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Anschub für die Kreislaufwirtschaft

© © Green Alley Team


Green Alley: Anschub für die Kreislaufwirtschaft

 

Wie kam es zur Idee, Ihr Projekt/ Ihre Institution ins Leben zu rufen?

Innovation und Wettbewerb waren die treibenden Kräfte, die Geschäftsführer Jan Patrick Schulz auf die Idee zu Green Alley brachten. Als Vorsitzender des Vorstands der Landbell AG, eines unabhängigen Umweltdienstleisters für Entsorgung und Recycling verschiedener Abfallströme, spürte er, dass die Branche neue Ideen und frische Impulse brauchte, um die ökologischen Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern zu können. Neue Herangehensweisen und innovative Modelle vermutete Schulz vor allem in der jungen Start-ups Szene. Diese Ideen mussten nur aus der Deckung gelockt und gefördert werden. Damit war die Vision geboren, Anreize für Gründerinnen und Gründer zu schaffen, sich in dem Gründungsfeld „Kreislaufwirtschaft“ zu engagieren.

Seit 2014 ist Berlin nun um eine Anlaufstelle für Gründer reicher: Die Green Alley Investment GmbH unterstützt Start-ups, die unsere Wegwerfkultur hinterfragen und unseren Umgang mit knappen Ressourcen verändern wollen. In Deutschland heißt diese Branche Kreislaufwirtschaft, international spricht man von der Circular Economy, in der ein Ertragspotenzial von 1,8 Millionen für die europäische Wirtschaft steckt – wie vor kurzem eine Studie der der Ellen MacArthur Foundation, McKinsey und dem Endowment Fund for Environmental Economics and Sustainability herausfand.

Weit über 200 Bewerbungen sind seitdem bei Green Alley eingegangen – alle mit diesem speziellen Fokus. Für den diesjährigen Green Alley Award, den einzigen europäischen Gründerpreis der Kreislaufwirtschaft in Kooperation mit der Crowdfunding-Plattform Seedmatch und weiteren Partnern in UK, bewarben sich 100 Start-ups aus 17 verschiedenen Ländern. In der deutschen Förderlandschaft für Start-ups ist Green Alley einzigartig.

 

Welche Mitstreiter konnten Sie gewinnen?

Green Alley wird unterstützt durch ein bereites Netzwerk an Experten der Kreislaufwirtschaft und Mentoren der Gründerszene. Mit Deutschlands führender Crowdfunding Plattform Seedmatch schloss sich Green Alley bereits 2014 zusammen, um den ersten Wettbewerb für grüne Gründerinnen und Gründer, den Green Alley Award, auszurichten. In diesem Jahr erweiterten Green Alley und Seedmatch ihre Suche nach grünen Ideen auf ganz Europa und blicken neben Berlin gezielt nach London, eine der führenden Start-up Metropolen weltweit.

In UK konnten gleich zwei neue Partner gewonnen werden: Bethnal Green Ventures, das Londoner Accelerator-Programm für technologieorientierte Start-ups im Umwelt- und Sozialbereich, sowie die European Recycling Platform (ERP) UK, ein Recycling-Dienstleister für Elektroschrott und Batterien. Auch diverse Medienpartnerschaften wie u.a. mit Für-Gründer.de, dem enorm Magazin sowie dem Recycling-Magazin ergänzen unsere Reichweite und Sichtbarkeit.

Unser Netzwerk an Unterstützern und Mentoren erweitern wir ständig und greifen bei der Unterstützung der Start-ups gezielt auf das Expertenwissen und Know-how diverser Partner zurück. Diese sind in der Regel Unternehmen aus der Wirtschaft, die den Start-ups dadurch eine bestmögliche und praxisnahe Unterstützung bieten können.

 

Wer finanziert Ihr Vorhaben? Wie konnten Sie Investoren und Förderer überzeugen?

Der Erfolg unserer Arbeit ist Voraussetzung für die langfristige Finanzierung unseres Angebots durch unseren Mutterkonzern Landbell. Unsere finanziellen Mittel fließen in die Arbeit mit und für grüne Gründer. Wir leisten uns keine großen Marketing- oder Image-Kampagnen, sondern legen unser Geld wohlüberlegt als langfristiges Investment in zukunftsweisende Ideen an. Um unser Angebot zu erweitern sind wir jedoch immer auf der Suche nach weiteren Partnern für neue Projekte, die sich nicht nur inhaltlich sondern auch finanziell einbringen können.

 

Welche Herausforderungen sehen Sie für grüne Gründerinnen und Gründer in Deutschland?

