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Als Unternehmer gesellschaftliche Verantwortung tragen

© © Francesco Gallarotti - unsplash

Keine Frage: Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen. Aber viele mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich auch für Soziales und Umwelt. Noch einen Schritt weiter gehen die Gründer von sog. Social-Start-ups: Sie entwickeln eigens Geschäftsmodelle, um die Welt ein bisschen besser zu machen.


 

Faire Geschäftspraktiken, sparsamer Einsatz von natürlichen Ressourcen, Schutz von Klima und Umwelt, Verantwortung in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort. Kurz: soziale und ökologische Verantwortung im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens übernehmen. Das umschreibt in etwa Corporate Social Responsibility. „CSR gehört heute bei mittelständischen Unternehmen einfach dazu“, sagt Peter Kromminga, Geschäftsführer von UPJ e.V., dem größten Netzwerk für Corporate Citizenship und CSR in Deutschland. „Das betrifft vor allem inhabergeführte Unternehmen, bei denen das Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in einer Hand liegen. Dabei sind die Unternehmensleiterinnen und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Unternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch ethische Erwägungen geleitet. Wir beobachten außerdem zunehmend, dass kleine und mittlere Unternehmen CSR systematischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick haben.“

Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche Motive. Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressourcenknappheit, von Klimawandel sowie einer älter werdenden Gesellschaft, profitieren Unternehmen auch ökonomisch von einer nachhaltigen Unternehmensführung. CSR entscheidet insofern mit über den Unternehmenserfolg, weil es dazu beiträgt Kosten zu sparen, Innovationen voranzutreiben oder auch die Reputation des Unternehmens zu fördern

Quelle: IW-Personalpanel 2012; n = 446. In: Bertelsmann Stiftung: Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends, 2016

 

Leitbilder und Beispiele für CSR-Aktivitäten

  • Fairness: Faire Bezahlung, Weiterbildungsangebot für Arbeitnehmerinnen und -nehmer, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, fairer Umgang mit Wettbewerbern, Kunden und Lieferanten.

  • Umweltschutz: Effizienter Ressourcenverbrauch, klima- und umweltschonende Produktion und Vertrieb.

  • Transparenz: Transparente Informationen zu Produktion, Lieferketten, Datenschutz u.a.

  • Bürgerschaftliches Engagement: Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen bzw. kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort.

 

Quelle: IW-Personalpanel 2013; n = 348. In: Bertelsmann Stiftung: Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends, 2016

 

Soziale Verantwortung als Geschäftsmodell

Soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen und Ideen umzusetzen, die die Welt etwas besser machen sollen, ist auch für viele jüngere Gründerinnen und Gründer ein Motiv für den Weg in die Selbständigkeit. Einige gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter: Für sog. Social Start-ups stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vordergrund der Geschäftstätigkeit (Social Impact). Der erwirtschaftete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle.

Social Entrepreneurship oder sog. Social Start-ups knüpfen dort an, wo gesellschaftlich etwas „schiefläuft“. Hier einzugreifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen Konzepten zu lösen: Das ist – kurz gesagt – der Grundgedanke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship). Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen, die Möbel um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche Nutzung von Autos, Druckern oder Werkzeug usw. Weitere Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen für die 3. Welt oder Apps für blinde und sehbehinderte Menschen: „Diese Unternehmen sind ‚mission driven‘, wie es heute im Fachjargon so schön heiß“, sagt Thorsten Jahnke von Social Impact Lab Berlin, das Gründerinnen und Gründer von Social-Start-ups unterstützt. „Das heißt: Es gibt sie nur deshalb, um ein gesellschaftliches Problem angehen zu können.“

Natürlich gibt es verschiedene Wege, gesellschaftliche Probleme anzugehen. Man kann Parteien unterstützen oder gründen, um politisch Einfluss zu nehmen. Man kann sich in Initiativen außerhalb der parlamentarischen Institutionen engagieren. „Aber“, so Thorsten Jahnke, „wenn man erkennt, dass mit diesen Möglichkeiten in absehbarer Zeit keine wesentlichen gesellschaftlichen Veränderungen möglich sind, bleibt nur sozialunternehmerisches Handeln."

StartGreen ist das Online-Informations- und Vernetzungsportal des Borderstep Instituts für die grüne Gründungsszene in Deutschland. Hier informieren und vernetzen sich grüne Gründerinnen und Gründer, grüne Start-ups, grüne Investorinnen und Investoren und Finanzierende, nachhaltig orientierte Gründungszentren u.v.m. um ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Dieses Projekt wurde gefördert durch
logos von 'Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz' und 'Nationale Klimaschutz Initiative'