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E-Fuels-Pioniere aus Karlsruhe gewinnen Landespreis für junge Unternehmen
© @ L-Bank / KD-Busch
Ineratec-Gründer Philipp Engelkamp fasste schon während seines Studiumszum Wirtschaftsingenieur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), den Entschluss, ein High-Tech Unternehmen zu gründen. „Am Ende meines Studiums war ich umgeben von spannenden und hochqualifizierten Leuten, die aus guten Ideen innovative Unternehmen machen wollten“, erinnert sich der heute 32-Jährige. In diesem Kreis diskutierte er mit Tim Böltken, Paolo Piermartini und Prof. Peter Pfeifer die Frage, wie Flugzeuge und Schiffe umwelt- und klimagerecht fliegen und fahren könnten. „In diesen Branchen stößt die Elektrifizierung der Motoren an ihre Grenzen“, erläutert Engelkamp. „Wir werden auch in Zukunft auf den Einsatz von Kraftstoffen und Chemikalien angewiesen sein.“ Die Lösung: Der Klimakiller CO2 wird unter Einsatz von regenerativ erzeugtem Strom und grünem Wasserstoff in synthetische Kraftstoffe, sogenannte e-Fuels, umgewandelt. „Mit unserem Power-to-Liquid-Verfahren können Schiffe sowie Flugzeuge Sonnen- und Windenergie tanken. Gleichzeitig wird schädliches CO2 beseitigt.“
Engelkamp erinnert sich an das Momentum für die Teamgründung: „Wir hatten eine Technologie, die für eine Ausgründung zur Verfügung stand, das KIT im Rücken und waren alle vier begeistert von der Idee, die Energiewende voranzubringen.“ Als Gründer der INERATEC GmbH sind sie Pioniere, denn damals setzte nur ein kleiner Kreis von Fachleuten auf e‑Fuels. Das hat sich heute deutlich spürbar geändert: Bundeskanzler Olaf Scholz persönlich besichtigte in diesem Jahr den Standort der INERATEC Pilotanlage im Industriepark Frankfurt Höchst, mit der jährlich bis zu 4,6 Millionen Liter e-Fuels produziert werden sollen. „Mit unserer Technologie leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Energiewende und die Erreichung der Pariser Klimaziele“, freut sich Engelkamp. Fünf Prozent des europäischen Rohölbedarfs will INERATEC durch nachhaltige e-Fuels in der Zukunft ersetzen. „Je größer unser wirtschaftlicher Erfolg ist, desto größer ist unser Beitrag für die Energiewende.“
Heute finden die über 100 Mitarbeitende einen zukunftsträchtigen Arbeitsplatz. „Während der Pandemie haben wir nicht nachgelassen, sondern die Zahl der Beschäftigten verdoppelt.“ Seit 2019 ist das Unternehmen auch Ausbildungsbetrieb. Die Nähe zum KIT zahlt sich aus durch hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen, die bei INERATEC ihre Karriere beginnen. Jährlich werden mehrere Abschlussarbeiten betreut. „Neben der attraktiven beruflichen Perspektive lockt sie die Aussicht, mit ihrer Arbeit einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten“, so Engelkamp. Zudem engagiert sich das INERATEC Management im Rahmen von Universitätsveranstaltungen, in sozialen Vereinen, in Start-up-Gruppen sowie im Cyberforum Karlsruhe. Dort erzählen sie von ihren Erfahrungen und tragen den Gründungsgeist weiter.
„Beim Start fühlte ich mich im Bereich Controlling und Finanzen gut vorbereitet“, gibt Engelkamp ein Beispiel aus der Praxis. „In der ersten Zeit versuchte ich dann, konkrete Buchungen im Finanzsystem vorzunehmen und scheiterte kläglich.“ Aber Scheitern und Fehler sind für ihn Lernerfahrungen. „Im Zweifel bittet man jemanden aus seinem Netzwerk um Unterstützung.“ Grundsätzlich sei es gut, nach vorne zu schauen. „Aber gelegentlich motiviert einen auch der Blick zurück auf das, was man schon geschafft hat“, empfiehlt er. Natürlich brauche man auch ein bisschen Glück. „Die Entwicklung in den letzten Jahren hat uns natürlich in die Karten gespielt.“
Was empfiehlt Engelkamp Menschen, die überlegen, sich selbstständig zu machen? „Natürlich gibt es heute viele attraktive Jobs in der Wirtschaft. Die Lernkurve, die man in seinem eigenen Unternehmen mitmacht, ist allerdings deutlich steiler.“
Mehr Infos unter www.ineratec.de