Die Herausforderung für grüne Gründerinnen und Gründer in Deutschland besteht darin, sich gegenüber anderen Branchen wie der starken IT und Technologie-Branche Gehör zu verschaffen.

Bei grünen Gründungen steht meist nicht die Rendite, sondern die Lösung eines ökologischen Problems im Mittelpunkt. Deshalb ist es eine weitere Herausforderung, neben der Mission auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Start-ups nicht aus den Augen zu verlieren. Hierfür benötigen wir sinnvolle Initiativen und wirtschaftlich agierende Gründungsförderer, die grünen Start-ups eine Bühne geben und ihre Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit erhöhen, aber auch insbesondere inhaltliches Feedback zum Geschäftsmodell geben können.

Besonders wichtig für grüne Gründungen ist es, die passende Förderung in der breiten Förderlandschaft zu finden, die genau auf die Bedürfnisse des Gründerteams abgestimmt ist und einen Mehrwert für die Weiterentwicklung der Geschäftsidee leisten kann – über den monetären Ansatz hinaus.

 

Was tun Sie ganz konkret, um grünes Gründen in Deutschland zu unterstützen?

Als strategischer Investor hat sich die Green Alley Investment GmbH auf den Bereich der Green und Circular Economy spezialisiert. Damit bieten wir Gründern und Start-ups, die sich mit den Themen Abfall, Recycling, Entsorgung und Wiederverwertung beschäftigen, als einziger Gründerförderer in Deutschland eine ganz gezielte Unterstützung in diesem Bereich an.

Green Alley verfügt über ein großes Netzwerk an Experten aus verschiedenen Gebieten der Kreislaufwirtschaft in Deutschland und ganz Europa und kann Gründer beim Auf- und Ausbau ihres Geschäftsmodells strategisch beraten. Da unser Mutterkonzern ein international tätiges Umwelt- und Entsorgungsunternehmen ist, können wir Start-ups auch beim Wachstum und der Öffnung neuer Märkte strategisch unterstützen.

Unser Expertenwissen stammt direkt aus der Praxis: Die Kunden unseres Mutterkonzerns sind große Unternehmen der Konsumgüterindustrie und Verbände. Dadurch haben wir Zugang zu zentralen Schlüsselfiguren in diesem Wirtschaftsfeld und können für Start-ups wichtige Kontakte herstellen, sie in der Branche vernetzen und weitere Türen öffnen.

In unserem Berliner Coworking-Space können grüne Start-ups unter Gleichgesinnten arbeiten und sich mit anderen Eco-Entrepreneuren austauschen. Seit 2014 richtet Green Alley zudem den Green Alley Award aus, Europas ersten Gründerpreis der Kreislaufwirtschaft.

Green Alley leistet einen Beitrag zur gezielten Förderung grüner Start-ups und setzt sich aktiv für deren Erfolgschancen ein. Unter dem Motto „old meets new economy“ möchten wir etablierte Unternehmen mit jungen Start-ups zusammenbringen und Synergien für Neues schaffen.

 

Was leistet Ihr Projekt für den Klimaschutz? Wie trägt es zum Wandel in der Gesellschaft bei?

Unsere Ressourcen werden immer knapper – es ist unmöglich, auf die gleiche Art und Weise zu wirtschaften wie bisher. Statt an dem vorherrschenden linearen Wirtschaftsmodell festzuhalten, muss sich die  Europäische Wirtschaft dem Modell der Circular Economy zuwenden, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Das bedeutet auch, dem enormen Ressourcenverlust durch hohe Abfallmengen entgegenzuwirken und Abfall als Ressource zu verstehen und zu nutzen.

Wir sind überzeugt, dass Innovationen durch Start-ups die Kreislaufwirtschaft in Deutschland entscheidend voranbringen können. Aus diesem Grund besteht der ökologische Mehrwert in dem Beitrag, den die von uns geförderten Ideen für den Umbau hin zu einer grünen Wirtschaft leisten.

Start-ups, die durch uns bereits gefördert wurden, haben ein weltweites Sammel- und Awareness-Programm für schwer recycelbare Abfälle geschaffen (TerraCycle), eine Mehrwegsystem für weniger Abfall im Online-Handel erfunden (RePack) oder einen Abfallstrom in ein hochwertiges Gartenprodukt verwandelt (GreenLab Berlin).

