltige und profitable Lösung, um die Stadtluft zu reinigen, hat das Berliner Start-up Green City Solutions, entwickelt. An einer freistehenden vier Meter hohen Fläche wachsen vertikal über tausend Moospflanzen. „Wir verwenden spezielle Mooskulturen, die am Tag bis zu 20 Gramm Feinstaub pro Quadratmeter aus der Luft filtern“, erklärt Dénes Honus, Geschäftsführer von Green City Solutions. Zudem entziehe der CityTree der Umgebungsluft Stickoxide, Ozon und pro Jahr 150 Kilogramm Kohlendioxid.

Den zugrunde liegenden biologischen Vorgang beschrieb der Biologe des Teams, Peter Sänger: „Moose beziehen Nährstoffe aus der Luft. Aufgrund ihrer statischen Aufladung ziehen Moose entgegengesetzt geladene Partikel wie Feinstaub an. Über biochemische Prozesse wird der Großteil der Schadstoffe dann in Biomasse umgewandelt.“ Auf diese Weise reduziert die Grünanlage die Luftverschmutzung im Umkreis von 50 Metern um bis zu 30 Prozent. Damit erreicht der CityTree die Umweltleistung von etwa 275 Bäumen – auf einem Prozent der Fläche und 95 Prozent kosteneffizienter.

 

CityTree verknüpft Pflanzen und Internet der Dinge

„Unsere Lösung“, so Honus, „verknüpft auf einzigartige Weise Biotechnologie mit dem Internet der Dinge.“ Dutzende von Sensoren messen Umweltdaten wie Feinstaubgehalt, Temperatur sowie Regenmenge und regeln Bewässerung und Nährstoffversorgung der Pflanzen. Integrierte Sitzbänke und Dienstleistungen wie WLAN-Hotspot und E-Bike-Ladestation laden die Passanten zum Verweilen ein. Den benötigten Strom produzieren Solarzellen. Um die Profitabilität zu gewährleisten, lässt sich der CityTree auch für Werbung und Mobile Commerce nutzen. So ist etwa die Anzeige digitaler Informationen auf einem integrierten Display möglich. Außerdem erlaubt das System den Zugriff auf digitale Informationen durch die Implementierung von Technologien wie QR-Code, iBeacon oder Near Field Communication (NFC). Analoge Informationen lassen sich in Form von Schriftzügen, Logos und Bildern darstellen.

Der Markt für das Luftreinhaltungssystem des Berliner Start-ups ist groß. Pro Jahr investieren europäische Städte über drei Milliarden Euro in Maßnahmen, die die Luftqualität verbessern. „Wenn man die Smog-Problematik auf globaler Ebene betrachtet – zum Beispiel in chinesischen Städten wie Peking – liegt das Potenzial noch weitaus höher“, betont Gründer Honus.

 

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