© SEQUESTA
In aller Kürze: Was ist eure Unternehmensidee?
Wir wollen den Nitrateintrag in das Grundwasser deutlich verringern und durch eine ressourcenschonende innovative Behandlung regeneratives Ammoniak in Form eines marktfähigen Produktes zurückgewinnen.
Das Gründungsvorhaben trägt den Projektnamen „SEQUESTA“ mit dem Zusatz „sequencing sludge to ammonia“. Das umschreibt den Prozess, aus Schlamm Ammoniak zu gewinnen. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines marktreifen und wettbewerbsfähigen technischen Prototyps zur innovativen Behandlung von stickstoffhaltigen Wässern und Schlämmen (z.B. von Gülle, Mist, Prozesswässern, Klärschlämmen oder Gärresten). Das Verfahren ermöglicht eine kostendeckende Ausschleusung von Stickstoff aus dem landwirtschaftlichen Sektor und vereinfacht die Rückgewinnung von Phosphor deutlich.
Welche Mission verfolgt ihr? Auf welche Weise leistet ihr einen positiven Beitrag für die Umwelt oder Gesellschaft?
Wie kam euch die Idee zur Gründung?
Die Leibniz Universität Hannover betreibt seit 2006 aktiv Forschung im Bereich der Wert- und Nährstoffrückgewinnung. Auf Grundlage der vorangegangenen Forschungsarbeiten wurde am Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik ein Verfahren zur Behandlung von ammoniumhaltigen Wässern und Schlämmen entwickelt, das eine kostendeckende Ausschleusung von Stickstoff aus dem landwirtschaftlichen Sektor ermöglicht und die Phosphorrückgewinnung deutlich erleichtert. Durch umfangreiche Arbeiten wurde ein spezielles Eindampfungsverfahren entwickelt und zum Patent angemeldet.
In Kombination mit weiteren Verfahren (mechanische Separation, Umkehrosmose, Phosphorrückgewinnung) wurde das entwickelte Verfahren zu einem vollständigen Behandlungskonzept mit dem Namen „SEQUESTA “ ausgebaut. Das hohe Marktpotenzial und ein besonderes Interesse seitens der Industrie, Politik und Landwirtschaft haben uns zur selbstständigen Entwicklung des SEQUESTA-Verfahrens bis zur Marktreife mit anschließender kommerzieller Verwertung im Zuge einer Unternehmensgründung bewogen.
Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
Kurz- bis mittelfristig sollen Erlöse aus den Verkäufen der Anlagen generiert werden. Die einzelnen Behandlungsanlagen werden modular aufgebaut und an die Bedürfnisse der Kunden anpassbar sein. Zudem sollen weitere Erlöse durch Wartung und Service hinzukommen. Mittel- bis langfristig soll das Contracting und der Betrieb eigener zentralen Behandlungsanlagen, sowie der Verkauf der Behandlungsprodukte hinzukommen.
Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?
Zusammenfassend besteht der Innovationsgehalt des SEQUESTA-Verfahrens in:
Im Gegensatz zu bestehenden Verfahren (z.B. mit ASL als Prozessprodukt) bietet das SEQUESTA-Verfahren die einzigartige Möglichkeit, Stickstoff in Form von Ammoniakwasser (AW) aus der Landwirtschaft auszutragen und außerhalb zu vermarkten. Die Märkte und potenziellen Anwendungsgebiete hierfür sind vielfältig und reichen von der chemischen Industrie bis hin zu der Rauchgasreinigung von Verbrennungsanlagen. Die zusätzlichen Erlöse aus der Vermarktung können die Gesamtbehandlung nicht nur kostendeckend, sondern bei Erreichung aller Entwicklungsziele auch gewinnbringend gestalten.
Wie sieht eure langfristige Vision aus?
Wir wollen nachhaltige Lösungen mit überlegenem wirtschaftlichem Mehrwert für unsere Kunden schaffen und in diesem Zuge durch Ausschleusung des Stickstoffes die Nitratbelastung des Grundwassers erheblich reduzieren. Durch das SEQUESTA-Verfahren wird der Phosphor weiter aufkonzentriert und somit für die nachfolgende Phosphorrückgewinnung vorbereitet. Zudem bietet die Rückgewinnung von Ammoniak großes CO2- Einsparpotential in den Bereichen der Ammoniakproduktion.
Unser Anspruch ist es daher, einen Grundstoff in Primärqualität in nahezu geschlossenen Kreisläufen zu erzeugen. Das heißt, das Erzeugnis ist einem Primärgrundstoff in den Qualitätsmerkmalen gleichwertig oder gar besser. Bei der Herstellung entstehen keine Abfälle zur Entsorgung.
Und zu guter Letzt: Warum wollt ihr den StartGreen Award 2018 gewinnen?
Wir wollen den Award gewinnen, weil unser Verfahren aufgrund der Alleinstellungsmerkmale einen großen Beitrag zur Einsparung von Energie in der Industrie leistet und darüber hinaus starke Verbesserungen der Umwelt mit sich bringt. Weiterhin wollen wir zeigen, dass durch ergebnisorientierte praxisnahe Forschung ein Mehrwert für die Gesellschaft erzeugt werden kann. Wir wollen dementsprechend ein Vorbild und Ansporn für viele Ingenieure sein, weitere innovative Produkte mit Fokus auf Nachhaltigkeit zu entwickeln.
StartGreen Magazin Portraits und Interviews StartGreen Award Bioökonomie Chemie Innovation Landwirtschaft/Ernährung Technologie Wasser
StartGreen ist das online Informations- und Vernetzungsportal für die grüne Gründerszene in Deutschland. Zur StartGreen Online-Redaktion gehören Alexander Schabel, Maya Kristin Schönfelder, Katrin Krause und ein Team von Start-up begeisterten Studierenden.
Wie ergeht es eigentlich weiblichen Gründungsinteressierten in Deutschland? Nimm an dieser Umfrage teil und berichte von deinen Erfahrungen!
Im kostenfreien E-Book "Zum Zustand der Meere" thematisiert Ulrich Karlowski - Vorstand der Deutschen Stiftung Meeresschutz, wie sich jede und jeder Einzelne von uns für den Schutz der Meere und ihrer Bewohner einsetzen kann.
Die Gründer von sonnen haben einen intelligenten Stromspeicher entwickelt, der überschüssigen Solarstrom speichern kann. Durch die neue sonnenCommunity kann nun außerdem der klassische Stromversorger komplett ersetzt werden, indem Überschüsse mit anderen Mitgliedern geteilt werden können. Da Sonnenbatterie-Besitzer ihren Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen, sparen sie mit Hilfe dieser Entwicklung große Mengen CO2- denn der Strom wird emissionsfrei und nachhaltig erzeugt.
Die Technische Universität Hamburg-Harburg verbindet Unternehmertum mit hohen Standards in Lehre und Forschung und wurde vom Bundeswirtschaftsministerium als eine der besten unternehmerischen Universitäten des Landes im Rahmen des EXIST-Programmes „Culture and Entrepreneurship“ ausgezeichnet.
Bitte anmelden um einen Kommentar zu hinterlassen.