Unser Förderangebot hilft, ungewöhnlichen aber innovativen grünen Ideen eine Plattform zu geben und sie im Mainstream zu verankern. Unser Ziel ist es, diese Ideen so mit der Wirtschaft oder den Verbrauchern zu vernetzen, dass sie auf ihrem Gebiet ökologische Innovationen schaffen. Auf diese Weise profitieren Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen.

 

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Green Alley verfolgt ein zweifaches Förderkonzept: Wir fördern sowohl frühe Ideen im Konzeptionsstadium durch unseren Gründerpreis als auch bereits etablierte Start-ups, die bei uns die Möglichkeit haben, ein Investment zu erhalten.

Innerhalb der bisherigen Förderlandschaft ist Green Alley damit ein neuartiges Konzept, das die Vorteile verschiedener Angebote vereint. Ähnlich wie Acceleratoren oder Inkubatoren fördern wir zwar noch junge Ideen in der Seed-Phase. Im Gegensatz zu diesen durchlaufen die Start-ups bei uns jedoch kein festes, auf einen bestimmten Zeitraum begrenztes Förderprogramm, sondern erhalten gezielt auf ihre Bedürfnisse und die jeweilige Unternehmensphase abgestimmte Unterstützungsleistungen.

Gleichzeitig geben wir den Gründern genügend Freiraum, um ihre Idee eigenständig zu entwickeln. Unsere Finanzierungsform ist die Unternehmensbeteiligung, doch anders als Venture Capital-Firmen investieren wir nicht breit, sondern gezielt und langfristig in überzeugende Ideen mit einem starken Team. Ein diversifiziertes Themenspektrum ist uns dabei wichtig. Schnelle Gewinne verfolgen wir dabei ebenso wenig wie eine Exit-Strategie. Mit diesen beiden Ansätzen vereinen wir zudem alle Vorteile eines Coworking-Space für Start-ups, der Gleichgesinnte zusammenbringt.

Darüber hinaus bilden wir durch unseren Branchenhintergrund eine direkte Verbindung zwischen Start-ups und der grünen Wirtschaft.

 

Welchen Tipp haben Sie für Gründerinnen und Gründer in der Green Economy?

Grüne Gründungen haben einen speziellen Förderbedarf, sowohl bei der Finanzierung als auch in der Thematik. Daher sollten sich grüne Start-ups unbedingt an Spezialisten in ihrem Fachgebiet wenden, auch um rechtliche Fallstricke zu umgehen. In der Kreislaufwirtschaft wird dies besonders deutlich, denn hier gibt es strenge gesetzliche Vorgaben, die in jedem Land unterschiedlich sind.

Unser zweiter Tipp ist, regelmäßig an Wettbewerben und Gründerpreisen teilzunehmen. Gerade das Feedback, das man hier von Fachleuten erhalten kann, und die öffentliche Aufmerksamkeit sind unbezahlbar und können weitere Türen öffnen.

Und last but not least: Man sollte sich niemals entmutigen lassen!

 

Warum wollen Sie den StartGreen Award 2015 gewinnen?

Green Alley möchte den StartGreen Award gewinnen, da wir mit unserem Konzept genau das Ziel verfolgen, das auch StartGreen mit seiner Auszeichnung anstrebt: Wir tragen zur Entstehung einer grünen Gründerszene in ganz Europa bei und vernetzen grüne Gründerinnen und Gründer mit der Wirtschaft und der grünen Gründerszene.

Mit unserem Gründerpreis für grüne Start-ups, der 2014 der erste seiner Art in Deutschland war, sind wir Pioniere in diesem Bereich. Wir freuen uns, dass daraufhin weitere Initiativen entstanden sind, die grüne Gründer für ihre Arbeit auszeichnen. Mit Hilfe des StartGreen Awards möchten wir unsere Spezialisierung auf den Gründungsbereich der Circular Economy weiter bekannt machen und Gründerinnen und Gründer noch mehr dazu ermutigen, in diesem speziellen Segment selbstständig tätig zu werden. Dadurch können wir nicht nur Start-ups gezielter unterstützen, sondern auch einen essentiellen Beitrag zur Ressourceneffizienz in Deutschland leisten.

 

StartGreen ist das Online-Informations- und Vernetzungsportal des Borderstep Instituts für die grüne Gründungsszene in Deutschland. Hier informieren und vernetzen sich grüne Gründerinnen und Gründer, grüne Start-ups, grüne Investorinnen und Investoren und Finanzierende, nachhaltig orientierte Gründungszentren u.v.m. um ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Dieses Projekt wurde gefördert durch
logos von 'Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz' und 'Nationale Klimaschutz Initiative'