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CO2-Ausstoß per Mausklick

© © Marvin Tolentino - unsplash

Dieselfahrzeuge und Flugreisen sind klimatechnische Dreckschleudern – so weit, so klar. Doch wie steht es mit E-Mails schreiben, Kaffee trinken und Fernsehen gucken? Viele Alltagstätigkeiten verursachen mehr CO2-Emissionen, als manch einem vielleicht bewusst ist. Hochgerechnet ist der “ökologische Fußabdruck” dabei oft beträchtlich.

Wer eine E-Mail versendet, der schickt sie umgangssprachlich auf die Datenautobahn. Dieser Vergleich passt noch besser, wenn der CO2-Ausstoß einer digitalen Nachricht berücksichtigt wird. Wie beim Autofahren fallen hierbei nämlich Emissionen an, und zwar durchschnittlich etwa vier Gramm CO2-Äquivalent (gCO2e) bei einer kurzen Mail. Wer beispielsweise 65 E-Mails verschickt, der könnte stattdessen auch einen Kilometer mit einem mittelgroßen Auto fahren. Die gute alte SMS begnügt sich dagegen mit moderaten 0,014 gCO2e.

Grund dafür sind versteckte Emissionen, die beim Betrieb sowie bei der Herstellung von Computern, Servern und Routern anfallen. Bei einer Mail mit großem Anhang können sogar 50 gCO2e anfallen. Besonders ärgerlich ist es, wenn diese Emissionen auch noch ungewünscht gesteigert werden: Denn auch eine nicht einmal geöffnete Spam-Mail pustet indirekt 0,3 gCO2 in die Atmosphäre, wie der Experte Mike Berners-Lee in seinem Buch “How bad are Bananas?” schreibt. Der weltweit durch Spam verursachte “ökologische Fußabdruck” entspricht laut dem IT-Sicherheitsunternehmen McAfee jährlich 3,1 Millionen Autos, die stolze 7,6 Milliarden Liter Sprit verbrauchen.

Alle Computer der Welt stoßen nach Angaben von Berners-Lee geschätzte 407 Megatonnen CO2 jährlich aus – ein Wert, der sich bis 2030 noch verdoppeln könnte. Das sollte im Kopf behalten, wer das nächste Mal bei Google spaßeshalber etwas sucht. Denn auch auf einem modernen und energieeffizienten Computer entstehen bei der Datenabfrage 0,2 gCO2e, auf einem alten Modell bis zu 4,5 gCO2e. Reduzieren lässt sich der Wert durch gezielter ausgewählte Mail-Empfänger, das Einspeichern häufig besuchter Seiten im Rechner und die Adresseingabe direkt in der URL-Leiste.

Leider endet das versteckte Emittieren nicht beim Ausschalten des Computers. Ein großer Cappuccino schlägt klimatechnisch mit rund 235 gCO2e zu Buche, unter anderem wegen der Klimagase ausstoßenden Kühe, die dafür die Milch liefern. Frisch gebrühter schwarzer Kaffee oder Tee mit gerade ausreichender Menge Wasser bringt dagegen weniger als ein Zehntel dieser Menge zusammen. Und wer Leitungswasser verschmäht und stattdessen zur Mineralwasserflasche greift, sollte wissen: Ein halber Liter aus der Leitung ist verantwortlich für 0,14 gCO2e, der aus dem Laden für 160 gCO2e.

Den Plastiktüten, die durchschnittlich zehn gCO2e in die Atmosphäre blasen, hat die Politik bereits den Kampf angesagt. Doch wie steht es mit Papiertüten? Die vermeintlich umweltfreundlichere Alternative bringt nämlich das Vierfache an Emissionen hervor.

Und nicht mal vorm Fernseher hat das Klimagewissen Ruhe: Zwei Stunden vor dem 15-Zoll-LCD-Fernseher machen 68 gCO2e, vor dem 24-Zoll-Plasma-Modell 440 gCO2e, was einer 1,6 Kilometer langen Autofahrt entspricht.

Und wer zugunsten des Klimas dann mal das Rad nehmen möchte, sollte auf seine eigene Energiezufuhr achten: Eine Banane als Grundlage verursacht etwa 70 gCO2e, ein Cheeseburger dagegen rund 260 gCO2e. Am besten schneidet der in der eigenen Region produzierte Apfel ab, der nur zehn gCO2e verursacht.

Dieser Beitrag stammt vom Informationsportal CSR NEWS. Hier finden Sie den original Artikel.

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