Nachrichten

GIIF 2017: Grüne Start-ups auf Erfolgskurs
© © GIIF/Umwelttechnik BW
Ob Energy-Harvesting, Elektromobilität oder intelligentes Gebäudemanagement: In Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit gewinnen umweltfreundliche und nachhaltige Technologien zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Neuentwicklungen der Green Economy stammen dabei von Start-ups.
„Best Green Tech Idea“ Awards für die besten grünen Geschäftsideen
Gründer aus ganz Europa haben sich mit ihren Geschäftsideen für den Start-up-Wettbewerb des Green Innovation and Investment Forum (GIIF) beworben. Die Veranstaltung ist eine Initiative von Umwelttechnik BW, der Landesagentur für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz in Baden Württemberg, und des Innovationsdienstleister bwcon. Sie findet am 8. März im Steinbeis-Haus für Management und Technologie in Stuttgart statt.
Von 67 Einreichungen aus 15 Ländern hat eine Fachjury die 20 zukunftsfähigsten Projekte ausgewählt. Die Start-ups erhalten beim GIIF die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen einem Fachpublikum zu präsentieren und Technologiepartner oder Investoren zu finden. Die beste Idee in der Frühphase und das beste am Markt befindliche Start-up werden mit den „Best Green Tech Idea“ Awards ausgezeichnet.
Anti-Eis-Folie, Photovoltaik-Straßen und feinstaubabsorbierende Moostürme
Das Themenspektrum der Start-up-Projekte auf dem GIIF ist breit. Die grünen Ideen reichen von Photovoltaik-Belägen für Straßen, über neue Verfahren für Produktion und Transport von Wasserstoff bis hin zu Thermografie-Analysen per Drohne.
Vereisungen auf Windrädern können Unwuchten erzeugen, die die Aerodynamik stören. Im Winter müssen sie daher beheizt werden – was die Energieausbeute senkt. Eine Lösung dafür kommt vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik: Dr. Michael Haupt und sein Team stellen eine Folie vor, die Vereisungen reduziert und Eishaftung um bis zu 90 Prozent verringert. Auf der Anti-Eis-Folie ist eine nanostrukturierte Plasmaschicht aufgebracht, die dem Wasser keine Kristallisationskerne bietet, so dass es bei null Grad nicht gefriert. „Das steigert die Energieeffizienz von Windrädern im Winter um bis zu 10 Prozent“, erklärt Haupt. Auf dem GIIF sucht er Investoren für die Massenfertigung.
Stickoxide, Ozon und Feinstaub verursachen gravierende Gesundheitsprobleme. So verbannt die Stadt Stuttgart bei Feinstaubalarm ab 2018 alle Dieselfahrzeuge, die die Abgasnorm Euro 6 nicht erfüllen. Europäische Städte, die regelmäßig Feinstaubwerte überschreiten, zahlen Strafen in Millionen-Höhe an die EU. Das Berliner Start-up Green City Solutions (Halbfinalist des StartGreen Award 2016) hat deshalb einen feinstaubabsorbierenden Turm aus Moospflanzen entwickelt, der mit Internet-der-Dinge-Technologien wie Sensoren und WLAN ausgestattet ist. Die Sensortechnik des Moosturms sammelt Umweltdaten und steuert die Versorgung der Pflanzen.
Auch über internationale Trends und Ideen kann man sich beim GIIF informieren. So ist zum Beispiel das moldawische Unternehmen Energy Solaris mit dabei. Das Start-up hat eine Anlage zur nachhaltigen Thermooptimierung von Gebäuden durch Solarenergie entwickelt.
Erfolgsmethoden: Bas van Abel und Jochen Wermuth
Die Keynotes beim GIIF halten prominente Vorreiter der grünen Wirtschaft. Die Start-up-Perspektive vertritt Bas von Abel, Gründer und CEO von Fairphone, einem der am schnellsten wachsenden Tech-Start-ups in Europa. Sein ethisch vertretbares
Smartphone wird weitest möglich unter fairen Arbeitsbedingungen und aus konfliktfrei gewonnen Rohstoffen hergestellt und wurde mit dem Deutschen Umweltpreis 2016 ausgezeichnet.
Die Perspektive der Investoren repräsentiert Jochen Wermuth, Gründer der Anlagefirma Wermuth Asset Management, die auf nachhaltige Investitionen spezialisiert ist. Der Impact Investor verantwortet den finanzstarken Green Gateway Fund 2 für Ressourcen- und Energieeffizienz. Im Rahmen
eines Roundtable-Gesprächs diskutieren Bas von Abel und Jochen Wermuth die Herausforderungen der Green Economy.