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Gemeinsam sind wir stark: Gründerteams machen auch bei grünen Start-ups das Rennen
© Teamwork and team spirit von 드림포유 unter CC BY-NC-ND 2.0
Grüne Gründungen sind zweifelsohne kreativ und innovativ. Hinzu kommt, grüne Gründer verfolgen eine Vision. Zur Umsetzung dieser nutzen sie häufig neueste Erkenntnisse und Technologien. Grüne Gründungen sind daher oft sehr anspruchsvolle Vorhaben. Für deren Realisierung ist Teamarbeit gefragt - getreu dem Motto „gemeinsam sind wir stark“. Doch was macht erfolgreiche Teamgründungen bei grünen Gründern aus?
Die Vision ist Antriebsfeder für grüne Gründungen
Grüne Gründer verfolgen in der Regel eine Vision. Es geht bei ihnen um ein konkretes Problem, für das sie eine Lösung entwickeln. Mit Inbrunst und voller Tatendrang verfolgen sie ihre Mission. Sie ist ihre Antriebsfeder. So auch für die Gründer der Green City Solutions. Die Gründer Dénes Honus, Peter Sänger, Victor Splittberger und Zhengliang Wu haben mit ihrem „CityTree“ eine Lösung für das weltweit bestehende Problem der Luftverschmutzung entwickelt.
Grüne Gründerteams ticken anders. Sie eint ihre gemeinsame Vision, die sie auf unternehmerische Weise umsetzen. Monetäre Anreize allein reichen ihnen nicht. Darüber sind sich die Gründer in den meisten Fällen einig. Das auch der wirtschaftliche Erfolg dazu gehört, steht dennoch außer Frage. Es geht jedoch um das Erreichen eines ideellen Wertes, der ihrem Vorhaben einen Sinn verleiht. Nur Geld verdienen ist langweilig. Dies gehört zur geteilten Grundüberzeugung der meisten grünen Gründerteams. Sie bildet das Fundament grüner Teamgründungen.
Gründen – allein, zu zweit oder zu dritt?
Allein ein Unternehmen zum Laufen zu bringen, ist ebenfalls anspruchsvoll. Einzelkämpfer holen sich in der Regel Unterstützung durch ihr Netzwerk oder binden Partner in ihr Vorhaben ein. Die meisten wissensintensiven und technologieorientierten Gründungen erfolgen jedoch im Team. Gründerteams bestehen in der Regel aus zwei oder drei Personen. Das liegt an der besonderen Stärke der Zweier- und Dreier-Konstellationen. Die Teamgröße hat sich bei vielen Gründungen bewährt. Seltener anzutreffen sind Teamgründungen von vier, fünf oder mehr Personen.
Zu zweit oder dritt lässt sich am besten gründen, sind auch die Gründer von Lumenaza, Christian Chudoba und Bernhard Böhmer, überzeugt. Sie haben eine hocheffiziente Software-Plattform entwickelt, die als ein regionales Virtuelles Kraftwerk fungiert. Sie wollen mit Lumenaza einen Beitrag zur Verwirklichung der dezentralen Energiewende leisten, indem sie regionale Energieerzeuger transparent mit Verbrauchern zusammenbringen. „Wir sorgen dafür, dass Strom der regional produziert auch regional verbraucht wird und zeigen wer den Strom eigentlich produziert hat. Die Übertragungsnetze werden dadurch entlastet, die regionale Wirtschaft gestärkt, die Umwelt geschont und den Beitrag zum Klimaschutz machen wir auch noch deutlich.“, so Gründer Dr. Chudoba.
Wie finden sich Mitstreiter für grüne Gründungen?
Die Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Bei vielen Teamgründungen kennen sich die Mitstreiter bereits lange bevor sie gemeinsam ein Unternehmen starten. So auch die Gründer der Polarstern GmbH. Bei einem Ausflug in die Berge entwickelten die drei Freunde, Florian Henle, Jakob Assmann und Simon Stadler gemeinsam ihre Gründungsvision. Sie wollten als unabhängige Stromanbieter die Vermarktung von echten Ökostrom vorantreiben und die Welt dadurch ein Stück weit verändern. Zusammen haben sie 2011 das Unternehmen Polarstern gegründet und bieten seitdem deutschlandweit als unabhängige Ökostrom- und –gasanbieter „Wirklich Ökostrom“ und „Wirklich Ökogas“ an.
Gründungen unter Freunden, Studien- und Arbeitskollegen sind demzufolge keine Seltenheit. Der Vorteil ist, die Gründer wissen, wie der andere tickt und mit wem sie ein gemeinsames Unternehmen aufbauen. Häufig entsteht auf die Weise ein Kernteam, welches bestimmte Qualifikationen und Kompetenzen abdeckt. Werden jedoch weitere Fähigkeiten und Kompetenzen für das Vorhaben benötigt, braucht es oft weitere Teammitglieder. Hier wird es schwierig, passende Mitstreiter zu finden. Schließlich müssen diese in das Kernteam passen und genauso von der Vision überzeugt sein. Keine leichte Aufgabe! Hier ist viel Kommunikationsarbeit gefragt.
Auch stellt sich die Frage, wo sich passende Teamkollegen finden? Hier gibt es diverse Möglichkeiten zu suchen, angefangen von persönlichen Kontakten über gemeinsame Freunde und Bekannte, über den Besuch von Gründungs- oder anderen Veranstaltungen bis hin zu Gründungsnetzwerken, Inkubatoren und Gründungseinrichtungen als Anlaufstellen sowie Aushängen an schwarzen Brettern, Suchanzeigen, Social Media Netzwerken oder speziellen Suchportalen, wie beispielsweise der Plattform www.founderio.com (ehemals mitgruender.com). Eine Plattform speziell für grüne Teamgründungen gibt es bislang nicht.
