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JPM Silicon im Interview

© Rolf Schulten

Redaktion

JPM Silicon: Innovative Lösungen für die Siliziumindustrie

 

Wie fühlen Sie sich als Sieger des StartGreen Awards 2016 in der Kategorie Junges Unternehmen?

Es gibt viele Durststrecken, gerade in der technischen Entwicklung. Die Einführung einer neuen Technologie erfordert einen langen Atem. Oftmals müssen wir uns mit sehr begrenzten Mitteln helfen. Der Award zeigt dem ganzen Team, dass die Gesellschaft es honoriert, wenn man mutig ist und neue, mitunter auch risikoreiche Wege geht. Der StartGreen Award bestärkt uns, weiterhin neue Wege zu gehen und unkonventionell zu sein.

 

 

Wie kam Ihnen die Idee zu Ihrem Projekt?

Das Thema Solarenergie hat mich seit meiner Schulzeit fasziniert und hat sich als roter Faden durch mein gesamtes Studium gezogen. Vereinfacht gesagt wird aus Sand Silizium gewonnen, daraus werden schließlich Solarzellen hergestellt. Ich habe mich daher gefragt, ob man die Herstellung von Silizium nicht vereinfachen und die Solarenergie somit günstiger machen kann.  

 

Wer hat Sie dabei unterstützt?

Allen voran hat mich natürlich die Familie und mein privates Umfeld unterstützt. So fanden die ersten Versuche in der elterlichen Garage statt, auch das erste Startkapital kam so zusammen. Der Start ins Unternehmerleben wurde letztlich durch ein erstes Projekt an der Technischen Universität Braunschweig und die dortige Gründerförderung möglich. Dabei konnte ich auf ein großes Netzwerk aus Profis zurückgreifen, bis die Geschäftsidee Gestalt angenommen hatte.

 

Welche Geldquellen haben Sie gesucht? Wie konnten Sie Investoren überzeugen?

Das Startkapital kam über die Familie und den Bekanntenkreis zusammen. Zusammen mit einer Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hatte ich dann erstmals die Mittel, meine Idee unter vernünftigen Laborbedingungen zu erproben. Mit diesen Ergebnissen bin ich dann auf Investorensuchen gegangen. Die erste Kapitalrunde kam dann durch öffentlich-rechtliche Banken wie die KfW und NBank sowie die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen zu Stande. In Summe kamen so über 1,5 Mio. Euro zusammen.

 

Welche Herausforderungen sehen Sie an Ihrem Beispiel für grünes Gründen in Deutschland?

Gerade technologische Gründungen erfordern viel Kapital. Dabei honoriert am Anfang niemand den Aspekt der Nachhaltigkeit. In erster Linie entscheidet immer das Thema der Wirtschaftlichkeit über den Erfolg einer Gründung. Das eine schließt das andere natürlich nicht aus. Gerade heute ist Energie teurer denn je. Eine energieffiziente Technik ist dann nicht nur wirtschaftlich, sondern eben auch nachhaltig. Dennoch ist die Skepsis in Deutschland gegenüber neuen Technologie stets sehr groß. Die Hürden liegen am Anfang hoch.

 

Was leistet Ihr Projekt für den Klimaschutz? Wie trägt es zum Wandel in der Gesellschaft bei?

Wir wollen den Ausbau der Solarenergie voranbringen. Dabei muss sich die Solarenergie nicht nur da lohnen, wo es die meisten Subventionen gibt, sondern wo die meiste Sonne scheint. Je günstiger die Solarenergie, desto breiter die Anwendungen. Dies betrifft aber nicht nur das Silizium, das wir produzieren, sondern auch Solarzellen, Module und Speichertechnologien. Am Ende wollen wir unser Silizium aus nachwachsenden Rohstoffen produzieren. Die Solarenergie wächst dann quasi auf dem Feld.

 

Welches Geschäftsmodell steckt hinter Ihrem Vorhaben?

Derzeit entwickeln wir unsere Technologie beständig weiter und erzielen erste Erlöse über den Verkauf von Anlagen zum Recycling von Silizium. Am Ende wollen wir jedoch Rohstoffhersteller sein und als erstes Unternehmen CO2-neutrales Silizium produzieren und das natürlich auch mit einem deutlichen Preisvorteil gegenüber dem Wettbewerb.

 

Was ist dabei Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Neben unser Kerntechnologie, einem energieeffizienten Mikrowellenofen, nutzen wir zur Produktion nachwachsende Rohstoffe. Dabei haben wir bei JPM Silicon beispielsweise bereits erfolgreich aus Zucker Silizium produziert. Wir können somit nicht nur den energieeffizientesten Prozess der Branche anbieten, sondern produzieren auch noch CO2-neutral.

 

Welchen Tipp haben Sie für Gründerinnen und Gründer in der Green Economy?

Radikale Ideen erfordern viel Mut und ein dickes Fell. Daher heißt es oftmals durchhalten und sich durchsetzen. Wer an seine Idee glaubt und sich selbst treu ist, bleibt auch anderen gegenüber glaubwürdig und gewinnt Unterstützer.

 


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