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"Dranbleiben, auch wenn es schwierig ist. "

© Christoper Crane

 

Die Kreislaufwirtschaft ist eine wichtige Branche für grüne Gründerinnen und Gründer. Ein Pionier ist das Unternehmen TerraCycle. StartGreen sprach mit Gründer und CEO Tom Szaky.


 

Was konkret ist Ihre Geschäftsidee und wie werden Sie damit die Kreislaufwirtschaft voranbringen?

TerraCycle steht für das Konzept „Abfall abschaffen“ und recycelt in diesem Sinne das Schwer-Recycelbare: Schwer-recycelbar bedeutet nämlich nicht, dass diese Materialien technisch nicht recycelt werden könnten, sondern lediglich, dass die entstehenden Recyclingmaterialien weniger Wert sind als Logistik und Recycling der Stoffe kostet.

Wir bieten nachhaltig agierenden Unternehmen die Möglichkeit sich ihrem Zero Waste Ziel zu nähern und ihre Produkte und Verpackungen zu 100% zu recyceln. Wir bringen die Kreislaufwirtschaft voran, indem wir Materialien, die zurzeit verbrannt werden und deren Rohstoffe damit für immer verloren gehen, dem Produktkreislauf wieder zuführen. 

 

Was sind die besonderen Herausforderungen Ihrer Branche für innovative Start-ups?

Die besondere Herausforderung für TerraCycle gerade in Deutschland ist, Öffentlichkeit und Unternehmen zu zeigen, dass noch mehr getan werden kann in Sachen Recycling. Vor allem, wenn es um Kunststoffprodukte und Kunststoffverpackungen geht, wissen viele gar nicht, was im derzeitigen System recycelt wird und was nicht.

Vielen ist auch nicht bewusst, dass mehr recycelt werden kann, als sie vielleicht annehmen. Wir können z.B. ganz viele Arten flexibler Kunststoffverpackungen, z.B. für Chipstüten, Keksverpackungen usw. recyceln, die derzeit kaum recycelt werden. Upcycling wird in Deutschland auch oft noch nicht als Möglichkeit wahrgenommen. 

 

Wer hat Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützt, was hat Ihnen geholfen (Finanzierung/ Geschäftsmodellentwicklung/ Markteinführung etc.) Was hat sich als Sackgasse erwiesen?

TerraCyle hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2001 in den USA stark verändert. Die Firma begann als ein Unternehmen für Bio-Dünger aus Wurmkot, die gebrauchte Soda-Flaschen als Verpackung verwendete. Aus diesem Anfang entstand das Konzept „Abfall abschaffen“ und TerraCycle fing an mit verschiedenen Herstellerfirmen zusammenzuarbeiten, um deren leere Verpackungen wiederzuverwerten, zu upcyceln und später zu recyceln.

Von diesen bescheidenen Anfängen hat sich TerraCyle zu einem Weltmarktführer beim Sammeln und Wiederverwerten schwer zu recycelnder Abfälle entwickelt: Wir sind aktiv in 20 Ländern, begeistern mehr als 60 Millionen Menschen und recyceln Milliarden Abfallprodukte durch verschiedene innovative Programme. Das alles wäre ohne die Unterstützung von Investoren und Einzelhändlern, die bereit waren an unser Konzept und unsere Produkte zu glauben, kaum möglich gewesen. Ohne Suman Sinha zum Beispiel, einen Business Angel, der mich zu Beginn meines Bio-Dünger Projektes unterstützte oder Walmart, die als erste Einzelhandelskette in Amerika TerraCycle-Produkte in den USA aufnahmen, wäre vieles der späteren Erfolgsgeschichte wohl nicht möglich gewesen.

 

Welche Tipps haben Sie für andere Start-ups, die mit einer nachhaltigen Geschäftsidee in diesem Feld durchstarten wollen?

Dranbleiben, auch wenn es schwierig ist. Oft muss man Investoren und Kunden erst davon überzeugen, dass das eigene Unternehmenskonzept und die Idee dahinter ein Erfolgskonzept ist und nicht nur Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft voranbringt. Das ist umso wichtiger im Bereich Kreislaufwirtschaft, weil unsere weltweiten Ressourcen, wie wir wissen, endlich sind. In Sachen Kreislaufwirtschaft und Produktkreislauf ist auf jeden Fall noch Luft nach oben selbst im vorbildlichen Recyclingland Deutschland.

StartGreen ist das Online-Informations- und Vernetzungsportal des Borderstep Instituts für die grüne Gründungsszene in Deutschland. Hier informieren und vernetzen sich grüne Gründerinnen und Gründer, grüne Start-ups, grüne Investorinnen und Investoren und Finanzierende, nachhaltig orientierte Gründungszentren u.v.m. um ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Dieses Projekt wurde gefördert durch
logos von 'Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz' und 'Nationale Klimaschutz Initiative'