Die Chemie muss stimmen
Interessenten für eine gemeinsame Gründung zu finden, ist das Eine. Ob die Chemie dann stimmt und die Gründer die Vision teilen, das Andere. Besonders in schwierigen Situationen zeigt sich, wie sattelfest das Gründerteam ist. Hier kommt es darauf an, bei Problemen sachlich zu bleiben und eine rationale Lösung für diese zu finden.
Neben dem Konfliktverhalten sind auch das Entscheidungsfinden, Abstimmungsprozesse und das Führungsverhalten wichtig. Werden zu Beginn die Entscheidungen meist gemeinschaftlich getroffen, ist das bei zunehmender Komplexität im Gründungsverlauf kaum noch möglich. Hier sollten sich Gründerteams frühzeitig überlegen, wie sie die Verteilung von Entscheidungsbefugnissen regeln wollen. Wer soll künftig, welche Aufgaben im Unternehmen erfüllen und welche Verantwortlichkeiten sind damit verbunden.
Gründen im Team setzt gegenseitiges Vertrauen voraus. Die Gründer müssen sich aufeinander verlassen können. Hier zählt auch Offenheit dazu, wenn es mal nicht so läuft wie geplant oder sich andere Schwierigkeiten abzeichnen.
Kommunikation ist alles
Gründerteams kommen somit um eine intensive Kommunikationsarbeit nicht herum. Sie ist fester Bestandteil einer Teamgründung und gerade zu Beginn der Gründung allesentscheidend. Hier geht es auch um die Entwicklung einer gemeinsamen Sprache. Diese legt häufig den Grundstein für die spätere Unternehmenskultur. Entscheidend ist die Kommunikation auch für die Konzeptionierung des Vorhabens und die Entwicklung der gemeinsamen Vision.
Das Gründerteam verständigt sich zu Beginn auf gemeinsame Ziele und Aufgaben, schmiedet Pläne und setzt diese anschließend in die Tat um. All das zeigt, den enormen Abstimmungsbedarf, der bei Teamgründungen besteht. Das funktioniert nur bei einer reibungslosen Kommunikation. Dass dies eher mit Menschen funktioniert, die sich bereits länger kennen, erklärt sich von selbst.
Aufgaben entsprechend persönlicher Stärken und Kompetenzen verteilen
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg von Teamgründungen liegt in der Verteilung von Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Zuständigkeitsbereichen. Hier stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien erfolgt die Aufteilung? Entscheidend ist, jedes Teammitglied kann sich mit seinem Aufgabenbereich identifizieren.
Dabei spielen nicht nur fachliche, sondern ebenso soziale Kompetenzen eine zentrale Rolle.
Persönliche Stärken und Charaktereigenschaften sollten daher berücksichtigt werden. So liegt dem einen beispielsweise mehr das Jonglieren mit Zahlen, während dem anderen eher das Präsentieren und Kommunizieren mit Kunden, Geschäftspartnern und Investoren leicht fällt. Der eine ist voller Tatendrang, während der andere erstmal bedachtsam alle Möglichkeiten ausloten möchte.
Werden solche persönlichen Stärken erkannt und für das Teamwork genutzt, können sie für das Gründungsvorhaben insgesamt fruchtbar sein und entscheidend zum Erfolg des Unternehmens beitragen.
Ein guter Mix im Team
Ein durchaus weiteres wichtiges Kriterium beim Erfolg einer Gründung ist vor allem die Ausgewogenheit im Team. Es ist ratsam gerade zu Beginn wichtige betriebswirtschaftliche Felder wie Finanzen, Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit im Team kompetent besetzt zu haben. Wichtig ist natürlich auch abhängig vom Unternehmen und der technischen Ausrichtung Fachkräfte auf dem jeweiligen Gebiet zu haben, bspw. Chemiker für Chemiegründungen, Programmierer für IT-Gründungen etc. Gerade für den Anfang der Geschäftigkeit ist es ratsam mindesten eine extrovertierte Unternehmerpersönlichkeit im Gründerteam zu haben. Gerade bei öffentlichen Pitches, beim Netzwerken oder sonstigen Veranstaltungen, wo sich das Start-up präsentiert, ist ein sicheres und überzeugendes Auftreten sehr wichtig.
Vorteile von Teamgründungen auf einen Blick
- Zugriff auf unterschiedliche fachliche und soziale Kompetenzen
- Rollen- und Aufgabenteilung
- Höhere Eigenkapitalbasis
- Größeres Netzwerk
- Geteiltes Gründungsrisiko
- Mehr Spaß beim Gründen
Teamgründungen machen Spaß, können allerdings auch Konflikte zwischen den Teammitgliedern in sich bergen. Hier ist die Kommunikation untereinander das Allesentscheidende. Sich auf eine gemeinsame Vision zu einigen, ist der erste und wichtigste Schritt. Was will das Team gemeinsam erreichen? Daraus leitet sich alles weitere für das Gründungsprojekt ab.
Das Tolle bei Teamgründungen jedoch ist, nach harter getaner Arbeit teilen sich alle den Erfolg. Somit bestimmt die Teamleistung den Erfolg der Gründung. Das gilt für alle Gründungen, so auch für junge grüne Start-ups.
Weiterführende Artikel zum Thema:
- Einzel- versus Teamgründung (Link: http://www.foerderland.de/gruendung/einzel-vs-teamgruendung/teamgruendung/)
- Teamgründung (Link: http://www.existenzgruender.de/DE/Weg-in-die-Selbstaendigkeit/Entscheidung/Gruendungsarten/Teamgruendung/inhalt.html)
- Das sollten Sie bei einer Teamgründung beachten (Link: http://www.gruenderlexikon.de/checkliste/informieren/rechtsform/teamgruendung/)